Essen-Haarzopf. . Gebäude an der Hatzper Straße sollen nach dem Auszug der Flüchtlinge als Schule reaktiviert werden. Es gibt aber noch Pläne für barrierefreies Wohnen.

Bis zum Jahresende sollen alle Flüchtlinge, die noch in der ehemaligen Grundschule an der Hatzper Straße untergebracht sind, umziehen. Die Gebäude werden dann wieder für Schüler hergerichtet, um dem Mangel an Grundschulplätzen entgegenzuwirken. Damit sind die Pläne, dort seniorengerechte Wohnungen und eine Kita zu errichten, erstmal auf Eis gelegt. Ursprünglich hatte es sogar Überlegungen gegeben, an der Stelle ein Mehrgenerationen-Projekt zu schaffen.

Dafür hatte sich besonders Dietmar Matzke eingesetzt. Der engagierte Bürger aus Haarzopf sieht auf den Stadtteil große Probleme zukommen. Immer mehr alte Menschen wollten aus ihren zu großen und nicht barrierefreien Häusern ausziehen, aber trotzdem in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. „Wichtig ist, dass hier seniorengerechte Wohnungen an zentraler Stelle gebaut werden“, so Matzke.

„Mehrgenerationenwohnen ist grundsätzlich eine tolle Sache, auch für Haarzopf wäre es wünschenswert. Aber ich halte das für nicht umsetzbar“, erklärt SPD-Ratsherr Thomas Rotter. Er verweist darauf, dass es ja bereits drei mögliche Investoren für ein Mehrgenerationenhaus gegeben habe, die jedoch alle aus Kostengründen wieder abgesprungen seien.

Dass an der Hatzper Straße seniorengerechtes Wohnen entstehen soll, stehe aber fest, auch wenn jetzt die Schule erst einmal wieder reaktiviert werde. „Wie lange die Schule gebraucht wird, steht ja noch nicht fest. Von mir aus könnte es mit dem Bau von Kita und barrierefreien Wohnungen sofort losgehen. Der Bedarf an altengerechten Wohnungen ist auf jeden Fall vorhanden. Wenn Senioren dort einziehen, werden auch wieder andere Grundstücke frei. Auch da muss man schauen, was dort weiter geschieht. Das ist insgesamt ein komplexes Thema“, so der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses. Zuständig sei in diesem Fall der Schulausschuss, ein Zeitplan existiere noch nicht. Man müsse jetzt mit der Verwaltung abklären, was möglich sei.

Dietmar Matzke hatte bereits die Idee geäußert, dass die Kita von der Schule an der Raadter Straße an die Hatzper Straße umziehen könnte. So könnte man an der Raadter Straße Platz für eine Schulerweiterung schaffen. Frei werde künftig auch die Fläche an der Straße Auf’m Bögel. Für die dortigen Flüchtlingshäuser liegt laut Rotter bereits eine Teilabrissgenehmigung vor.

Brigitte Harti, Vorsitzende der CDU Essen-West, plädiert dafür, erst den genauen Bedarf zu ermitteln, bevor man konkrete Planungen erstelle. Sie spricht sich gegen „Schnellschüsse“ zum jetzigen Zeitpunkt aus. Harti verweist auf die zahlreichen bereits vorhandenen und noch geplanten Neubauten in Haarzopf. Dort zögen viele junge Familien zu, so dass auf jeden Fall Kindergarten- und Schulplätze benötigt würden. Wo gebaut werde, müsse auch die nötige Infrastruktur geschaffen werden. „Haarzopf verändert sich weiter“, ist Harti überzeugt. Auch auf der Fläche am Spielkampsweg, die die Stadt gekauft habe, sei künftig Wohnbebauung nicht ausgeschlossen. „Auch wenn dort jetzt erst einmal keine Flüchtlingshäuser entstehen, muss man die weitere Entwicklung der Fläche im Blick behalten.“

In Sachen Mehrgenerationenprojekt ist sie wie Thomas Rotter skeptisch. „Es findet sich ja offenbar kein Investor, der das realisieren möchte. Andererseits sind aber fast alle Neubauten schon barrierefrei“, sagt Harti. Bevor man konkret etwas plane, müsse man in die öffentliche Diskussion eintreten, um die Bürger mit ins Boot zu holen. Das Konzept für die weitere Nutzung des Schulgebäudes wird laut Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt gerade erarbeitet.