Essen-Rüttenscheid. Vor fünf Jahren floh Salim Doumit aus Syrien nach Deutschland. Nun ist er Pfleger im Seniorenzentrum St. Martin in Essen. Zurück will er nicht.

Vor fünf Jahren kam Salim Doumit in Deutschland an – geflohen vor dem Krieg in Syrien. Seine Flucht führte ihn über den Libanon, Dubai und den Irak bis nach Rüttenscheid. Zurück möchte der 27-Jährige so schnell nicht mehr, denn er hat seinen Traumjob gefunden. „Das ist der letzte Beruf, den ich machen werden“, sagt er über seine neue Anstellung als Pfleger im Seniorenheim St. Martin in Rüttenscheid.

Dorthin geführt hat ihn Pastor Scherges aus der benachbarten Kirche St. Ludgerus und St. Martin. Schon in seinem Heimatland entwickelte er Interesse für den Pflegeberuf. „In Syrien sind Pfleger rar und Ärzte sehr teuer“, sagt er. Also habe er sich alles Nötige von einem Arzt abgeguckt und war sich schon damals sicher, dass er in der Gesundheitsbranche arbeiten wollte. Doch bis es soweit war, „lagen viele Steine in meinem Weg“, berichtet Doumit und spielt damit auf seinen weiten Fluchtweg an.

Erste Station nach dem Verlassen der Heimat führt ihn in den Libanon

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In Syrien absolvierte er eine Ausbildung zur Hotelfachkraft. Die erste Station nach dem Verlassen seiner vom Krieg gebeutelten Heimat führte ihn in den Libanon, nach drei Jahren floh er weiter nach Dubai, wo er ein Jahr lebte. Daraufhin kam er im Irak an, dort arbeitete er als Küchenchef in einem Restaurant. Mit Hilfe der Caritas schaffte er es mit einem Visum nach Deutschland. Zunächst nach Friedland, dann nach Heidenheim und schließlich in die Nähe von Duisburg, wo er noch immer wohnt. Ob er lieber in Essen leben würde? „Rüttenscheid wäre okay, Altendorf nicht“, sagt er lachend.

Mit der Familie geflohen

Salim Doumit ist vor fünf Jahren mit seinen Brüdern und seiner Mutter nach Deutschland gekommen. Er engagiert sich in der katholischen syrischen Gemeinde, die sich regelmäßig in Rüttenscheid trifft.

Dort hat er eine Pfadfinder-Gruppe gegründet, in der nur syrische Mitglieder sind.

Mit seinem ältesten Bruder lebt er zusammen in einer Wohnung in der Nähe von Duisburg.

Markus Kampling, Geschäftsführer des Seniorenheims, ist sich sicher, dass Doumit ein gutes Beispiel für gelungene Integration ist. Neben dem Syrer, hat das katholische Heim in verschiedenen Bereichen bereits mehrere Flüchtlinge ausgebildet. „Wir haben als großes Pflegeheim schließlich einen Integrationsauftrag“, sagt Kampling. Denn welche Konfession und Herkunft die Mitarbeiter haben, sei zweitrangig, betont er.

Der Pfleger freut sich über den Respekt, den er im Heim bekommt

Nach einem eintägigen Praktikum, war für Doumit bereits klar, dass er bleiben möchte. „Er war direkt sehr engagiert und hat viel gearbeitet“, bestätigt auch Ayhan Ylmaz, Pflegedienstleiter des Heims. Seit November hat er nun eine Anstellung als Pfleger zu 75 Prozent. Die restlichen 25 Prozent arbeitet er bei einem Schnellimbiss. „Ich wollte nie vom Jobcenter leben.“

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Wenn er möchte, könne er zudem noch die Ausbildung zum Pflegeassistenten machen. „Für seine Zukunft wäre das wichtig, denn ohne einen Schein kommt man hierzulande nicht weit“, erklärt Kampling. Zudem würden die meisten Ausbildungen und Abschlüsse aus Syrien in Deutschland nicht anerkannt.

Was Doumit an dem Job besonders gut gefällt? „Hier gibt es Respekt.“ Bevor die Schichtpläne erstellt werden, wird er gefragt, ob er Zeit hat und wenn er mal nicht könne, dann sei das auch okay. „An meinem Geburtstag muss ich zum Beispiel nicht arbeiten – sowas kenne ich von anderen Jobs nicht.“

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