Essen-Holsterhausen. Die Initiative „Wir sind Holsterhausen“ möchte für Impulse im Essener Stadtteil sorgen. Doch sie hat mit Rückschlägen zu kämpfen.
„Die Blumen wären doch bestimmt verdörrt, so heiß wie es war“, sagt Harald Hagen. Dabei passt ihm diese Ausrede eigentlich gar nicht. „Ich musste lernen, auch in Niederlagen etwas Positives zu finden“, sagt der Holsterhauser. Anfang des Jahres startete er eine Initiative, um für bürgerschaftliches Engagement im Stadtteil zu sorgen und neue Ideen umzusetzen. Zum Beispiel die, an 34 Laternen große Blumenkübel aufzuhängen. Das Projekt scheiterte schließlich an Sicherheitsauflagen. Aber Hagen macht weiter.
Aktion zur Sauberkeit im Stadtteil geplant
Neben der Sicherheit und der Belebung des Stadtteils durch Kulturveranstaltungen möchte Harald Hagen mit der Initiative „Wir sind Holsterhausen“ auch für mehr Sauberkeit sorgen. Dafür wünscht er sich eine Kooperation mit Schulen.
„Die Idee ist, dass Kinder und Jugendliche Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen“, sagt Hagen. „Darüber werde ich mit den Schulen sprechen.“
„Das Jahr hatte bisher Höhen und Tiefen in Extremform“, sagt der pensionierte Chef der Polizei im Essener Norden, der sich nun mit der Initiative „Wir sind Holsterhausen“ für seinen Stadtteil einsetzt. „Für die Blumenampeln hatten wir schon ein Angebot – von einer Firma, mit der die Stadt im Jahr der grünen Hauptstadt zusammengearbeitet hat“, erzählt Hagen. Die Finanzierung sei geklärt gewesen. „Und ich hatte schon Gespräche mit der Verwaltung und Grün und Gruga geführt. Aber das Gerät, mit dem die Stadt die Statik der Laternen testen muss, bevor man da etwas dranhängt, war kaputt. Deshalb konnten wir unseren Antrag nicht mehr rechtzeitig einreichen.“
Nutzung leerstehender Schaufenster läuft schleppend
Auch die Nutzung leerstehender Schaufenster an der Gemarkenstraße als Ausstellungsfläche für Künstler sei zunächst gut angelaufen, dann hätten es sich aber zahlreiche Besitzer anders überlegt. Nur zwei Ladenlokale werden derzeit bespielt.
„Ich bin mit unwahrscheinlichem Optimismus an die Sache rangegangen. Dann musste ich lernen, dass man einen sehr langen Atem braucht. Ich muss geduldiger werden“, sagt Hagen. „Der Weg ist noch lang, aber ich gebe nicht auf. Ich gehe mit 100 Prozent in die Sache rein, nicht mit 80 oder 60. Sonst kann man andere gar nicht überzeugen.“
Auch Erfolge habe es in den vergangenen Monaten gegeben: Am vergangenen Sonntag traten mehrere Gruppen von Straßenmusikern auf der Gemarkenstraße auf, ohne dass jemand als Veranstalter auftrat. Eine Aktion, die im Stadtteil zunächst nur als Gerücht verbreitet wurde. „Das war sensationell.“ Außerdem hätten inzwischen 48 Hauseigentümer angekündigt, ihre Mieter durch Nachbarschaftstreffen zusammenbringen zu wollen – auch ein Projekt von Hagen und der Initiative „Wir sind Holsterhausen“. „Es gibt hier genug Potenzial, deshalb mache ich weiter.“