Essen-Holsterhausen. . Entlang der Hufelandstraße werden ab Donnerstag 16 gesunde Bäume gefällt, da der Gehweg erneuert wird. Dafür werden mehr Parkplätze geschaffen.
„Grüne Hauptstadt? Für die Anwohner rund um die Uni-Klinik wird das allmählich zur Farce“, sagt Thorsten Fritsch, dem es angesichts des bevorstehenden Kahlschlags an der Hufelandstraße langsam reicht. 16 Bäume sollen dort ab Donnerstag gefällt werden.
Grund ist die im Sommer anstehende Erneuerung von Gehweg und Parkstreifen, die eine Fällung erforderlich mache, heißt es dazu seitens der Stadt. Die Wurzeln der Bäume drückten zu sehr nach oben, weswegen ein Umbau ohne die Fällung nicht möglich sei.
Bäume fielen Ela und Großbaustellen zum Opfer
Thorsten Fritsch hat dennoch kein Verständnis für die Fällung: „Erst kam der Pfingststurm, danach mussten viele weitere Bäume wegen mehrerer Großbaustellen gefällt worden, zum Beispiel für die Cranachhöfe oder das neue Parkhaus des Uni-Klinikums.“ Der 36-Jährige lebt seit 2009 an der Billrothstraße.
Satellitenbilder bei Google Maps belegen aus seiner Sicht gut, wie viel Grün das gesamte Viertel um das Uni-Klinikum seither verloren habe. Thorsten Fritsch beklagt auch die mangelnde Bürgerbeteiligung. „Dabei habe ich oft das Gespräch mit Grün und Gruga gesucht. Als Bürger hat man keine Chance, etwas gegen die Fällungen zu tun, da gibt es kein Mitspracherecht.“
Grünen-Politiker Rolf Fliß lehnte Fällung der Bäume ab
Der Bau- und Verkehrsausschuss hatte der Erneuerung von Parkstreifen und Gehweg im vergangenen Jahr zugestimmt – mit Ausnahme des Vorsitzenden und Grünen-Politikers Rolf Fliß, der die Fällung noch immer ablehnt: „Ich habe schon als Schüler in den Siebzigern erfolgreich gegen den Bau eines eigenen Gleiskörpers auf der Hufelandstraße Unterschriften gesammelt, da wir befürchteten, dass dadurch Bäume und Gärten verloren gehen. Für den Erhalt des Grüns bin ich bis heute.“ Einzig mit der Stimme von Fliß konnte die Fällung aber nicht abgewandt werden, wiesen viele Politiker auf den enormen Parkdruck im Viertel hin.
Um mehr Parkplätze zu schaffen, werden für die 16 gefällten Bäume lediglich sechs Exemplare nachgepflanzt. Stattdessen, so argumentiert die Stadt, würden auf der benachbarten Kaulbachstraße 28 neue Bäume gepflanzt. Die Straße soll demnächst erneuert werden.
Für Thorsten Fritsch ist das ein schwacher Trost: „Was nutzen uns die Nachpflanzungen junger Bäumchen heute? Bis die zur Größe ihrer Vorgänger herangewachsen sind, vergehen Jahrzehnte.“