Essen-Steele. .

Ein Höhepunkt der Feiern zum 15. Geburtstag des Grend war die 25. Ausgabe des „Grend Slams“. Dabei war es genau genommen der erste „richtige“ Poetry Slam im Haus. Die Hamburgerin Bente Varlemann gewann den Wörter-Wettkampf.

Das Grend Kulturzentrum hat am Wochenende seinen 15. Geburtstag so gefeiert, wie es sich für eine solche Einrichtung gehört: mit einem bunten Querschnitt aus seinem Programm nämlich. Ein Höhepunkt des dreitägigen Programms war am Freitag die 25. Ausgabe des „Grend Slams“. Dabei war es genau genommen der erste „richtige“ Slam im Haus.

In Poetry Slams tragen mehrere Schriftsteller ihre Texte vor, die Zuschauer stimmen ab, welcher Text am besten war. Richtige Meisterschaften finden in dieser Disziplin statt, das Grend holte die deutschsprachigen Meisterschaften im letzten Jahr gar ins Ruhrgebiet - das Finale fand vor über 4000 Zuhörern in der Bochumer Jahrhunderthalle statt.

So viele passen freilich im Grend nicht hinein: Um die 100 Zuschauer wohnten dem launigen Dichterwettstreit bei. Bisher hatte das Grend zwar stets namhafte Slammer ins Haus geholt, ließ die Wettbewerbssituation allerdings außen vor. „Wir machen eher eine Poetry-Slam-Leistungsshow“ betont Markus Meyer, Leiter des Konzert- und Slambereichs in dem Kulturzentrum. Zum Jubiläum sollte es dann etwas Besonderes sein: Zeit für den ersten Contest. „Da ,Slam’ ja eigentlich Wettbewerb heißt, taufen wir die Veranstaltung heute ,Grend Slam Slam’“ scherzt Moderator Frank Klötgen.

Kalauerbehaftete Kühlschrank-Betrachtung

Dieser hatte bereits im Vorfeld allerhand zu tun: Da kurzfristig drei Slammer abgesagt hatten, musste Klötgen kurzfristig für Ersatz sorgen. „Vor zwei Stunden saß ich noch zu Hause auf der Couch und wusste noch gar nicht, dass ich hier auftrete“, sagt etwa Jan Möbus aus Remscheid, der den Reigen auch eröffnet - mit einem Text, den er „eben im Zug geschrieben hat“. Ein durchaus amüsanter Text mit Jugenderinnerungen namens „Wie ich damals zum Hip-Hop gekommen bin“. Auch Kaddy Kutz versucht sich an Humor, verhebt sich aber am Thema: „Frauen und Fußball“ - Klischeealarm.

Sascha Matesic alias Sushi da Slamfish kennt man als „freestylenden“ Gastgeber vom Grillo-Slam - hier versucht er es mit einem ebenfalls humorvollen, im Vorfeld verfassten Text, der Laune macht. Höhepunkt der ersten Runde ist jedoch Andreas Weller, der seine blutigen Erfahrungen als Vertretungslehrer in „Ich Opfer“ zum Besten gibt.

In Runde zwei versucht es Hanzz mit einer kalauerbehafteten Kühlschrank-Betrachtung und Jan Philipp Zymny mit einer Faust-Parodie. Die einzige, die sich an ernste Themen wagt, ist die Hamburgerin Bente Varlemann: Das Thema Drogenmissbrauch verarbeitet sie gefühlvoll und literarisch auf hohem Niveau. Nicht zuletzt, da sie dieses Niveau auch in den folgenden zwei Runden durchhält und sich auch noch wandelbarer zeigt als die Kollegin, setzt sie sich gegen die Konkurrenz durch: Sie gewinnt den „Grend Slam Slam“.