Essen-Rüttenscheid.. Ein Jahr lang hat Stefan Tomcok seinen Keller zum Loft ausgebaut. Das bietet er nun über Air B’n’B an, das in Rüttenscheid an Bedeutung gewinnt.
Das Übernachtungsportal Air B’n’B, mit dessen Hilfe Privatwohnungen auf Zeit vermietet werden, gewinnt auch in Essen-Rüttenscheid an Bedeutung. Mehr als 30 Treffer ergibt die Suche allein auf dem Gebiet zwischen Messe und der Grenze zum Südviertel. Ein ganz besonderes Apartment hat Stefan Tomcok nun an der Elfriedenstraße ausgebaut – zu einem „Loft unter Tage“, wie er es bewirbt.
Was vorher ein dunkler Keller war, hat der 32-Jährige nahezu komplett in Eigenleistung in eine 130 Quadratmeter große Unterkunft im Retro-Chic verwandelt. „Die Idee dazu kam mir während einer Südamerika-Reise. In erster Linie wollte ich einen kreativen Rückzugsraum für mich schaffen. Um einen Teil der Kosten wieder herein zu bekommen, vermiete ich die Räume nun auch“, erklärt Tomcok, der sich als selbstständiger Mediaberater arbeitet.
Grubenlampen und Emaille-Becken
Im Juni vergangenen Jahres beginnt er mit dem Mammutprojekt, das sich für Tomcok zur Herzensaufgabe auswachsen soll. Neben dem aufwendigen Innenausbau – für die Oberlichter musste dicker Beton durchbrochen, der Fußboden mit kiloweise Kunstharz bearbeitet werden – ist es vor allem die Einrichtung der Räume, die das Loft unter Tage so einzigartig macht. Auf Trödelmärkten in Deutschland und Holland ersteht Tomcok unzählige Blickfänge, besucht Haushaltsauflösungen und stöbert im Netz nach Unikaten.
So findet er auch ein Fahrgeschäft, einen noch funktionsfähigen elektrischen Elefanten, auf dem Kinder in den 1950er-Jahren tobten. Oder alte Grubenlampen, die früher unter Tage eingesetzt wurden. Ein altes Emaille-Waschbecken dient als Weinkühler, aus Wasserrohren hat er eine irre Deckenlampenkonstruktion gebaut. Selbst der eigentlich nagelneue Kamin kommt im alten Stil und aus Volleisen daher – und passt damit perfekt zum alten Polstersofa. Auf moderne Technik verzichten möchte der Hobby-Handwerker aber nicht: So stellt sich ein alter Ventilator bei genauerer Betrachtung als Radio samt iPhone-Anschluss heraus.
Keine Dusche, aber eine Töpferecke
„Es ist ein guter Ort zum Abschalten geworden“, sagt Stefan Tomcok zufrieden. Rund ein Jahr habe der Umbau insgesamt gedauert. In diesen Tagen haben sich die ersten Übernachtungsgäste angekündigt und auch die Wochen danach sind bereits für einige Tage ausgebucht. Bis zu acht Personen können an der Elfriedenstraße unter Tage wohnen. „Leider ohne Dusche, aber vielleicht baue ich die irgendwann nachträglich ein“, sagt Tomcok, der für sich selbst in einer Ecke des Raumes eine Töpferecke samt Brennofen eingerichtet hat. Mit den Händen etwas zu schaffen, sei ein guter Ausgleich zum Job, findet er. Und wenn er damit Fremden eine Freude bereiten könne, sei das umso besser.