Essen-Rüttenscheid. Seit 50 Jahren ist das Spaghettieis ein Genuss. Ein Klassiker jeder guten Eisdiele. Wir haben den Test gemacht und einige Läden in Essen besucht.
Nudeln zum Nachtisch? Aber sicher! Sie müssen noch nicht einmal al dente sein, wenn sie aus fein gepresstem Vanilleeis, Sahne, Erdbeersoße und weißen Schokoraspeln zubereitet wurden. Das Spaghettieis zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Angeboten in klassischen Eisdielen. Vor genau 50 Jahren wurde es erfunden.
Es hält sich auch in einer Zeit, in der an jeder Ecke neue, hippe Eisbuden auftauchen, die Toppings und Frozen Yogurt anbieten und sich übertreffen im Erfinden neuer Eissorten. Wir aber haben uns durch vier klassische Eiscafés in Holsterhausen und Rüttenscheid gegessen – auf der Suche nach dem perfekten Spaghettieis. Ein durch und durch genüsslicher Test, der keinerlei Anspruch auf Objektivität erhebt.
Tosca, Gemarkenstraße 62, Holsterhausen
Angebot: Zur Auswahl stehen sechs Varianten zwischen 6 und 8,90 Euro. Am günstigsten ist das Spaghetti Classico, am teuersten das Spaghetti Nuss mit Eierlikör.
Präsentation: Fehlen nur noch die Wunderkerzen und der Teller könnte beim Captain’s Dinner auf dem Traumschiff serviert werden. Das Eis ist pompös dekoriert mit Melone, extra Sahne und leckerem Mandelkeks zusätzlich zur klassischen Herzchenwaffel.
Geschmack: Überzeugend, feines Aroma. Das Eis ist nicht zu sahnig und bleibt lange in Form.
Ambiente: Draußen bequeme Korbstühle und -bänke, runde Alu-Tischchen, Sonnenschirme und frische Blumen. Die Gemarkenstraße ist an dieser Stelle verkehrsberuhigt, das tut dem Terrassen-Genuss gut.
Fazit: Wie ein kleiner Ausflug nach San Remo. Geschmacklich, aber auch preislich – das Eis ist das teuerste im Test.
Dolce Vita, Gemarkenstraße 88, Holsterhausen
Angebot: Mamma mia! Spaghettieis gibt es hier in gleich zwölf Varianten, und jede auch extragroß. Von Spaghetti Nutella bis zu Spaghetti Carbonara (5,50 bis 9 Euro). Die klassische Zubereitung kostet 5,50 Euro.
Präsentation: Schnörkellos. Schälchen, Waffel, Silbertablett. Fertig.
Geschmack: Dezent vanillig, verhältnismäßig viel Soße und Schokostreusel, eher wenig Sahne. Insgesamt keine Offenbarung, aber solide.
Ambiente:
Die Lage an der Kreuzung macht das Dolce Vita nicht gerade lauschiger. Aber angenehm entspannt-freundlicher Service.
Fazit: Perfekt für den spontanen Lust-auf-Eis-Stopp.
Riva, Wegenerstraße 2, Rüttenscheid
Angebot: Wer Spaghettieis mag, kann sich durch sechs Varianten probieren (bis 6,50 Euro). Die Basisversion kostet 5,40 Euro.
Präsentation: Unaufgeregt angerichtet, aber von einem sympathischen „Prego Signora“ begleitet.
Geschmack: Eis, Sahne, Soße und Streusel erscheinen auf den ersten Blick als ganz brave Solisten, verschmelzen aber im Mund zu einem virtuosen Quartett.
Ambiente: Die Kellner, die Ansprache, die Aufmachung: Hier wirkt alles etwas italienischer als anderswo.
Fazit: Schmackhafter Ausflug nach Bella Italia.
Mörchens Eis, Rüttenscheider Straße 202, Rüttenscheid
Angebot:
Gut für Eisliebhaber mit Entscheidungsschwierigkeiten: Die Karte beschränkt sich auf das Wesentliche. Es gibt Spaghettieis (5,20 Euro) und den Kinderteller Spaghetti Confetti (3,90). – Finito.
Präsentation: Die Portion ist mehr als gut bemessen, ersetzt fast ein Hauptgericht. Der hochwertig wirkende Glasteller und der langstielige schwere Löffel vermitteln zusätzlich das Gefühl, es hier mit einem Sattmacher-Schmaus zu tun zu haben.
Geschmack: Ausgewogen, cremig, aber nicht zu süß. Auch die Erdbeersoße wirkt selbstgemacht und eher flüssig als sirupartig. Die weißen Schokostreusel sind gut bemessen und sowohl grob- als auch feinkörnig.
Ambiente: Das Farbkonzept (Gelb-orange-Töne), die Blumendeko auf den runden Tischchen draußen und die verwinkelte Fensterfront vermitteln Kaffeehaus-Gefühle. Hier werden auch frühe (ab 10 Uhr) und späte (bis 22.30 Uhr) Eisgelüste gestillt.
Fazit: Der verlässliche Klassiker. Wer Trallafitti und Spektakel sucht, ist hier falsch. Wer entspannte Cafés liebt, wird begeistert sein.
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