Essen-Rüttenscheid. Das Bürgerzentrum Villa Rü hat nach dem Park- jetzt auch das Hoffest abgesagt. Dabei gibt es gerade in diesem Jahr einen besonderen Anlass.

Mit dieser Entscheidung hat Werner Settels lange gewartet, denn sie fiel ihm sichtlich schwer. Ihm sei letztlich aber keine andere Wahl geblieben, als das beliebte Hoffest der Villa Rü abzusagen, sagt der Leiter des Bürgerzentrums. Bei einer solchen Veranstaltung könne man das Einhalten der Abstandsregeln nicht garantieren und die Größenordnung der Veranstaltung wäre wohl ebenso wenig zulässig.

Bürgerzentrum in Essen-Rüttenscheid besteht seit vier Jahrzehnten

Das Bürgerzentrum Villa Rü an der Girardetstraße zählte vor Corona-Zeiten rund 600 Besucher täglich.
Das Bürgerzentrum Villa Rü an der Girardetstraße zählte vor Corona-Zeiten rund 600 Besucher täglich. © Sonja Mersch

Es ist die zweite Absage in Folge, die Settels verkündet, nachdem bereits das Parkfest nicht stattfinden konnte. Dass solche Feierlichkeiten nun gerade in diesem Jahr gestrichen werden, sei schon sehr betrüblich, erklärt er. Denn in 2020 hätte das Zentrum allen Grund zum Feiern, besteht es doch seit 40 Jahren. Gern hätte man mit einem eigenen Programm auf die Geschichte zurückgeschaut und auch den Blick nach vorne gerichtet, doch aufgrund von Corona ließen sich solche Veranstaltungen nun mal nicht realisieren.

https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/essener-buergerzentrum-villa-rue-vor-ungewisser-zukunft-id228972105.htmlDa es aber für ein Haus, wie es die Villa Rü nun mal darstellt, auch stets darauf ankomme, aus den vorhandenen Gegebenheiten das Beste zu machen, suchen Settels sowie auch die vielen Gruppen und Initiativen, die sich regelmäßig treffen, nach geeigneten Lösungen. So gelang es beispielsweise noch kurzfristig ein paar Angebote für das städtische Ferienprogramm aus dem Hut zu zaubern. Ein Karaoke- und ein Kunstkurs fanden sofort bei Kindern und Jugendlichen einen derartigen Zuspruch, dass sie prompt ausgebucht waren. So erging es auch dem Initiator eines Bandworkshops, der derzeit noch überlegt, ob es ein Abschlusskonzert geben soll.

Bald sollen wieder die Eltern-Kind-Kurse an den Start gehen

Zwei Jazz-Konzerte an einem Abend

Es wäre in diesem Jahr das 20. Parkfest gewesen, das die Villa Rü veranstaltet hätte. Leiter Werner Settels hat sich sehr darüber gefreut, dass der Oberbürgermeister in einem Schreiben sein Bedauern über die Absage zum Ausdruck gebracht, zugleich aber auch die Bedeutung des Festes hervorgehoben hat.

Mit Schulbeginn sollen auch Kinder der OGS der Käthe-Kollwitz-Schule wieder die Villa Rü besuchen können. Die Kita Hotzenplotz, die während der vergangenen Woche die Mädchen und Jungen draußen auf dem Hof betreut hat, kehrt nun zurück in das Gebäude.

Die beiden nächsten Jazz-Konzerte, bei denen das Trio Tales auftritt, sind am Sonntag, 2. August. Die Veranstaltung um 18 Uhr ist bereits ausgebucht, für das Konzert um 20 Uhr sind Anmeldung und namentliche Platzreservierung unter B.S.E.Jazzclub@gmx.net mit Betreff „Jazz Visions Ruhr© möglich.

Zu ersten Proben haben sich auch einige Chöre wieder in der Villa Rü eingefunden, die allerdings nur in Kleingruppen zusammenkommen können, sagt Settels. Für die Gesamtheit würden die Räume mit Blick auf die Abstandsregeln nicht reichen. Darüber hinaus würden sich auch einige Tanzgruppen treffen, seien es Fans von Salza, Samba oder Tango. Die Menschen seien einfach froh, sich wieder ihrem Tanzvergnügen widmen zu können.

In Kürze sollen nun auch die Eltern-Kind-Kurse beginnen. In den vergangenen Wochen hätten sich zahlreiche Familien gemeldet, wann es denn damit wieder losgehe. Drei Angebote für Eltern mit kleinen Kindern hatte die Villa Rü vor Corona im Programm und alle sollen auch jetzt eine Fortsetzung finden. Eine recht große Nachfrage verzeichne man auch beim Repair-Café. „Uns ist sehr daran gelegen, dieses Angebot wieder aufleben zu lassen“, betont der Leiter. Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit sei es wichtig, defekte Geräte nicht sofort auszusortieren und wegzuwerfen. Vielmehr sollte man versuchen, sie wieder flott zu machen. Da bei dem Repair-Café aber immer ein reger Andrang herrsche, werde derzeit ein Konzept geschmiedet, damit die Hygienevorschriften auch Beachtung finden können.

Mit dem Veranstalter eine Lösung für die Jazz-Konzerte gefunden

Gern möchte Werner Settels zudem den „Fairteiler“ zurückkehren lassen. Hier konnten Bürger Lebensmittel abgeben, die dann von Bedürftigen abgeholt worden. Der Leiter erinnert sich noch gut, wie schnell sich Kühlschrank und Tische mit Waren füllten, genauso schnell hatten sie aber auch Abnehmer gefunden.

Für die Jazz-Musikreihe, die schon seit Jahren Fans in großer Zahl anlockt, habe sich auch eine Möglichkeit gefunden, berichtet der Leiter. Zum einen gehen die Konzerte jetzt in der Aula über die Bühne, die biete immerhin Platz für rund 25 Gäste. Zum anderen sorge der Veranstalter, der B.S.E. Jazzclub, jetzt dafür, dass zwei Konzerte gleich nacheinander stattfinden können. Sicherlich sei es derzeit nicht mehr zulässig, dass sich Besucher an den Rand der Bühne setzen, wie es einige Besucher vor Corona praktiziert hätten. Gleichwohl biete die jetzige Form die Chance, die Jazz-Tradition weiterzuführen.

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