Essen-Kupferdreh. . Anwohner fordern mehr Sicherheit auf der Byfanger Straße: Sie übergeben dazu nun 648 Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Kufen.

648 Anwohner, Eltern und Senioren haben unterschrieben, damit die Byfanger Straße sicherer wird. Sie alle haben sich der Online-Petition von Carsten Wickert (47) angeschlossen, der jetzt mit Michael Meyer (49) die Unterschriften an den Oberbürgermeister übergab, verbunden mit der Bitte, das Anliegen wohlwollend zu prüfen. Die Stadt werde sich die Situation nochmals anschauen, ein Versprechen sei das aber nicht, sagte Thomas Kufen im Rathaus.

Noch im vergangenen Sommer hatte die Stadt der Initiative der Anwohner, zu der Carsten Wickert und Michael Meyer zählen, eine Absage für einen Zebrastreifen (zu wenig Fahrzeuge) und für Tempo 30 erteilt. Das sei mit geltendem Recht nicht vereinbar. Die Gegenargumente lauteten: Die Byfanger Straße sei eine Hauptverkehrsstraße, es gebe keine sozialen Einrichtungen wie Schule, Kita oder Altenheim an der Straße und zudem sei es keine Unfallhäufungsstelle.

Passantin lebensgefährlich verletzt

„Das hat etwas Tragisches“, sagt Michael Meyer, „denn nur wenig später ereignete sich der schwere Unfall.“ Im Oktober wurde eine Passantin (59) auf der Byfanger Straße von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt. „Die Bekannte besuchte meine Eltern“, erzählt Carsten Wickert betroffen, der das Unfallopfer sehr gut kennt. Nach dem Unfall seien die Emotionen hochgekocht. Denn rund um die Byfanger Straße lebten auch in den Seitenstraßen viele Familien, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgten. Daher gibt es die Bürgerinitiative, die auf den gefährlichen Abschnitt auf der Byfanger Straße zwischen Hinsbecker Berg und Engelssiepen hinweist, seit rund vier Jahren.

„Damals wurde eine Schülerin angefahren, aber glücklicherweise nur leicht verletzt“, erinnert sich Michael Meyer. „Doch alle unsere Bemühungen liefen ins Leere.“ Und auch, wenn für Tempo 30 rein juristisch eine soziale Einrichtung wie eine Schule oder ein Altenheim fehle, so sei die Byfanger Straße doch der Schulweg vieler Grundschüler und zahlreiche Senioren lebten dort. „Vielleicht bedarf es nun eben einer politischen Entscheidung“, sagt Michael Meyer. Die Menge der Unterschriften bedeute doch, dass die Forderung mitnichten vom Interesse weniger Nachbarn zeuge.

Unterstützung aus der Politik gibt es längst

Daher gibt es für das Anliegen längst die Unterstützung aus der Politik –

© Christof Köpsel

parteiübergreifend. So formuliert etwa CDU-Ratsherr Dirk Kalweit in Kenntnis der fehlenden rechtlichen Grundlage für eine Temporeduzierung: „Diese Straße bildet schon wegen des Alleecharakters, der parkenden Fahrzeuge am Straßenrand, und auch wegen der Topographie eine Ausnahme.“ Die beiden Unfälle zeigten zudem den Handlungsbedarf.

Der Politiker schlägt zum Beispiel eine Verkehrsinsel in Höhe der Straße Hirtental und einen Zebrastreifen im Bereich der Bushaltestelle Marienbergstraße vor. Auch digitale Anzeigentafeln, auf denen Fahrer ihr Tempo ablesen können, könnten hilfreich sein. Die müssten allerdings dauerhaft angebracht werden. Kalweit: „Für die Politik steht die Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Vordergrund.“

OB will das Thema ernst nehmen

Während Thomas Kufen skeptisch auf die Zebrastreifen blickt („Kinder rennen dann mitunter leichtfertiger auf die Straße“) und gleichzeitig zusagt, dass Thema ernst zu nehmen, lautet die Hauptforderung der Anwohner: Tempo 30. „Natürlich verbunden mit Kontrollen und einer Querungsmöglichkeit“, betont Michael Meyer, der an dem Morgen vor der Unterschriftenübergabe noch seinen Sohn zur Grundschule brachte – wie so viele Eltern. „Das hat nichts mit übertriebener Fürsorge zu tun“, sagt der Vater.

Nun hoffen alle Betroffenen, dass ihre Petition dieses Mal etwas bewegen möge. „Mit der Übergabe der Unterschriften liegt der Ball wieder bei der Verwaltung“, sagt der Kupferdreher. Die Stadt könne sich natürlich auf ihren rechtlichen Standpunkt stellen, aber doch nicht einfach ihre Bürger und Politiker übergehen. Aus deren Sicht zeigt die Situation an der Byfanger Straße, „dass juristische Vorgaben manchmal doch an der Lebenspraxis vorbei gehen“.

>>RECHTS-VOR-LINKS-REGELUNG ALS WEITERER VORSCHLAG

Im Gespräch bei Bürgern und Politikern ist auch eine Rechts-vor-links-Regelung auf der Byfanger Straße, die es einst gab. Durch diese, so die Anwohner, verringere sich das Tempo der Fahrzeuge automatisch. Denn derzeit würden sich viele nicht einmal an Tempo 50 halten.

Die Vorfahrtsregel habe seinerzeit, als die Forderung bereits aufkam, jedoch die Evag (heute Ruhrbahn) für problematisch gehalten. Sie fürchtete Verspätungen.