Essen. Die Entsorgungsbetriebe wollen zeigen, dass hinter ihrer Arbeit Menschen stehen. Im Alltag werden Müllmänner immer öfter Opfer von Aggressionen.
Es ist nicht lange her, da war es um das Image der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) nicht gut bestellt, da machte das Unternehmen vor allem Schlagzeilen durch den Skandal um Vorteilsnahme und Vetternwirtschaft. Das alles in Zusammenhang mit dem langjährigen Geschäftsführer Klaus Kunze, den das Landgericht Essen 2017 schließlich zu einer Haftstrafe verurteilt hat. Dass die rund 1000 Beschäftigten jeden Tag ihre Arbeit erledigen und das größtenteils zur Zufriedenheit ihrer Kunden, deren Mülltonnen sie leeren und deren Straßen sie fegen.
Für die Entsorgungsbetriebe ist die unschöne Geschichte um den EBE-Skandal beendet, ist es höchste Zeit den Deckel endgültig zuzuklappen. Uwe Unterseher-Herold, der von der Stadt bestellte Geschäftsführer, spricht von einem „Neustart im Erscheinungsbild“ und meint die neue Imagekampagne des Unternehmens, die in diesen Tagen anläuft.
Die Problemlöser bei den Entsorgungsbetrieben heißen „Kehrminator“, „Checker“ und „Aufräumer“
„Das E-Team. Für Essen im Einsatz“, heißt es in Anspielung auf eine in den 1980er Jahren sehr beliebte Actionserie, deren Protagonisten sich dem TV-Publikum als Problemlöser mit sprichwörtlich durchschlagendem Erfolg empfahlen. Die Problemlöser der EBE präsentieren sich als „Kehrminator“ oder als „Checker“. Letzterer heißt mit Vornamen Bodo und wartet jedes Jahr bis zu 500 Fahrzeuge. Sein Kollege von der Straßenreinigung säubert in dieser Zeit elf Millionen Quadratmeter Bürgersteig. Das alles erfährt der Betrachter auf Postern und Plakaten, die auf Müllwagen, Abfalleimern und City-Light-Boards zu sehen sein werden.
Bei jenen, die ihr Gesicht dafür hergeben, handelt es sich nicht etwa um Laiendarsteller, die eigens für das Foto-Shooting gecastet wurden, sondern um Mitarbeiter der EBE, die sich dafür freiwillig gemeldet haben, betont Roman Brüx, Vorsitzender des EBE-Aufsichtsrates.
Die EBE möchte sich auch als Arbeitgeber und als Ausbildungsbetrieb empfehlen
Mit der Imagekampagne verfolgt die EBE gleich mehrere Ziele: Sie will die eigene Arbeit herausstellen und bei den Bürgern um Wertschätzung werben. Denn daran mangelt es bei so manchem Zeitgenossen. Müllmänner werden immer wieder bei der Arbeit angepöbelt, weil ihr Fahrzeug, die Straße blockiert. Sogar zwei tätliche Übergriffe habe es in diesem Jahr bereits gegeben. „Es wird immer rauer, immer aggressiver. Die Kollegen leiden sehr darunter“, berichtet der Vorsitzende des Betriebsrates, André Tielke.
Die Imagekampagne soll aber auch eine Botschaft ins Unternehmen hinein sein, adressiert an die Mitarbeiter. Sie lautet: „Wir sind stolz auf euch“, sagt Aufsichtsratschef Roman Brüx.
Und nicht zuletzt will die EBE sich als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb empfehlen. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Mitarbeiter der Kfz-Werkstätten würden sogar bereits abgeworben. Weitere Motive sollen folgen. Auf zwei bis drei Jahre sei die Kampagne ausgelegt, so EBE-Chef Unterseher-Herold. Das alles hat seinen Preis in Höhe von 100.000 Euro.