Essen-Haarzopf. . Bürger und Politiker diskutieren über die Nutzung der Fläche Auf’m Bögel nach der Aufgabe der Flüchtlingshäuser. Viele vermissen Altenwohnungen.

Der Mangel an altengerechten Wohnungen sowie Schul- und Kindergartenplätzen im Stadtteil war das zentrale Thema des politischen Abends, mit dem traditionell das Haarzopfer Sommerfest (Gesofe) eröffnet wird. Das Festzelt am Rottmannshof war gut besucht, das Podium mit Ratsleuten, dem Planungsdezernenten Hans-Jürgen Best und Juan-Carlos Pulido, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord, hochkarätig besetzt. Eingeladen hatte der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum.

Weitgehend einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass bezahlbare, barrierefreie Mietwohnungen für ältere Menschen in Haarzopf fehlen. Gebaut würden derzeit fast nur teure Eigentumswohnungen statt preiswerter Mietwohnungen.

Wohnungsgenossenschaft will in Haarzopf bauen

Viele würden gern im Alter aus ihren großen Einfamilienhäusern ausziehen und Platz für junge Familien machen, fänden aber in ihrer gewohnten Umgebung keinen adäquaten Ersatz, so eine häufig geäußerte These. Eine Verbesserung scheint in Sicht: Juan-Carlos Pulido von der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord sprach über die Pläne seines Unternehmens, in Haarzopf bezahlbare Mietwohnungen zu bauen.

Hochkarätig war das Podium besetzt. Rechts Planungsdezernent Hans-Jürgen Best.
Hochkarätig war das Podium besetzt. Rechts Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. © Christof Köpsel

Wie CDU-Ratsherr Andreas Kalipke betonte, sei der Konflikt zwischen dem Bedarf an neuen Gewerbe- und Wohnflächen und der Forderung nach Erhalt der Grünflächen nur schwer zu lösen. Planungsdezernent Best betonte, dass ein Baustopp nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Folge hätte, dass die Mieten steigen würden. Auf den Vorwurf, die Stadt hole in regelmäßigen Abständen immer wieder dieselben Flächen zur Bebauung „aus der Schublade“, erklärte er, dass Bebauung nur dort Sinn mache, wo es bereits Infrastruktur gebe.

Diskussion über das Mehrgenerationenwohnen

Unterschiedliche Meinungen gab es darüber. ob Senioren- oder Mehrgenerationenwohnen das Ziel sei. Mehrgenerationenwohnen ist seit Jahren immer wieder Thema in Haarzopf. Pläne, eine solche Wohnform auf dem Gelände der alten Hatzper Schule zu etablieren, waren vor Jahren an fehlenden Investoren gescheitert. Inzwischen gibt es einen gültigen Ratsbeschluss, der auf dem Gelände seniorengerechtes Wohnen und eine Kita vorsieht, wie SPD-Ratsherr Thomas Rotter betonte.

Wann solche Pläne realisiert werden können, ist fraglich, denn derzeit will die Stadt die alte Schule für einen angesichts hoher Schülerzahlen dringend erforderlichen vierten Zug der Haarzopfer Grundschule nutzen – eine Entwicklung, die man durchaus hätte vorhersehen können, wie einige Podiumsteilnehmer anmerkten.

Flüchtlingshäuser könnten abgerissen werden

Zudem wurde die Frage diskutiert, wie das Gelände Auf’m Bögel nach der Aufgabe der Flüchtlingshäuser genutzt werden könnte. Dort könnten ebenfalls seniorengerechte Wohnungen, Schul- oder Kitaräume entstehen, so die Vorschläge.