Essen-Burgaltendorf. . Personelle Engpässe in der Verwaltung haben das Verkehrsprojekt verzögert. SPD: „Bürger fragen, ob der Kreisel in Burgaltendorf noch kommt“.
Ein rundes halbes Jahrhundert hat es gedauert, bis die Stadt das Projekt „Kreisverkehr in Burgaltendorf“ in Angriff nahm. Nun sieht es so aus, als müssten die Bürger noch etwas länger auf dem Umbau der Kreuzung Alte Hauptstraße/Laurastraße/Deipenbecktal und Mölleneystraße warten. „Der Baubeginn verzögert sich“, räumt Stadtsprecherin Jasmin Trilling ein.
Eigentlich wollte die Stadt den Knotenpunkt schon im vergangenen Jahr entwirren. Folgerichtig wurde der Umbau bereits im Haushalt 2018/19 festgeschrieben. Rund 1,5 Millionen Euro – 750.000 Euro pro Haushaltsjahr – lässt sich die Stadt die verkehrliche Neuordnung kosten. Bislang die einzige Sicherheit, dass der Kreisel, dem so mancher Kritiker die Notwendigkeit abspricht, nach Burgaltendorf kommt.
Die frühere Pizzeria steht noch immer
Alles andere ist noch immer in der Schwebe. Über einen konkreten Termin für den Baubeginn des Kreisverkehrs schweigt sich das zuständige Amt für Straßen und Verkehr bislang ebenso aus wie über den Start für den dazu notwendigen Abriss des Hauses Alte Hauptstraße 110, das dem Vorhaben sprichwörtlich im Wege steht.
Gut 25 Jahre lang hatte dort Reza Gholizadeh Pizza verkauft und sich eine stattliche Stammkundschaft erarbeitet. Doch bereits Ende 2017 erhielt er von der Stadt die vorzeitige Kündigung seines Pachtvertrages, den er erst ein Jahr zuvor um fünf weitere Jahre verlängert hatte. „Bis zum 1. April 2018 musste ich das Haus verlassen“, erinnert er sich. „Es war nicht einfach, eine Alternative zu finden, denn ich wollte im Dorf bleiben.“
Mittlerweile hat er Quartier an der Alte Hauptstraße 26 bezogen. Dort betreibt der Gastronom einen Pizzaservice, sein Restaurant, in das er noch eine Menge Geld investiert hatte, ist Geschichte. Was ihn wundert: „Wenn ich sehe, dass das Haus noch immer steht, hätte man mich doch noch ein volles Jahr dort weitermachen lassen können. Und ich hätte in Ruhe noch neuen Räumen schauen können.“
Gutachter prüft Statik des Abriss-Hauses
Stadtsprecherin Jasmin Trilling bedauert die Entwicklung, bittet jedoch um Verständnis: „Die Planungen zum Abriss des Gebäudes konnten aufgrund nicht vorhersehbarer, personeller Engpässe erst im September 2018 begonnen werden. Es war dann geplant, das Haus im Januar oder spätestens Februar 2019 abzureißen.“
Doch damit wird es wohl auch nichts werden, denn in der Zwischenzeit wurde bekannt, dass vor dem Abriss noch statische Nachweise zum Gebäude erstellt werden müssen. „Dabei geht es um die Beantwortung der Frage, was beim Abriss bezüglich der Nachbarhäuser beachtet werden und wie der Abbruch genau vonstatten gehen muss“, konkretisiert Jasmin Trilling. Eine entsprechende Begutachtung laufe derzeit, doch erst nach Vorlage der Ergebnisse könne der Abriss genauer geplant werden.
Bauzeitplan soll zeitnah folgen
Da sich die Straßenbauarbeiten zum Kreisverkehr und der Abriss des Hauses sich gegenseitig bedingen, passiert also auf der Kreuzung erst einmal nichts. Zumindest laufen die vorbereitenden Maßnahmen für die Straßenbaumaßnahmen „auf Hochtouren“, wie Stadtsprecherin Trilling versichert. All dies unter Abstimmung der betroffenen Versorger und der Ruhrbahn. „Ein genauer Bauzeitenplan wird zeitnah erstellt“, so Jasmin Trilling weiter.
Dies dürfte besonders Ulrich Malburg, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Burgaltendorf , freuen. Der hatte einen Antrag in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung VIII am vergangenen Dienstag gestellt, die Verwaltung möge sich erklären. „Die Bürger fragen sich allmählich, wann es denn endlich losgeht.“ Einige hätten bereits Zweifel geäußert, ob der Kreisverkehr wirklich gebaut wird. „Verständlich“, wie Ulrich Malburg sagt, „denn die Informationspolitik der Stadt lässt leider zu wünschen übrig.“
>> PLÄNE FÜR KREISVERKEHR SIND STEINALT
- Die Diskussion über den Kreisverkehr in Burgaltendorf währt schon seit Jahrzehnten. Eine konkrete Planung jedoch gab es nie, eher eine Absichtserklärung.
- So sah schon der Gebietsänderungsvertrag vom 21. November 1968 – geschlossen zwischen der damaligen Gemeinde Altendorf und der Stadt Essen – auch die Maßnahme „Sanierung des Verkehrsknotenpunktes in Oberaltendorf“ vor. Die Stadt Essen verpflichtete sich damals, die Baumaßnahme in die Hand zu nehmen.
- Allerdings wurde dieser Vertrag am 14. August 1969 nur unter der Maßgabe genehmigt, dass der Kreisverkehr einer sinnvollen Planung für den Gesamtraum Essen nicht widerspricht und zudem haushaltsmäßig gesichert ist.