Essen-Rüttenscheid. Eine 85-Jährige hat Widerspruch gegen ein Verwarngeld eingereicht, weil in dem wegen einer Baustelle eingerichteten Halteverbot nicht gearbeitet werde.

Der Parkdruck im Mädchenviertel ist nicht zuletzt durch die umfangreichen Kanalbauarbeiten der Stadtwerke in den vergangenen Monaten zusätzlich verschärft worden. In der Rosastraße gilt das einmal mehr, da die Steag dort seit einigen Tagen Fernwärmeleitungen legt und zusätzlich ein Privateigentümer Dachdeckerarbeiten beauftragt hat.

Für letztere wurde ab dem 17. August ein absolutes Halteverbot in Höhe eingerichtet. Olga Hamann hat diese Schilder nicht gesehen und stellte ihren Nissan Micra dort am Abend des 17. August ab. Als sie zwei Tage später gegen Mittag von einer Radtour zurückkam, war der Wagen abgeschleppt. „Ich hätte dafür ja Verständnis, wenn auf der Baustelle denn gearbeitet würde. Doch bis heute habe ich dort niemanden gesehen, lediglich ein Flatterband sperrt den Bereich ab und blockiert sechs Stellplätze“, sagt die 85-Jährige. Am Ende musste sie 97 Euro für den Abschleppdienst und weitere 25 Euro Verwarngeld wegen Behinderung von Dachdeckerarbeiten zahlen. Letztere Zahlung überwies Olga Hamann zwar, legte aber gleichzeitig Widerspruch ein: „Ich kann schließlich keine Arbeiten verhindern, die überhaupt nicht ausgeführt werden“, sagt die Rentnerin.

„Halteverbotsschilder hingen rechtzeitig“

Aussicht auf Erfolg hat sie mit ihrem Widerspruch kaum: „Schließlich zahlen die Unternehmen für die Einrichtung der Halteverbote, die ausdrücklich auch dann gelten, wenn dort nicht gearbeitet wird“, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. Bei diesem Bereich der Rosastraße handelt es sich laut Gebührensatzung der Stadt um die günstigste „Zone 3“. Pro Quadratmeter und Monat werden dort 4,40 Euro fällig.

Marc Sparrer, Geschäftsführer des an der Rosastraße beauftragten Dachdeckerbetriebs Sparrer GmbH, hat zwar Verständnis für die Parknot der Anwohner. Gleichwohl seien gerade Dachdeckerarbeiten aber stark witterungsabhängig. „Aus diesem Grund konnten wir erst verzögert beginnen. Darüber hinaus habe ich die dort abgestellten Fahrzeuge erst nach zwei Tagen dem Ordnungsamt gemeldet“, sagt Marc Sparrer. Zudem seien die Halteverbotsschilder rechtzeitig, also mindestens 72 Stunden vorher, aufgestellt worden. Die vergleichsweise große abgesperrte Fläche sei zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen wegen des großen Arbeitsgeräts notwendig, sagt Marc Sparrer.

Ginge es nach Olga Hamann, so müsste bei der Baustellenbeschilderung einiges verbessert, die Stadt schneller und flexibler werden: „Nebenan an der Julienstraße sind die Arbeiten zwar abgeschlossen, ein Halteverbotsschild aber steht immer noch. Dabei wird hier jeder einzelne Platz dringend gebraucht.“