Südviertel. Eine neue Pommesbude mit gewagtem Namen hat im Essener Südviertel eröffnet. „Pommes Pervers“ hat schon für Marteria und die Foo Fighters gekocht.

Wer seine Sprachlosigkeit ob des knalligen Namens überwunden hat, muss eine wichtige Entscheidung treffen: dick, dünn, aus Gemüse, Kartoffeln oder Süßkartoffeln? Ein neuer Imbiss an der Moltkestraße 1 sorgt gerade im Südviertel für Gesprächsstoff. Passanten bleiben verwundert vor dem szenig wirkenden Ladenlokal stehen. „Pommes Pervers“ heißt die Snackbar. Eine Provokation?

„Der Name ist aufregend. Natürlich möchten wir Aufmerksamkeit erreichen“, sagt Mario Bimmermann, der gemeinsam mit Tobias Fries und Sonja Drewitz hinter dem Konzept steht. Er versichert, keine unanständigen Absichten mit dem Titel verbunden zu haben. Alles halb so wild, erklärt er. „Pervers“ sei in der Jugendsprache der Nachfolger von „Geil“ und deshalb positiv besetzt. In der Alltagssprache einiger irritierter Fußgänger, die vor den Fensterscheiben des Lokals stoppen und vorsichtig hineinschauen, ist dieser Begriff eindeutig noch nicht angekommen.

„Pommes Pervers“-Gerichte haben schon Marteria oder die Foo Fighters gegessen

Mario Bimmermann bei der Arbeit an der Fritteuse in seinem Laden „Pommes Pervers“ im Essener Südviertel.
Mario Bimmermann bei der Arbeit an der Fritteuse in seinem Laden „Pommes Pervers“ im Essener Südviertel. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Für Bimmermann und sein Team ist der feste Standort für den Pommesverkauf der nächste Schritt. Alles begann auf Musikfestivals, wo die ersten kreativen Frittenkompositionen aus Pavillons heraus verkauft wurden und im eigenen Foodtruck, mit dem die Pommes-Mannschaft dem meist junge Publikum zu Großveranstaltungen folgte. Bei Rock am Ring, dem Hurricane-Festival oder in Wacken sind offenbar auch einige Stars auf den Geschmack der Pommesmacher aus Essen gekommen. „Bei uns haben schon die Foo Fighters, Marteria, Casper oder 30 Seconds to Mars gegessen“, erzählt Mario Bimmermann. Meistens sei es aber so, dass sich nicht die Sänger selbst in die Schlange einreihen, sondern dass sie Crewmitglieder losschicken, die die schnellen Mahlzeiten dann abholen.

Preise und Pläne

Den Foodtruck und den Einsatz auf Festivals möchte das Team von „Pommes Pervers“ beibehalten. Geplant ist, dass es eines Tages auch ein Catering für private Feiern geben soll.

Das neue Ladenlokal im Südviertel versteht sich nebenbei als Bar und bietet Longdrinks und verschiedene Biersorten an. „Pommes Pervers“ hat ab 11.30 Uhr geöffnet, montags bis mittwochs bis 23 Uhr, donnerstags bis samstags bis 1 Uhr, sonntags bis 21 Uhr. Die Preise für die Pommes-Kombinationen beginnen bei 5,90 Euro.

Das Angebot in dem festen Laden im Südviertel ist aber um einiges größer als das, was aus dem Foodtruck heraus verkauft werden kann. Da tauchen Pommeskreationen auf, die Namen wie „Pottsau“ (mit Currywurst und Röstzwiebeln), „Rocco Machete“ (mit Bolognese und Jalapenos) oder „Otto Rehakles“ (mit Feta und Zaziki) tragen. Vor jeder Bestellung muss sich der Gast entscheiden, ob er lieber dicke oder dünne Pommes möchte oder vielleicht Stäbchen aus Süßkartoffeln oder Gemüse. Bimmermann hat festgestellt: „Junge Leute mögen lieber dünne Pommes, ab etwa 25 Jahren geht es dann in Richtung dicke Pommes.“

Nachfolger des Cafés Kucabi an der Moltkestraße im Essener Südviertel

In den Geschäftsräumen von „Pommes Pervers“ war vorher das Bio-Back-Café Kucabi untergebracht, das Ende August seine Pforten geschlossen hat. Bekannt war das Café unter anderem für seine Brownies – die gibt es nun in der Pommesbude, wenn es nach der Portion Fritten noch etwas Süßes sein soll. Auch optisch wurde der Laden umgestaltet. Der Imbiss ist in Grau-Orange-Tönen eingerichtet und hat einen rustikal erscheinenden Holzboden. Zurzeit gibt es 35 Sitzplätze, die in Kürze auf 50 aufgestockt werden sollen.

Auch interessant