Essen-Bergerhausen. . Die Stadt plant neue Häuser an der Kunstwerkerstraße. Bezirkspolitiker und Vereinsvertreter sehen das kritisch. Unternehmer beklagt schlechten Stil.

Seit Anfang der Woche liegt der Bebauungsplan-Entwurf für den Bereich Kunstwerkerstraße/Schulkirchweg öffentlich aus. Die Stadt will am südlichen Rand des Siepentals Wohnungen bauen, die alte Kunstwerkerschule soll abgerissen werden. Nachdem der zuständige Ausschuss Ende August grünes Licht gegeben hatte, ist die politische Entscheidung grundsätzlich gefallen. Im Stadtteil stoßen die Pläne der Stadt nicht überall auf Gegenliebe. So hatten der Bürgervereinsvorsitzende Wolfgang Pfotenhauer und Ernst Broszik, Vorsitzender des Awo-Ortsvereins, dafür plädiert, das historische, aber nicht denkmalgeschützte Schulgebäude zu erhalten und anders zu nutzen. Diese Ansicht teilte auch die Bezirksvertretung II für den Essener Süden. Die Politiker wollten einen starken Eingriff ins Ortsbild vermeiden und den grünen Charakter des Geländes erhalten.

In den vergangenen zehn Jahren waren diverse Nutzungsmöglichkeiten im Gespräch, die von einer Schäferschule über eine Hebammenschule bis hin zur Kindertagesstätte reichten. Letztgenannte wollte Dieter Ochel, Bergerhauser Unternehmer und Betreiber des Schürmannhofs mit Altenwohnungen, als Investor realisieren. Als Kita-Betreiber wäre der Verein für Kinder- und Jugendarbeit (VKJ) in Frage gekommen, so Ochel.

Die alte Kunstwerkerschule wird abgerissen, wenn die Pläne der Stadt realisiert werden. Foto: Alexandra Roth / Funke Foto Services
Die alte Kunstwerkerschule wird abgerissen, wenn die Pläne der Stadt realisiert werden. Foto: Alexandra Roth / Funke Foto Services © Funke Foto Services

Die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) habe vor etwa acht Jahren bei ihm angefragt, ob er Interesse an dem Schulgebäude habe, sagt Ochel. Da er Hobbyschafzüchter sei, habe die Idee einer Schäferschule im Raum gestanden. Der Gedanke wurde wieder verworfen. Viel größere Erfolgschancen habe er für eine Kindertagesstätte gesehen, sagt der Unternehmer, der sich schon als Jugendlicher für die Modernisierung historischer Gebäude interessierte.

Die Idee, eine Kita in der alten Schule einzurichten, war Ochel angesichts der zahlreichen Kinder seiner 110 Mitarbeiter gekommen. „Nicht nur sie hätten davon profitiert, sondern auch andere Eltern. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist in Bergerhausen vorhanden“, sagt Ochel, der das Gelände mit Schule von der Stadt kaufen wollte. Einen Termin mit einer Stadtvertreterin habe es bereits gegeben. Jetzt vermisst Ochel eine klare, begründete Absage seitens der Stadt.

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Mit Umbau und Neunutzung eines historischen Gebäudes hat der Unternehmer Erfahrung. Er hatte den denkmalgeschützten, aber heruntergekommenen Schürmannhof 2005 von der Stadt gekauft und zu einem Schmuckstück im Stadtteil umgebaut. Heute wohnen dort Senioren mit Tieren zusammen. „Viele Bergerhauser freuen sich, dass Dieter Ochel den Hof erhalten hat und hätten ähnliches auch für die Kunstwerkerschule gewünscht“, sagt Wolfgang Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen.

Stadtsprecher Stefan Schulze betont dagegen den politischen Willen, Wohnbebauung auf dem Gelände zu errichten. Die Umgebung sei von Wohnbebauung geprägt, die man sinnvoll ergänzen könne. Ein städtebauliches Konzept liege in drei Varianten vor. Je nach Bauweise könnten auf dem Areal 13 bis 25 Wohneinheiten entstehen. Sobald die Pläne beschlossen wären, könnten sich Investoren melden. Noch bis zum 25. September haben die Bürger die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern. Der Künstler, der einen Teil der alten Schule als Atelier nutze, wisse, dass er die Räume möglicherweise in absehbarer Zeit verlassen müsse und habe einen entsprechenden Vertrag, so Schulze.