Essen-Rüttenscheid. Das Unternehmen KinderHut weitet die Zahl seiner Tagesstätten aus. Die neuen Einrichtung an der Walpurgisstraße hat die ersten Kinder aufgenommen.
Jede Menge Spiele und Buntstifte hatten die Erzieherinnen zur Begrüßung bereitgelegt und im Nu hatten Paul, Bennet und Co. auch ihre helle Freude daran. Die Kleinen gehörten zu den ersten Kindern, die die neue Kita Pfiffikus an der Walpurgisstraße eroberten und sich auch gleich auf Anhieb wohl fühlten. Das Unternehmen KinderHut als Träger der Einrichtung will hier auf Dauer 84 Plätze schaffen.
Ausbau des Angebotes für ältere Kinder im Stadtteil Essen-Rüttenscheid
Bevor die Kinderriege eintraf, hatte sie einen kleinen Fußmarsch zurückgelegt. Denn bislang wurden sie in der rund 300 Meter entfernt liegenden Kita an der Veronikastraße betreut. Doch da die Kindertagesstätte für unter Dreijährige vorgesehen ist, steht ein Wechsel an, wenn die Mädchen und Jungen die Altersschwelle überschritten haben. Genau ist das bei der Gruppe der Fall, die jetzt umgezogen ist. Mit Pfiffikus schaffe KinderHut ein Angebot, das vor allem für ältere Kinder gedacht sei, erklärt Sprecherin Laura Schulz. Denn der Platzbedarf für die Kinder ab drei Jahren sei deutlich gestiegen. Ihre Aussage wird von Zahlen der Stadt untermauert. In einem Bericht für den Jugendhilfeausschuss heißt es, dass im Vergleich zum Vorjahr stadtweit die Zahl der Ü3-Kinder um 720 angewachsen sei.
Die Kita an der Walpurgisstraße schafft 72 Plätze für diese Zielgruppe, zwölf bleiben indes noch für jüngere reserviert. Es seien sehr bewusst noch nicht alle Plätze vergeben, sondern es handele sich bislang um rund die Hälfte. Man könnte zwar theoretisch – wie es dem Bedarf entsprechen würde – alle Plätze für Dreijährige vorsehen, dann erreiche man aber nicht die erforderliche Altersstaffelung. Anders gesagt: Starten jetzt nur Kinder im Alter von drei Jahren, stehe er quasi leer, wenn die Mädchen und Jungen in die Schule wechseln würden.
Den Kita-Gruppen stehen mehrere Räume zur Verfügung
Von Beginn an der Planungen für die neue Kita habe KinderHut darauf Wert gelegt, den Kindern ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, erläutert Schulz. Das komme sowohl in dem großzügigen Platzangebot zum Ausdruck als auch in der Vielzahl an pädagogischen Angeboten. Der für vier Gruppen vorgesehene Kindergarten erstreckt sich über zwei Etagen und weist eine Gesamtfläche von 750 Quadratmetern auf. Jeder Gruppe kann mehrere Räume nutzen. Während die einen spielen, haben die anderen die Möglichkeit, sich in eine Ruhezone zurückzuziehen. Ferner stehen auch Betten bereit, beispielsweise um Mittagsschlaf zu halten. Bis zu neun Stunden können die Kinder am Tag in der Kita bleiben. Die Eltern können dabei einen Zeitraum zwischen 7 Uhr am Morgen und 18 Uhr abends wählen.
https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/holz-conrad-96-neue-wohnungen-id228091003.htmlSport und Bewegung werde ebenso besondere Beachtung geschenkt wie der musikalischen Früherziehung, sagt die Sprecherin. Zudem wolle Pfiffikus aber auch auf die „MINT-Förderung“ achten. Die vier Großbuchstaben stehen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Dabei gehe es selbstverständlich kindgerecht und spielerisch zu. „Kinder haben einen großen Forscherdrang, wollen wissen, wie etwas funktioniert und die Welt erkunden“.
Kindergarten will Obst und Gemüse anbauen
Räume von Investor Vivawest gemietet
Nach Angaben der Stadt fehlen derzeit insgesamt 2439 Kita-Plätze. Im bevorstehenden Kita-Jahr sollen allerdings rund 1200 neue Plätze entstehen.
Der Ausbau der Angebote ist von Stadtteil zu Stadtteil sehr unterschiedlich. Sollen beispielsweise in Huttrop und Frillendorf jeweils rund 50 zusätzliche Plätze entstehen, sind es in Rüttenscheid über 160, in Bergeborbeck fast 80. In einigen Stadtgebieten wie Altenessen oder Frintrop kommen überhaupt laut Auflistung der Stadt keine weiteren Plätze hinzu.
Die Kita-Träger, wie AWO, die Kirchen die Stadt oder Kinderhut stehen bei der Planung neuer Kita-Plätze miteinander im Austausch.
Kinderhut hat an der Walpurgisstraße die Räume von Vivawest gemietet. Das Unternehmen errichtet auf dem ehemaligen Holz-Conrad-Gelände 96 neue Wohnungen.
In der Kita werden auf Dauer 15 Mitarbeiter beschäftigt sein.
Um einen Platz zu bekommen, müssen sich Eltern auf dem Portal der Stadt Little Bird anmelden.
Ein Stück Natur, das sie entdecken können, erwächst gerade direkt vor der Tür. In dem Außengelände der Kita sollen Apfelbäume gepflanzt werden, berichtet die Sprecherin. Ferner „wollen wir hier Erdbeeren und Tomaten züchten“. Die Ernte wird dann auch direkt weiterverarbeitet und zwar in der hauseigenen Küche. Ein Koch sorgt tagtäglich dafür, dass Mahlzeiten frisch zubereitet werden.
In das gesamte Konzept seien Erfahrungen aus den 16 Kitas eingeflossen, die KinderHut bundesweit betreibe, von Stuttgart im Süden bis nach Langenhagen in Niedersachsen. Bei der Gestaltung des Außenbereichs greife man beispielsweise auf Vorbilder anderer Einrichtungen zurück. Ferner habe jeder Gruppenraum einen eigenen Farbton, der auch das jeweilige Mobiliar präge. Die Größe sei zudem so bemessen, dass ausreichend Platz für Bewegung und Spiel vorhanden sei. Die Kinder aus der Veronika-Kita zeigten sich von den Möglichkeiten sehr angetan. Nachdem sie ihre Räume ausgiebig ausgekundschaftet hatten, nahmen sie Tische und Stühle in Beschlag, um sich den Spielen zuzuwenden.