Essen-Freisenbruch/Horst/Bochum. . Feuer in einer Schule, dichter Qualm, 20 Opfer: Das Szenario erwartet die Freiwillige Feuerwehr Horst-Eiberg bei der Übung mit Bochumer Kräften.

Als der Alarm bei den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg einging, hieß es: „Überörtliche Hilfe in Bochum.“ Erst auf der Wache in Wattenscheid erfuhren sie, dass sie zur Großübung ausrücken – mit Ausnahme des Löschgruppenführers René Schubert und seines Stellvertreters Michael Wagner. Die hatten Atemschutzübung auf der Essener Hauptwache in den Dienstplan geschrieben, „damit die Bedingungen so real wie möglich sind“, sagt Schubert. Da waren sie dann auch am Einsatzort, einer Gesamtschule.

Da wäre ein einzelner Löschzug schnell an seine Grenzen gestoßen: „Feuer in der Schule, Menschen schreien um Hilfe, Anzahl und genauer Ort von Verletzten unbekannt“, ein Horror-Szenario hatte die Freiwillige Feuerwehr aus Bochum für die Einheiten Höntrop und Eppendorf auf dem Hof des Schulzentrums an der Lohackerstraße entworfen. Daher auch gleich die Rettungshundestaffel, die Kollegen der Freiwilligen aus Horst-Eiberg und die Jugendfeuerwehr für die große Einsatzübung mit eingeplant.

16 Kräfte aus Horst und Eiberg übten in Bochum

Gut 90 Kräfte, davon 16 aus Horst und Eiberg, kamen so auf dem Hof der Gesamtschule ins Schwitzen, 20 davon allerdings als gruselig geschminkte Opfer. Schaulustige näherten sich an diesem Abend nur vorsichtig, denn die Feuerwehr bot alles auf: Flackerlicht wie Feuerschein, künstliche Qualmwolken und schreiende Menschen, die im Obergeschoss eingeschlossen sein sollen, wo eine Digitaltafel einen Klassenraum in Brand gesetzt hat. Der Rauch zieht auf den Flur, weil ein Putzwagen die Tür verkeilt - zum Glück alles „nur“ eine Übung.

Bei der Übung: René Schubert, (li., Löschgruppenführer Horst-Eiberg) hat den Einsatz im Blick.
Bei der Übung: René Schubert, (li., Löschgruppenführer Horst-Eiberg) hat den Einsatz im Blick. © Gero Helm

Ob Ernst oder Training, das ist für eine besondere Einheit ohnehin gleich, sie ist immer mit demselben Eifer im Einsatz. Sechs ihrer insgesamt 20 vierbeinigen Kräfte schickt die Rettungshundestaffel der Feuerwehren NRW heute dazu, weil die angenommene Lage eine „unbekannten Anzahl von Verletzten“ vorgibt. Die Hunde bilden jeweils mit einem Führer und einem Helfer ein Team, das ein abgestimmtes Areal absucht.

Der schwarze Rüde ist sofort im Arbeitsmodus

Das „Team Dark“ bekommt seine Instruktionen und die Daten für das Gelände rund um die Sporthalle, Schäferhund Dark bekommt ein GPS-Gerät zur genauen Ortung und ein Glöckchen umgeschnallt. Der schwarze Rüde ist sofort im Arbeitsmodus, ist trainiert darauf, Menschen zu wittern und anzuschlagen, wenn sie hocken oder liegen. „Im Gehen oder Stehen sind sie uninteressant,“ erklärt die Essenerin Susann Waydhas, die die Leiterin der Staffel ist. Denn dann wären sie wohl kaum verletzt oder bewusstlos.

Dark fackelt nicht lange, stößt nach kurzem Blick auf seine zweibeinigen

Dichter Qualm gehört zu den Übungen, bei denen die Feuerwehrkräfte wie hier in der Bochumer Gesamtschule Menschen „retten“.
Dichter Qualm gehört zu den Übungen, bei denen die Feuerwehrkräfte wie hier in der Bochumer Gesamtschule Menschen „retten“. © Gero Helm

Teammitglieder Petra und Andreas Bartsch, in bald jede Ecke, hinter Zäune, ins dunkelste Gebüsch. Dreimal schlägt er diesmal an, hat seine vorgegebenen Verletzten gefunden, einen sogar in einem Altpapiercontainer.

Weitere gemeinsame Übungen geplant

Seine Anerkennung folgt prompt, ein kurzes Spielen mit einem Gummiball ist für ihn der erwartete Dank. Gut 20 Minuten ohne Unterbrechung können die Rettungshunde suchen, je nach Witterung.

Für die Freiwillige Feuerwehr Horst-Eiberg war es die erste Großübung in der Nachbarstadt. Es sei aber nicht unwahrscheinlich, dass sie auch bei realen Einsätzen zur Hilfe gerufen würden – umgekehrt sei das durchaus bereits der Fall gewesen, sagt René Schubert, der die Übung als Beobachter begleitete. Daher haben sich die Nachbarn bereits verabredet und wollen auch künftig gemeinsam üben – auch wenn diese Einsätze nicht immer gleich diese Dimension haben müssten.

>>DIE FREIWILLIGE EINHEIT HORST-EIBERG

  • Zur Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg zählen 24 aktive Feuerwehrleute, darunter zwei Frauen. Da sie allesamt ehrenamtliche Kräfte sind, können sie von der Essener Leitstelle wochentags von 17 bis 6 Uhr und an den Wochenenden sowie an Feiertagen rund um die Uhr alarmiert werden. Hinzu kommen 17 Mitglieder der Jugendfeuerwehr.
  • Zur Historie gehört die Zusammenlegung der Einheiten Horst (gegründet 1901) und Eiberg (Gründung 1911). Die Wache befindet sich am Schultenweg, von dort rücken die Freiwilligen nach Horst, Eiberg und Freisenbruch aus.