Essen-Ruhrhalbinsel. . Der Obolus wird zu Beginn des närrischen Lindwurms auf der Ruhrhalbinsel vom Publikum erbeten. Das sind die Einzelheiten zum Rosenmontagszug.
Luftschlangen auf dem Schreibtisch, das Wurfmaterial im Keller und die närrische Kopfbedeckung darf ebenfalls nicht fehlen: „Wir befinden uns auf der Zielgeraden in der Session“, erklärt Hubert Kost, der mit Ehefrau Sabine seit einem halben Jahr an der Spitze des Festausschusses Kupferdreher Karneval steht. Der bevorstehende närrische Umzug auf der Ruhrhalbinsel nimmt langsam Formen an. 48 Wagen, Fußgruppen und Spielmannszüge stehen schon auf der Teilnehmerliste. Neu ist, dass vor dem Zug ein kleiner Obolus bei den Besuchern eingesammelt wird, der Zuggroschen.
„Wir freuen uns, wenn sich zum Zug kurzfristig noch Schulen und Kitas anmelden“, sagt Sabine Kost. Je eher, desto lieber, denn sie kümmert sich gerade um das Sicherheitskonzept für den Rosenmontagszug, den 147. in der Geschichte der Kupferdreher Karnevalshistorie.
Finanzieller und personeller Aufwand
„Seit der Loveparade und den Terroranschlägen sind die Vorgaben strenger geworden“, erläutert die 52-Jährige. In Abstimmung mit dem Essener Ordnungsamt, DRK, Polizei und Feuerwehr entstehe das Konzept für den Umzug, „jeder einzelne Verein wird dann informiert, wie viele Ordner er stellen muss und welche technischen Anforderungen die Wagen erfüllen müssen“. Die Dekra nehme ja jeden Wagen, jeden Aufbau extra unter die Lupe. „Das ist ein Wahnsinnsaufwand für die Vereine, sowohl finanziell als auch personell“, ergänzt Hubert Kost. „Wir sind froh, dass die Stadt die Absperrungen entlang der Strecke übernimmt.“
Eine fast fünfstellige Summe kostet der Kupferdreher Rosenmontagszug, „fast doppelt so viel wie vor dem Loveparade-Unglück“, schätzt Sabine Kost. Die Finanzierung stemmt der FKK mit Hilfe des „Fördervereins Kupferdreher Karneval“ (1996 gegründet zum Zwecke der „Pflege von Brauchtum und Tradition“) sowie durch private Spenden.
Idee kommt aus Mönchengladbach
In diesem Jahr soll erstmals eine Viertelstunde vor Beginn des närrischen Lindwurms ein Zuggroschen von den Besuchern am Straßenrand erbeten werden. „Sozusagen ein Klingelbeutel“, erläutert Hubert Kost. Befestigt sei diese Glasröhre an einer Obstpflückerstange. „Wir schauen mal, wie das läuft und wie der Pegel im Glas ansteigt“, sagt der 54-Jährige schmunzelnd. In Mönchengladbach, wo diese Art Obolus schon erhoben werde, sei im vergangenen Jahr bereits eine gute Summe zusammengekommen.
„Der Karneval auf der Ruhrhalbinsel ist eine echte Tradition. Da treffen sich die Leute, die Familien mit den Kindern.“ Und etliche kämen auch später immer wieder, obwohl sie schon länger nicht mehr auf der Ruhrhalbinsel lebten, „einfach, um alte Bekanntschaften zu pflegen“, weiß Sabine Kost, die mit ihrem Mann Hubert 2013/14 als Essener Prinzenpaar fungierte und nun dem Essener Prinzenrat angehört.
Prinzenrat sponsert wieder Sozialwagen
Dieser stellt wie jedes Jahr auch einen eigenen Wagen. Der ist auch schon fertig, kündigt Hubert Kost an. Jacques Tilly, der bekannter Karnevalswagenbau-Künstler aus Düsseldorf, hat ihn gestaltet – 14 Meter lang und mit imposanten Motiven bestückt (welche, darüber möchte das Paar an dieser Stelle aber noch nichts verraten). Auch der sogenannte Sozialwagen wird vom Prinzenrat gesponsert – in diesem Jahr werden Schüler der Musical Akademie Burgaltendorf mitfahren.
FKK informiert auf der Homepage
Wer sich noch kurzfristig am Rosenmontagszug in Kupferdreh beteiligen möchte, der kann sich auf der Homepage www.kupferdreherkarneval.de über die Modalitäten und die Anmeldung informieren.
Der Rosenmontagszug beginnt im Stadtteil Kupferdreh am 4. März um 16.11 Uhr. Der Weg führt traditionell ab Hinsbecker Berg und Kupferdreher Straße nach Kupferdreh-Mitte bis zum Abzweig Möllneyer Ufer.
Das Wurfmaterial dafür ist schon bei Kosts in ihrem Büro in Überruhr – sie arbeiten beide als Versicherungsmakler – eingelagert. Hubert Kost: „Früher warfen alle Bonbons, heute werden die von den Jecken links liegen gelassen und von der EBE wieder aufgefegt. Es muss schon wertiger sein.“ Popcorn, Schokoriegel, Chips, aber auch Stofftiere und Schlüsselanhänger landen inzwischen in den Tragetaschen der kleinen und großen Narren am Rande des Zuges.
Der soll im Übrigen musikalisch vor allem mit Spielmannsgruppen aufwarten, wünscht sich das FKK-Organisationsteam für die Zukunft. Hubert Kost: „Wir wissen, dass es bei einigen zum Konzept gehört, viele Karnevalshits und Popsongs über den Lautsprecher zu spielen. Aber es gibt ja auch die traditionellen Musikgruppen, die mit Trommeln und Trompeten für Stimmung sorgen.“ Je mehr davon sich im Kupferdreher Rosenmontagszugs tummelten, desto besser.