Essen-Rüttenscheid. . Trotz veränderter Rechtsgrundlage kann die Gourmetmeile wie in den Vorjahren aufgebaut werden. Um dem Lärmschutz genüge zu tun, werden u.a. kleinere Boxen aufgebaut.
Werner Rzepucha, Organisator von Rü Genuss Pur und Rüttenscheider Oktoberfest, wirkt nach Wochen der Ungewissheit so, als sei eine große Last von ihm genommen worden. Zelte und Blumenschmuck sind bestellt, Plakate und Flyer werden gerade gedruckt. „Alles, was gut ist, bleibt – auch die große Bühne als Mittelpunkt“, verkündet er hinsichtlich der Gourmetmeile, die vom 29. Juli bis 2. August ihre fünfte Auflage auf dem Messeparkplatz feiert.
Das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen, das die Genehmigung des Oktoberfestes Anfang des Jahres als nicht rechtens erklärte, hatte auch die Gourmetmeile zunächst vor eine ungewisse Zukunft gestellt.
Lärmprognose bei der Dekra in Auftrag gegeben
„Dabei gab es bei Rü Genuss Pur nie Beschwerden. Durch die neue Rechtslage mussten wir aber eine Lärmprognose bei der Dekra in Bielefeld in Auftrag geben, um eine Genehmigungsgrundlage zu schaffen“, erklärt Rzepucha. Für ihn und seinen Partner Ted Terdisch bedeutete das vier Monate weniger Vorbereitungszeit. Einigen wenigen Gastronomen aus den Vorjahren war das offenbar zu risikoreich, sie sprangen ab. Dafür habe sich aber schnell Ersatz gefunden, so dass sich die Zahl der beteiligten Gastronomen bis auf ein Zelt nicht verringert habe, sagt Rzepucha. Unter den Neuen sind etwa das GOP aus der Innenstadt, der Essener Hof und das Da Vinci aus Steele. Ihre Premiere feiern auch die Rüttenscheider Panetteria Oliv mit Desserts sowie das Soulfood-Restaurant „Luck in a Cup“, das einen vegetarischen Schwerpunkt setzen wird.
Um die Lärmschutzauflagen zu erfüllen, setzen die Veranstalter auf technische Anpassungen. So werden statt großer Boxen an der Bühne überall auf dem Gelände kleinere Lautsprecher verteilt. „Darüber hinaus arbeiten wir mit einer Firma zusammen, die auch bei Essen Original den Ton abmischt und Erfahrungen damit ab. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt wird es sicherlich auch Messungen während der Veranstaltung geben“, sagt Rzepucha und betont gleichzeitig: „Wir sind nicht da, um Krach zu machen. Es geht um die Gastronomen und den Genuss.“
Außerdem hat es hinter den Kulissen organisatorische Veränderungen gegeben. So wird die Gourmetmeile erstmals von der Veranstaltungsagentur BRT-Event OG ausgerichtet, die Rzepucha und Terdisch ursprünglich für das Oktoberfest gegründet hatten. Was nach einer reinen Formsache klingt, könnte in Zukunft einmal mehr an Bedeutung gewinnen. „Wir haben noch einige Sachen im Köcher, die wir in Rüttenscheid gemeinsam auf die Beine stellen möchten“, kündigt Rzepucha geheimnisvoll an. Eine Trotzreaktion angesichts des zwangsausgelagerten Rü-Oktoberfestes, ein „Jetzt erst Recht“? Rzepucha schüttelt den Kopf. Grundsätzlich biete der Stadtteil noch viele Möglichkeiten sagt er und ergänzt: „Ich bin immer bereit, mich anzupassen, lasse mir aber nichts verbieten.“