Rüttenscheid. Die explosionsartigen Fontänen spritzten mehrere Meter hoch, als die Sportler ihre spektakulären „Arschbomben" zeigten.

Bei den waghalsigen und tollkühnen Sprüngen aus zehn Metern Höhe landeten sie zumeist auf dem Allerwertesten und begeisterten so Zuschauer und Juroren. Am Wochenende wurden im Grugabad bei der Deutschen Meisterschaft im „Splashdiving" die besten Freestyle-Akrobaten gesucht.

„Das Ziel ist es, möglichst viel Wasser möglichst geräuschvoll beim Eintauchen zu verdrängen", erklärt Anne Schmidt-Gahlen von der Agentur „Kultos International Ltd.”. „Der Athlet versucht, die Wasseroberfläche mit der maximalen Körperoberfläche zu berühren.”

„Splashdiving” wurde 2003 von dem ehemaligen Kunstspringer Oliver Schill erfunden. Seine Agentur „Kultos International” plant Wettkämpfe und entwickelt die neue Breitensportart ständig weiter. Seit dem Jahr 2006 finden sogar jährlich Weltmeisterschaften im „Splashdiving” statt. Im Grugabad wurde nun zum ersten Mal die „Deutsche Mentos Splashdiving Meisterschaft" ausgetragen. Dabei ging es nicht nur um den Meistertitel.

„Die besten acht Springer können einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft gewinnen", sagt Mieke Eschment, Pressesprecherin der Agentur. Während ein DJ die richtigen Beats zum Event beisteuerte, heizten die „Freestyle-Bomber” den Zuschauern mit ihren Showeinlagen ein. Unter den Anfeuerungsrufen von Freunden und Verwandten gaben die rund 70 Teilnehmer alles.

Bei allem Spaß blieb es aber auch ein ernster Titelkampf. Bereits bei der Qualifikationsrunde ging es um den Einzug ins große Finale. Die besten 16 „Splashdiver” zeigten dann am zweiten Wettkampftag ihre besten Sprünge. „Es gibt vier Durchgänge am Zehn-Meter-Turm bei den Herren”, erklärt Eschment. „In der ersten Runde sind Saltos und Schrauben verboten. Danach ist alles erlaubt und die Athleten können zeigen, was sie drauf haben.”

Im Vorfeld begeisterten schon die jungen Teilnehmer zwischen zehn und 17 Jahren beim Juniorenwettkampf. Sie durften ihr Können am Fünf-Meter-Turm demonstrieren. Insgesamt gibt es 13 offizielle Sprungfiguren. Die klassische „Arschbombe” nennt man hier zum Beispiel „Cannonball”. Bewertet werden die Sprünge von sechs fachkundigen Juroren. Eins haben alle Figuren aber gemeinsam: Wenn man es nicht richtig macht, kann es ziemlich weh tun. Aber für den perfekten Sprung nehmen die „Splashdiver” auch schon mal blaue Flecken in Kauf. „Wenn man die Technik richtig beherrscht, tut es nicht weh”, verrät Lukas Elvermann. Der 16-Jährige betreibt die Funsportart jetzt schon seit einigen Monaten. „Ich habe ein Video im Internet gesehen und es dann selbst im Freibad ausprobiert. So bin ich zum ,Splashdiving' gekommen.”

Wer es selbst ausprobieren möchte, sollte aber nicht gleich alles riskieren. „Die meisten üben erst mal am Ein-Meter-Brett, um ein Gefühl dafür zu bekommen”, sagt Anne Schmidt-Gahlen. „Niemand wird hier - im wahrsten Sinne des Wortes - ins kalte Wasser geworfen.”