Essener Stadtteile. Das Verbot für Großveranstaltungen trifft auch die Feste in den Essener Stadtteilen. Die Veranstalter haben jetzt das beliebte Rü-Fest abgesagt.

Das Verbot für Großveranstaltungen bis Ende August trifft auch eine ganze Reihe von beliebten und publikumsstarken Festen und Feiern in den Stadtteilen. So hat jetzt die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) das Rü-Fest abgesagt.

Aus für Essener Rü-Fest hat finanzielle Folgen für Veranstalter und Beteiligte

https://www.waz.de/staedte/essen/rue-fest-igr-chef-rolf-krane-zieht-eine-positive-bilanz-id226120021.htmlDer Gesundheitsschutz habe nun mal Vorrang, erklärt der Vorsitzende Rolf Krane, und die IGR wolle selbstverständlich ihren Beitrag leisten, die Krise zu bewältigen. Wenn nun das Fest, das zu den bestbesuchtesten Tagesevents in Essen gehört, nicht über die Bühne gehe, würden der Interessengemeinschaft Einnahmen fehlen, die zur Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung und des neuen Blumenschmucks vorgesehen waren. Jetzt müsse man nach einer alternativen Lösung für die Kostenfrage suchen.

Für die Absage solcher Feiern mit Zehntausenden von Menschen zeigt Frank Katthöfer volles Verständnis. Zugleich hat der Organisator des Förderturms „Ideen für Essener Kinder“ aber auch die Finanzlage des Vereins im Blick, der eine eigene Einrichtung unterhält. Das Rü-Fest bilde nun mal seit Jahren eine der maßgeblichen Geldquellen, denn der Förderturm ist stets mit einem eigenen Getränke- und Imbiss-Stand vertreten. Man habe sich schon an die Vereinsmitglieder gewandt, um nach Möglichkeiten für einen Ausgleich zu den wegbrechenden Einnahmen zu suchen.

Schausteller sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz

Erlaubnis für verkaufsoffenen Sonntag

Das Rü-Fest gibt es seit 1988 und es wird immer am 2. Samstag im Juni gefeiert. Das wäre in diesem Jahr der 13. Juni gewesen.

An der Kunstmeile, die für den 5. Juli geplant ist, hält die IGR erst einmal noch fest, will aber die weitere Entwicklung abwarten. Die Erlaubnis für einen verkaufsoffenen Sonntag an diesem Tag besteht nach Angaben der Stadt aktuell noch.

Patrick Hunt, der das Hudson’s und den Fritzpatrick Irish Pub betreibt, organisiert seit über 20 Jahren eines der Bühnenprogramme des Rü-Festes. Sicherlich sei er auch enttäuscht, gibt der Gastronom zu verstehen, doch die Entscheidung, das Fest abzusagen, halte er für vollkommen richtig. Er freue sich einfach schon mal auf das nächste Jahr und hoffe, dass es dann wieder stattfinden könne.

Schausteller Albert Ritter sorgt sich indes um die wirtschaftliche Existenz der Branche, wenn nun keine Veranstaltungen mehr erlaubt seien. Sowohl das Rü-Fest als auch der Jahrmarkt am Borbecker Schloss sind für ihn feste Termine im Jahreskalender. Die Politik müsse den Schaustellern jetzt dringend helfen, ansonsten würden viele Betriebe nicht überleben, mahnt Ritter.

Nicht nur das Rü-Fest ist betroffen: Auch das Bredeneyer Sommerfest, das die Werbegemeinschaft Bredeney attraktiv und der Kulturverein Bredeney aktiv vom 18. bis 21. Juni an der Meisenburgstraße veranstalten wollten, fällt wohl der Corona-Pandemie zum Opfer. „Ich mache mir da keine Illusionen, auch wenn sich einige noch ein kleines Türchen offenhalten wollen“, sagt Stefan Wermter, Maßschneider und Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Zum Glück habe man bisher keine Verträge abgeschlossen, so dass es keinen finanziellen Schaden gebe.

Chancen für Wottelfest und keine Hoffnung für Flohmarkt in Haarzopf

In Heisingen bleibe man optimistisch und halte am geplanten Termin für das Wottelfest vorerst fest, so Jens Kürvers, Vorsitzender der Werbegemeinschaft und Veranstalter. Das Fest soll vom 28. bis 30. August stattfinden. „Wir organisieren weiter und haben die Hoffnung, dass das Wottelfest vielleicht das erste Fest in Essen sein könnte, das nach der Corona-Krise stattfindet. Vielleicht gibt es ja eine Ausnahmegenehmigung“, so Kürvers. In den Verträgen sei natürlich die Möglichkeit berücksichtigt, dass das vielleicht doch nicht klappt. Aber: Wenn das Wottelfest stattfinde, dann auch die Kirmes. Beides gehöre zusammen und sei mit den Kirmes-Veranstaltern so abgesprochen.

Sicher ausfallen muss dagegen der zweite Flohmarkt des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum, der für den 7. Juni terminiert war. „Wir hatten schon 100 Anmeldungen von den Teilnehmern aus dem Vorjahr, hätten in diesem Jahr gern auf 120 aufgestockt“, sagt Philipp Rosenau, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins. Kosten seien noch nicht entstanden. Die wären lediglich für die Genehmigung angefallen, die man aber noch nicht beantragt habe. Auch das Gemeinsame Sommerfest, kurz Gesofe, müsse wohl ausfallen. Dies sollte vom 26. bis 30. August stattfinden, dafür habe man schon eine Band angefragt. „Schade ist, dass damit auch der traditionelle Bürgerabend zum Auftakt des Festes entfallen wird. Kurz vor der Kommunalwahl wäre die politische Diskussion besonders spannend gewesen“, so Rosenau.