Essen-Rüttenscheid. Für Fans des Soul Hellcafés in Essen geht das Bangen weiter. In Kürze ist Schluss. Aber der Betreiber bastelt an der Zukunft der Kultkneipe.

„Meine absolute Wohlfühlkneipe mit geiler Musik“, „Beide Daumen hoch“, „Spitzenladen mit charmanten Ruhrpottschnauzen“ – das Soul Hellcafé wird von seinen Stammgästen in Internet-Bewertungsportalen gefeiert.

Immer wieder wird erwähnt, dass sich das knallrot gestrichene Ecklokal vom Einerlei der Systemgastronomie abhebe. Jetzt bangen Betreiber und Besucher um die Zukunft der Kultkneipe. Fest steht: Im Januar ist Schluss an der Friederikenstraße/Ecke Vöcklinghauser Straße.

Pachtverlängerung bis zum 31. Januar 2020

„Wir haben eine Pachtverlängerung bis zum 31. Januar bekommen, aber dann müssen wir wirklich raus“, sagt Betreiber Christian Voß. Die unsichere Zukunft der Kneipe ist schon länger Gesprächsthema in der Szene und in der Umgebung. Das Soul Hellcafé zieht vor allem Freunde von Rockabilly und Rock’n’Roll an, gilt aber auch als Studenten- und Nachbarschaftstreffpunkt. Seit sechs Jahren ist es im Erdgeschoss eines viergeschossigen Wohnhauses beheimatet, nun bereitet sich das Team auf den Abschied vor – und sucht dringend neue Räume. „Wir würden gerne hier bleiben. Irgendwo in Rüttenscheid oder im Südviertel. Die meisten Gäste kommen ja zu Fuß zu uns“, sagt Christian Voß. Gleich ob kleineres oder größeres Lokal, es komme auf die Aufteilung der Räume an. Wichtig sei eine Außenterrasse.

In diesem Eckhaus an der Friederikenstraße ist das Soul Hellcafé seit sechs Jahren untergebracht.
In diesem Eckhaus an der Friederikenstraße ist das Soul Hellcafé seit sechs Jahren untergebracht. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Wie stark die Bindung der Gäste zu der Kneipe ist, hat eine Unterschriftenaktion gezeigt, bei der im Frühsommer über 3000 Menschen mitgemacht hatten. Ihr Ziel: Gemeinsam für die Rettung zu kämpfen. Im Juli drohte ein Rückschlag. Lange war unklar, ob nicht vielleicht schon Ende des Monats die letzte Stunde zumindest an dem alten Standort schlagen würde. Vorsichtshalber wurde auf der Facebook-Seite schon das „vielleicht letzte Konzert“ angekündigt, das in ein langes Abschiedswochenende voller Spaß eingebettet werden sollte. Kurz darauf konnte Betreiber Christian Voß eine vorläufige Entwarnung geben und verkünden, dass es bis zum 31. Januar 2020 weitergeht.

Intensive Suche nach neuen Räumen in Essen-Rüttenscheid oder im Südviertel

Betreiber Christian Voß bastelt an der Zukunft des Soul Hellcafés.
Betreiber Christian Voß bastelt an der Zukunft des Soul Hellcafés. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Eine nochmalige Pachtverlängerung schließt er im Gespräch mit dieser Redaktion aber aus. Deshalb nun die intensive Suche nach neuen Räumen. Die sei, sagt Voß, natürlich auch mit vielen Unsicherheiten verbunden. „Nach sechs Jahren an gleicher Stelle haben wir uns etabliert. Man weiß nie, wie die Gäste einen neuen Standort annehmen.“ Selbst wenn sich dieser um die Ecke befände. „Auch das wäre ein Neuanfang.“

Wie sehr der Betreiber selbst mit ganzem Herzen an dem Soul Hellcafé hängt, zeigt sein Urlaubsverhalten. Eigentlich hatte er geplant, den ganzen August über Betriebsferien zu machen. Mitte des Monats stand er wieder in der Kneipe.

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