Essen, . Das Thema Clan-Kriminalität überlagert die positive Entwicklung der nördlichen Innenstadt, beklagt die Interessengemeinschaft City Nord.

Das Wort „Clan-Kriminalität“ können sie nicht mehr hören. Und eigentlich haben sie auch gar keine Lust mehr, darüber zu reden. Dabei nehmen die drei Herren vom Vorstand der Interessengemeinschaft City Nord für sich in Anspruch, „den Stein ins Rollen gebracht zu haben“ durch einen öffentlichem Hilferuf, mit dem sie „permanente Regelverstöße bis hin zu organisiertem Verhalten“ in der nördlichen Innenstadt anprangerten.

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Mittlerweile gehen Polizei und städtische Ordnungsbehörden den kriminellen Mitgliedern der Großfamilien auf die Nerven, indem sie immer wieder Shisha-Bars, Wettbüros und Diskotheken durchsuchen. Der Innenminister schaut dann wie am Samstag der vergangenen Woche auch schon mal persönlich vorbei, gerne in Begleitung von Presse und Kamerateams.

Die IG City Nord wünschte sich, die Polizei würde mehr im Stillen operieren

Dass die Behörden gegen die organisierte Kriminalität vorgehen, ist aus Sicht der Interessengemeinschaft nur zu begrüßen. „Wir finden das gut, sagt Frank Baumeister, der mit Thomas Weden und Stefan Messink für die IG spricht. Alle drei würden es allerdings bevorzugen, die Polizei operierte mehr im Stillen. Denn das Thema Clan-Kriminalität legt sich nach Wahrnehmung der IG längst wie Mehltau über die nördliche Innenstadt und überdeckt positive Entwicklungen, die es dort zweifelsohne seit einigen Jahren gibt. Mit der Kreuzeskirche, dem Unperfekthaus und dem Mehrgenerationenhaus an der Viehofer Straße sind neue, spannende öffentliche Orte entstanden. Studenten haben das Viertel als günstige und uninahe Adresse entdeckt.

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Dem Quartier aber haftet von jeher der Ruf eines Nachtjackenviertels an. Und diesen werde es aller Bemühungen zum Trotz nicht los, so lange die Medien immer wieder im negativen Zusammenhang über die Nord-City berichten; davon ist die IG überzeugt.

Trotz Clans und Drogenszene – von Mietern gebe es keine Beschwerden

Kleinreden wollen die Herren vom Vorstand nichts. Ja, kriminelle Clans haben sich breit gemacht im Viertel und auch eine Drogenszene, die gibt es. Dennoch gebe es vonseiten seiner Mieter keine Beschwerden, berichtet Immobilienbesitzer Thomas Weden. Die neuen Mietwohnungen, die der Allbau an der Kastanienallee und an der I. Weberstraße gebaut hat, seien vollvermietet, berichtet Stefan Messink. Zur eigenen Überraschung der Wohnungsgesellschaft seien nicht ältere, sondern junge Leute eingezogen. Fluktuation? Praktisch keine.

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Vonseiten der Stadt wünscht sich die Interessengemeinschaft mehr Unterstützung, die nördliche Innenstadt sei an einem Wendepunkt angekommen. In welche Richtung es geht, ist offen.

Weitere Informationen zum Stadtteil-Check finden Sie hier. In den kommenden Wochen veröffentlichen wir weitere Artikel zu den Ergebnissen unserer Umfrage. Diese Artikel sowie alle Zeugnisse für die einzelnen Stadtteile finden Sie auf unserer Themenseite zum Stadtteil-Check.