Essen-Holsterhausen. . In Holsterhausen läuft der Innenausbau des neuen Hauses für die Familien krebskranker Kinder. Auch personell verstärkt sich der Verein.
Noch läuft der Innenausbau, müssen Wasser- und Elektroleitungen angeschlossen, der Boden verlegt, die Wände tapeziert werden: Schon in zwei bis drei Monaten aber sollen die dreizehn zusätzlichen Familienzimmer der Essener Elterninitiative für krebskranke Kinder öffnen und mehr als bloß eine Übernachtungsmöglichkeit bieten. „Wir schaffen ein Zuhause auf Zeit“, sagt Peter Hennig, Vorsitzender des Vereins.
Er weiß selbst aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dem erkrankten Kind nahe zu sein, verlor 1984 seinen Sohn an die Krankheit. Die Elterninitiative habe ihn aufgefangen, von dieser Hilfe habe er etwas zurück geben wollen, begründete er sein Engagement einmal. „Zimmer für Eltern gab es früher nicht, da haben die Angehörigen zum Teil in ihren Autos geschlafen“, erinnert sich Peter Hennig. 1992 wurde das erste Elternhaus an der Kaulbachstraße eingeweiht.
Protonenzentrum brachte viele Anfragen mit sich
Die Eröffnung des Westdeutschen Protonenzentrums, das sich auf die Bestrahlung krebskranker Kinder spezialisiert hat, wirkte sich massiv auf den Verein aus: Er konnte all den Übernachtungsanfragen kaum noch gerecht werden.
2012 kaufte der Verein schließlich das Nachbarhaus an der Ecke Steinhausenstraße. Da dessen Bausubstanz für eine Sanierung zu schlecht war, entschloss sich der Verein zu Abriss und Neubau: ein kostspieliges Projekt, für das der Verein insgesamt 1,8 Millionen Euro aufbringen muss. Dass es sieben Jahre später nun auf die Zielgerade geht, lässt alle im Verein aufatmen.
Neues Haus bietet mehr Platz für Privatsphäre
Initiative informiert am 15. Februar über ihre Arbeit
Zum „Internationalen Tag des krebskranken Kindes“ am Freitag, 15. Februar, informiert die Elterninitiative in der Zeit von 10 bis 15 Uhr im Foyer des Uni-Klinikums, Hufelandstraße 55, über ihre Arbeit.
Für betroffene Familien organisiert die Elterninitiative ein „Wohlfühl-Frühstück“ auf der onkologischen Kinderstation K3 – mit kosmetischen Anwendungen. Für die Kinder tritt Zauberer und Bauchredner „Micha“ auf.
Weitere Informationen zum Verein und Spendenmöglichkeiten gibt es hier.
So sollen neben den zusätzlichen Zimmern auch ein neuer Empfangsbereich sowie Büros und Besprechungsräume im Erdgeschoss die Arbeit des Vereins erleichtern: „Momentan läuft das sehr beengt. Da trifft dann zum Beispiel die Familie, die gerade erst die Diagnose bekommen hat, auf Angehörige, die gerade einen schmerzlichen Rückschritt verarbeiten müssen. Durch das neue Haus haben wir mehr Rückzugsorte“, sagt Lara Krieger, eine der 14 Hauptamtlichen des Vereins. Im vergangenen Jahr seien zwei weitere Sozialarbeiterinnen eingestellt worden, die die zusätzlichen Familien betreuen sollen.
Auch aus diesem Grund sei der Verein auf Spenden angewiesen, wirbt Hennig: „Neben einer Finanzierungslücke von etwa 200.000 Euro für den Neubau steigen mit der Erweiterung natürlich auch unsere laufenden Kosten für Personal und Betrieb.“ Ohne private Spenden könnte sich der Verein nicht finanzieren, weiß der Vorsitzende. Die Krankenkassen zahlten pro Übernachtung 22 Euro, um kostendeckend zu arbeiten, wäre 46 Euro notwendig. Leider würde die Nähe zur Familie bei der Behandlung der erkrankten Kinder im Gesundheitssystem zu wenig gewichtet, findet nicht nur Hennig: „Da müsste sich grundlegend etwas ändern.“