Essen-Überruhr. Die Entsorgungsbetriebe Essen weigern sich, den Müll der Anwohner Am Heinrichpark direkt an den Häusern abzuholen. Dies sei zu gefährlich.
Die Bewohner der Straße Am Heinrichpark sind aufgebracht: Seit über einem Jahr streiten sie sich mit den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE). Die weigern sich seit der Einweihung der Neubausiedlung im März 2018, die drei Stichstraßen vor den drei hinteren Häusern anzufahren und die am Ende des Weges befindlichen Mülltonnen direkt vor Ort zu leeren.
Tonnen werden nur 15 Meter von den Müllwerkern transportiert
Mülltonnen werden laut EBE bis zu einer Weglänge von maximal 15 Metern von den Müllwerkern transportiert. Darüber hinaus sind die Tonnen von den Anwohnern bereit zu stellen.
Auch gebe es einen rechtlich einzuhaltenden Grenzwert von 150 Metern, den die Müllfahrzeuge rückwärts fahren dürften. Im Falle der Straße Am Heinrichpark seien es aber 228 Meter, also deutlich über der Toleranzgrenze. Deswegen sei eine Rückwärtsfahrt unter diesen Umständen aus rechtlichen Gründen nicht möglich.
„Wir hören seit dem Einzug immer neue Argumente von der EBE, warum sie angeblich nicht in unsere Straße fahren können“, klagt Gerd Watermann, einer der Bewohner. „Erst hieß es, die Straße sei nicht breit genug“, so Marvin Pforr, der das Immobilienmanagement übernommen hat. Dieser Einwand konnte recht schnell bei einem Ortstermin entkräftet werden. „Die Straße wurde so gebaut, dass sie breit genug für die Feuerwehr ist. Warum sollte da kein Müllwagen reinpassen?“ Außerdem würden auch die gelben und die blauen Tonnen direkt vor Ort geleert werden. „Remondis kann hier problemlos rückwärts reinfahren.“
Entsorgungsbetriebe sehen Gefahr für die Bewohner
Doch schon hatte die EBE laut der Bewohner einen neuen Grund: „Da die Stichstraßen vor unseren Häusern Privatstraßen sind, sollten alle Bewohner unterschreiben, dass sie die Kosten übernehmen, falls es durch die Müllwagen zu einer Beschädigung kommt“, so der Anwohner Peter Große. Die entsprechende Erklärung wurde eingereicht. „Jetzt heißt es, man könne die Tonnen nicht abholen, da es zu gefährlich für die Bewohner sei“, sagt Anwohner Christoph Katemann. Denn der Müllwagen müsste rückwärts in den Weg, an dessen Ende der Müllcontainer steht. Dabei könnten Bewohner, die aus der Haustür treten, leicht übersehen werden.
„Aus rechtlichen Gründen ist es uns untersagt, rückwärts in enge Stichstraßen hineinzufahren. Zumal die Schleppkurve hier viel zu gering ist für ein mehrachsiges Fahrzeug“, heißt es in einer Stellungnahme der Entsorgungsbetriebe, in der auch auf die Gefahrensituation für Menschen hingewiesen wird, da die Eingänge der Häuser direkt in den Straßenbereich hineinragen.
Dienstleister schleppt die Müll-Container zur Straße
„Bei der Planung wurde nicht berücksichtigt, für eine notwendige Verkehrsfläche für die Anfahrt der Müllwagen zu sorgen“, heißt es weiter. Man hätte sich bei einem Ortstermin darauf geeinigt, die drei Container in der Straße abzuholen, ohne in die Stichstraßen hineinzufahren. Damit das gelingt, müssten die Anwohner die Müllbehälter an einem festen Übergabeort bereitstellen.
„Doch das ist nur direkt an der Langenberger Straße möglich“, sagt Marvin Pforr. Denn in der Straße Am Heinrichpark muss der Platz für die Feuerwehr frei gehalten werden.
Seit längerem übernimmt nun ein Dienstleister diese Arbeit für die insgesamt 48 betroffenen Wohnungen, schleppt jeden Freitagmorgen die Container an die Straße. Doch was auf den ersten Blick wie eine gute Lösung aussieht, entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als weiteres Problem: Die großen Container versperren auf der Langenberger Straße den Bürgersteig. Und zwar so, dass die vielen Senioren, die links und rechts von der Neubausiedlung leben, mit ihrem Rollator auf die Straße ausweichen müssen.
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