Essen-Rüttenscheid. Eine Bürgerinitiative will das 1987 am Rüttenscheider Markt installierte Kunstwerk von Albert Hien mit Hilfe der Bevölkerung restaurieren.
An diesem Kunstwerk auf dem Dach des Kultkiosks am Rüttenscheider Markt scheiden sich die Geister: Weist das Kunstwerk auf einen Zoo hin? Oder wurde dort ein Pfeil samt „00“ als überdimensionaler Hinweis auf das darunter befindliche stille Örtchen in Szene gesetzt? So oder so: Das 1987 von dem Münchner Künstler Albert Hien entworfene Leuchtobjekt ist ein Hingucker – leider nur noch tagsüber. Denn seit vielen Jahren leuchtet die Skulptur nicht mehr. Und auch die in vier Himmelsrichtungen weisende Sanduhr hat schon einmal bessere Tage erlebt.
Eine Privatinitiative kunstaffiner Bürger – einige von ihnen aus dem Umfeld des Museum Folkwang – möchte das nun mit Unterstützung der Bevölkerung ändern. Die Restauration des Gesamt-Kunstwerks kostet nach ersten Schätzungen rund 25.000 Euro. Weitere Mittel brauche es, um zusätzlich die Toiletten zu sanieren, was ebenfalls ein Wunsch der Initiative „Zoo muss leuchten“ wäre. Hinter dem engagierten Vorhaben steht ein Team um Volker Troche, Silke Zeich, Sabine Peretzke, Frederike Breder und Jakob Wedemeÿer. Einige von ihnen sind Restauratoren, andere engagieren sich für Kunst im öffentlichen Raum. Für sie alle hat die Skulptur eine besondere Bedeutung. „Das Besondere ist ihre Platzierung auf dem Dach – die Kunst stört dort niemanden, ist aber gleichzeitig nicht zu übersehen“, sagt Troche.
Groß angelegte Offensive für Kunst im öffentlichen Raum
Auch der Künstler selbst unterstützt das Vorhaben und ist „voll und ganz begeistert“, freut sich Sabine Peretzke: So werde Albert Hien eine Kunstedition der Skulptur im Miniaturformat anbieten. Kosten der auf zwölf Stück limitierten Auflage, die vom Kunstring Folkwang vertrieben wird: 1200 Euro. Die Erlöse aus dem Verkauf fließen komplett in die Restaurierung. „Für Albert Hien ist ,Zoo’ ein zentrales Werk, danach konzentrierte er sich auf diese Art der Leuchtkunst“, sagt Silke Zeich.
Entstanden ist das Werk damals im Rahmen einer groß angelegten Offensive für Kunst im öffentlichen Raum des damaligen Direktors des Museums Folkwang, Ulrich Krempel. Viele bis heute erhaltene Werke entstanden auf diesem Weg, darunter der Steinturm im Altenessener Kaiserpark von Oveis Saheb und der „Nashorn-Tempel“ von Johannes Brus an der Gladbecker Straße in Vogelheim. „Damals haben Bürger und Bezirkspolitiker Vorschläge gemacht, wo die Kunst entstehen soll. In Erinnerung daran würden wir uns freuen, wenn sich auch jetzt viele Menschen für den Erhalt einsetzen würden“, sagt Silke Zeich. Gleichzeitig wolle man auf Stiftungen und auch die Bezirksvertretung zugehen, um Gelder für das Projekt zu akquirieren.
Der Künstler will mit Zoo übrigens auf den öffentlichen, sozialen Raum hinweisen – und gleichzeitig auf die Toiletten. Wie immer liegt das Wesen der Kunst also auch hier ganz im Auge des Betrachters.