Essen-Holsterhausen. . Harald Hagen von der Initiative „Wir sind Holsterhausen“ fordert mehr Engagement vom Bürgerbund. Aufgabe sei, den Stadtteil zusammen zu bringen.
„Von dieser Veranstaltung habe ich gar nichts gewusst“: Gefragt nach dem kleinen Straßenmusik-Festival am Wochenende, offenbart sich im Telefongespräch mit Susanne Groppe vom Holsterhauser Bürgerbund schnell, was eines der größten Probleme der Initiativen im Stadtteil ist. Statt sich zusammenzutun, weiß der eine Akteur oft nicht, was der andere tut, gibt es eher ein Gegen- als ein Miteinander.
So kritisiert Harald Hagen von der Initiative „Wir sind Holsterhausen“ ganz offen die Arbeit des Bürgerbundes. Dieser müsse sich vor allem bei der Organisation von Veranstaltungen stärker einbringen, um die Menschen im Stadtteil näher zusammenzubringen, fordert der Holsterhauser. Das stehe schließlich auch so in der Satzung des Vereins. Hagen selbst gab zuletzt mit Aktionen wie den Blumenampeln oder eben dem erfolgreich angenommenen Straßenmusik-Festival neue Impulse.
Initiative „Wir sind Holsterhausen wünscht sich mehr Rückendeckung
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Genau das sei aber auch der Sinn seiner Initiative: Dinge anzustoßen, um sie im Stadtteil erfolgreich zu verankern. „Das kann ich aber ab einem gewissen Grad nicht mehr allein, da braucht es die Unterstützung aller“, gibt Hagen zu bedenken. Allein die einmalige Leihgebühr für das große C-Rohr der Stadtwerke, durch das die Blumenampeln bewässert werden, betrage 500 Euro – und da sei die Wasserrechnung nicht eingepreist. Zwar habe er mittlerweile viele Sponsoren und auch Bürger zum Mitmachen bewegen können. Was aber fehle, sei die Rückendeckung einer Institution – des Bürgerbundes beispielsweise. Die Erwartungshaltung an ihn sei nun hoch, obwohl er das gar nicht wolle: „Ich wollte nur zeigen, dass es geht und hatte gehofft, dass sich mehr Menschen einbringen würden.“
Straßenmusik-Festival bislang noch als Guerilla-Aktion
Würde Harald Hagen das bislang noch als Guerilla-Aktion getarnte Straßenmusik-Festival größer aufstellen wollen, etwa auch Verstärker zulassen, würde das viel Organisationsaufwand mit sich bringen: „Dann müsste ich ein Verkehrs- und Sicherheitskonzept auflegen, eine Veranstalter-Haftpflicht übernehmen, Gema-Gebühren zahlen“, nennt Hagen einige Beispiele. Einen eigenen Verein wolle er nicht gründen, „ich bin die Vereinsmeierei leid“, gesteht er. Gern stehe er aber unterstützend zur Seite, wenn sich andere Holsterhauser Vereine wie etwa der Bürgerbund stärker einbringen würden. Dieser könne schließlich auch Spendenquittungen ausstellen und Förderungen beantragen, habe also ganz andere Möglichkeiten. Er selbst habe das Gespräch zwar nicht gesucht, „würde mich aber freuen, wenn die mal mit mir reden würden.“
Bürgerbund plant wieder Rundgänge durchs Malerviertel
Bemerkenswert ist, dass es Susanne Groppe ganz ähnlich geht. „Ich würde mich freuen, wenn Herr Hagen auf uns zukommen würde“, sagt sie und weist die Kritik an der Arbeit des Bürgerbundes zurück. So organisiere der Verein jährlich die Weihnachtsbeleuchtung, stelle am 6. Oktober wieder ein Musikfest in der Empfängniskirche auf die Beine und arbeite gerade an der Neuauflage der Spaziergänge durchs Malerviertel, die zuletzt sehr gut angenommen worden seien. „Die Förderung ist bewilligt“, sagt Susanne Groppe, die im nächsten Jahr auch gern wieder „ein größeres Stadtteilfest“ auf die Beine stellen würde, wie sie sagt.
Die Ziele des Bürgerbundes und der Initiative von Harald Hagen sind also ähnlich. Fehlt nur noch, sie gemeinsam anzugehen.