Essen-Burgaltendorf. Burgaltendorf vor 280 Jahren: Hobbyhistoriker Dieter Bonnekamp blickt auf die früheste Karte des Stadtteils. Und lädt auch nach Byfang ein.
Wer in Burgaltendorf von der Alten Hauptstraße nach rechts abbiegt, landet nicht nur Am Kieskamp: „Er hat auch die älteste Karte unseres Ortes vor Augen“, darauf weist Hobbyhistoriker Dieter Bonnekamp hin, da diese Karte in diesem Jahr immerhin 280 Jahre alt wird – und die Geschichte des Stadtteils eine große Leidenschaft des Burgaltendorfers ist. Neben Vorträgen und Führungen – ob auf Hochdeutsch oder Platt – zählen Veröffentlichungen wie auch Mails historischen Inhalts zu den Dingen, mit denen er sich regelmäßig beschäftigt.
Nun ist es die Karte gewesen, die aus dem Jahr 1739 stammt und an der Außenwand der Genobank hängt, zu der Dieter Bonnekamp einen historischen Abriss verfasst hat. Geholfen hat ihm das Buch von Irene Voigt („Burg Horst – Die Geschichte eines alten Hauses an der Ruhr 1142-1983“): „Sie hat bei ihren Recherchen im Hattinger Stadtarchiv diese alte Karte unseres Stadtteiles entdeckt“, sagt der Burgaltendorfer. Während sich das Original immer noch im Archiv der Nachbarstadt befindet, hat sich der Hobbyhistoriker mit der Zeichnung darauf befasst. Der Zulauf bei seinen unterschiedlichen Angeboten zeigt ihm immer wieder, dass sich die Menschen stark für die Vergangenheit ihrer Heimat interessieren.
Die Begeisterung für Geschichte und Geschichten teilt er mit vielen Interessierten
„Zu sehen sind nun auf der alten Karte die alten Höfe Noppengut und Quadengut“, sagt Bonnekamp und erklärt auch, wie es vor rund 300 Jahren zur deren Kartierung kam: „Es galt die Ländereien festzustellen und neue Hofstellen einzurichten, die diese Ländereien bewirtschaften sollten.“ Hintergrund sei gewesen, dass die preußische Regierung natürlich durch die Bewirtschaftung Steuergelder erwartet habe. Dazu also wurde ein Vermesser ins Altendorfer Land entsandt. Wenn Dieter Bonnekamp von diesen Ereignissen berichtet, dann blickt er auf eine Zeit, in der es Höfe ohnehin zunächst nur in diesem Bereich gegeben habe: „Das Oberdorf bestand aus Wald, das sich die Bauern aus Burgaltendorf, Niederwenigern und Dumberg teilten.“
Seine Begeisterung für diese Geschichte und die Geschichten teilt Dieter Bonnekamp schon seit vielen Jahren mit den Burgaltendorfern. „Als Kind fiel mir ein historisches Buch in die Hände, in dem viel über die Burg gestanden hat“, erinnert sich der 76-Jährige. Ob das der Beginn für sein historisches Interesse gewesen ist, er kann es gar nicht genau sagen. Denn während er beruflich bei der Deutschen Bahn als Disponent in der Betriebszentrale gearbeitet hat, setzte er sich in seiner Freizeit lange für den Sport ein: als Geschäftsführer im Volleyballverein Sportfreunde Niederwenigern.
Zahllose Stunden in Archiven zwischen Karten und Urkunden
Führung über die Höhen Byfangs
„Über Byfangs Höhen“, lautet der Titel der anstehenden Führung, die Dieter Bonnekamp am Samstag, 13. Juli, im Nachbarstadtteil anbietet. Bei der zweieinhalbstündigen Tour geht es zu den alten Schulen Ober- und Unterbyfangs, alten Bauernhöfen, der Friedenseiche von 1911, verschwundenen Gaststätten und Bergbaubereichen und natürlich dem Wasserturm.
Start ist um 15 Uhr an der Byfanger Barbara-Kirche. Dort endet der Rundgang auch. Festes Schuhwerk und Ausdauer sind gefragt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wer sich für die historischen Mails, die der Hobbyhistoriker regelmäßig verfasst, interessiert, meldet sich unter: bonndi@unitybox.de
Vor rund drei Jahrzehnten trat Dieter Bonnekamp schließlich in den Heimat- und Burgverein ein und kümmert sich bis heute um die Dorfhistorie. Dafür hat er in Archiven gestöbert und kann die Stunden gar nicht zählen, die er zwischen Schriftstücken, Urkunden und Karten verbracht hat. Er hat zahllose Informationen über den Stadtteil zusammengetragen, in dem er geboren ist. Gelebt hat der gebürtige Burgaltendorfer allerdings auch in Freisenbruch, Überruhr oder Steele und sagt schmunzelnd: „Ich bin ja immer im Umfeld geblieben.“