Essen-Rellinghausen. . Durch einen Bebauungsplan soll der Erhalt von Kapelle und Museum gesichert werden. Politiker beurteilen den Vorstoß der Stadt unterschiedlich.

Die Stadt will einen Bebauungsplan für das rund 2,9 Hektar große Grundstück zwischen der Straße St. Annental und der Oberhofstraße aufstellen. Im südlichen Teil sollen zusätzliche Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Gleichzeitig sollen die denkmalgeschützte Annenkapelle und die historische Sammlung der Ruhrwasserwirtschaft planungsrechtlich gesichert werden.

Die Politiker der Bezirksvertretung II werden darüber auf ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag, 28. September, diskutieren. Die Entscheidung liegt dann im Oktober beim Stadtplanungsausschuss. Der Vorstoß der Verwaltung geht zurück auf die Suche nach Wohn- und Gewerbeflächen, die die Stadt 2015 gestartet habe, erläutert Steffen Lenze, beim Planungsamt zuständig für Gewerbeflächen.

Das Gebäude der historischen Sammlung der Ruhrwasserwirtschaft liegt ebenfalls in dem Bereich, für den jetzt ein Bebauungsplan erstellt werden soll.
Das Gebäude der historischen Sammlung der Ruhrwasserwirtschaft liegt ebenfalls in dem Bereich, für den jetzt ein Bebauungsplan erstellt werden soll. © Ulrich von Born

Gerade im Süden der Stadt fehlten Areale für kleinteiliges Gewerbe und Handwerksbetriebe. Die könne man nicht einfach verlagern, weil sie ihre Kunden im Umfeld hätten. „Von den Flächen, die ursprünglich angedacht waren, blieb am Ende nur das Areal an der Straße St. Annental übrig“, so Lenze.

Die Fläche gehöre dem Ruhrverband, der dort früher eine biologische Kläranlage betrieb. Diese ging 1925 in Betrieb und funktionierte als erste Anlage auf dem europäischen Kontinent nach dem so genannten Belebtschlammverfahren, das heute in der Abwasserreinigung Standard ist. Die historische Sammlung der Ruhrwasserwirtschaft erinnert an diese Entwicklung. Reste der Anlage sind auf dem Gelände noch sichtbar.

Stadt will eine hochwertige Folgenutzung des Areals

An der Südspitze des Geländes befindet sich ein Grünablageplatz eines Landschaftsbauers. In dem Bereich könnten zusätzliche Gewerbeflächen entstehen. „Wir stellen uns da eine hochwertige Folgenutzung des ehemaligen Kläranlagen-Geländes, durchaus mit Gebäuden vor“, so Lenze. Gleichzeitig wolle man die Allee ergänzen.

Heinrich Schulte-Geldermann, Fraktionsvorsitzender der CDU in der BV II, begrüßt die Pläne der Stadt. Zusätzliche Gewerbeflächen seien erforderlich. Es gebe wohl bereits einen potenziellen Investor, der über eine Erweiterung oder Umsiedlung des Betriebs nachdenke. „Eine andere Nutzung als Gewerbe kommt dort wahrscheinlich nicht infrage, da wohl der Verdacht auf Altlasten besteht“, so Schulte-Geldermann.

SPD-Fraktionschef plädiert für den Grün-Erhalt

Peter Lankes, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BV II, hält dagegen die Ansiedlung von produzierendem Gewerbe im Annental für verfehlt. Eine solche Nutzung verändere den Charakter des Freizeit- und Erholungsgebiets. Das Annental verbinde das Walpurgistal mit dem Ruhrwanderweg. „Ich bin dafür, die schöne Grünfläche so zu erhalten“, sagt Lankes. „Zudem bin ich der Meinung, dass wir dort keine weiteren Gewerbeflächen brauchen.“ Die würden mehr Verkehr ins Annental bringen.

Zudem gebe es keine vernünftige Anbindung, da die Unterführung zur Frankenstraße für größere Lkw nicht passierbar sei und sämtlicher Anlieferverkehr über die Rellinghauser Straße abgewickelt werden müsse.