Essen-Haarzopf. . Die Autorin und Illustratorin Ute Hampel mischt in ihren Geschichten historische Fakten und Fantasien. Bürgerverein veröffentlicht die Sammlung.
Ein Buch mit Märchen aus ihrem Stadtteil können die Haarzopfer in Kürze kaufen. Der Bürgerverein wird die Haarzopfer Märchen von Ute Hampel in einer Auflage von 150 Stück herausgeben. Zum Weihnachtsmarkt am 10. Dezember soll das Buch mit zahlreichen Illustrationen erhältlich sein. Geplant ist auch eine Lesung mit der Autorin beim Winterzauber am ersten Dezember-Wochenende im Bürgerpark.
Die 75-jährige Hobbyautorin ist gebürtige Haarzopferin und kennt sich bestens aus im Stadtteil. Schon früh entdeckte sie ihr künstlerisches Talent, wollte gern an der Folkwang-Hochschule studieren. Doch der strenge Vater war dagegen. „Also bin ich Beamtin geworden und habe mich künstlerisch an der Folkwangschule, der Volkshochschule und bei einem Grafiker und Bildhauer weitergebildet“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. Selbst gab sie viele Jahre lang Kurse im Gestalten mit Ton.
Das Märchenschreiben ist eine eher neue Leidenschaft der Haarzopferin. „Als ich jetzt im Sommer im Bürgerpark unterwegs war, fiel mir ein Loch auf, das mir wie ein alter Brunnen vorkam. Und sofort stellte ich mir eine Nixe vor“, sagt Ute Hampel. Die Geschichten kämen ihr einfach in den Sinn, müssten nur zu Papier gebracht werden.
Geschichte von der Rotbuche an der Kirche
Geschichten über den Ferkelsbach, an den die Straße Folkersbeck erinnert, über die Hippen- (Ziegen-)Kirmes und das Kohleflöz unter dem Feld, die Kohlernte, einen Goldschatz und die angeblich spukende Gräfin vom Haus Stein – sie alle werden in dem Buch „Haarzopfer Märchen“ zu finden sein. Auch wo der Name Haarzopf der Sage nach herkommt, kann man in dem Band nachlesen. Die Geschichte von der Brökelhexe dreht sich um die Straße Brökelwende, wo Ute Hampels Tochter wohnt, andere Erzählungen handeln von der alten Schmiede und dem wohl eindrucksvollsten Baum Haarzopfs, der Rotbuche an der evangelischen Kirche.
„Das Ganze ist eine Mischung aus historischen Fakten zu Haarzopf und meinen Fantasien“, erzählt Ute Hampel, die inzwischen 14 Märchen mit Haarzopfer Hintergrund geschrieben hat. In ihren vier Enkelkindern im Alter von sechs bis 13 Jahren habe sie kompetente Kritiker. „Wenn sie ihnen gefällt, ist die Geschichte druckbar“, sagt die 75-Jährige, die in einem der Märchen auch die Vornamen ihrer Enkel verwendet.
Anregungen gab es auf einer historischen Wanderung
Mit dem Bürgerverein, der das Märchenbuch jetzt herausgeben will, kam Ute Hampel per Zufall in Kontakt. „Ich habe im Friseursalon Fries mit der Tochter von Hobbyhistoriker Herbert Fries gesprochen, der über ein unglaubliches historisches Wissen über Haarzopf verfügt“, sagt Ute Hampel. Herbert Fries lebe inzwischen in einem Seniorenheim und sie habe seine Tochter nach der Möglichkeit eines Gesprächs gefragt. Einige Anregungen für ihre Märchen habe sie schließlich auf einer historischen Wanderung mit Fries erhalten. Fries’ Tochter sei von den Märchen ganz begeistert gewesen und habe sie direkt mit zur Vorstandssitzung des Bürgervereins genommen. So sei wenig später die Idee entstanden, ein Haarzopfer Märchenbuch herauszugeben.
Für die Gestaltung des Titelbildes hat sich Ute Hampel übrigens den alten Birnbaum im eigenen Garten zum Vorbild genommen – und ihn märchenhaft geschmückt.