Essen-Steele. . Traditionsschule: Thomas Reuter (50) ist neuer, kommissarischer Schulleiter am Carl-Humann-Gymnasium. Warum ihm das Thema Internet wichtig ist.
Es gibt Internet-Seiten von weiterführenden Schulen im Stadtgebiet, die sehen aus, als wären sie von Informatik-Lehrern höchstpersönlich programmiert worden – und zwar vor 30 Jahren.
Nichts gegen Informatik-Lehrer und nichts gegen die Standards von 1988, aber es fällt durchaus auf, dass beim Carl-Humann-Gymnasium in Steele neuerdings ein Schulleiter wirkt, dem Digitales wichtig ist. Die moderne Anmutung der Internet-Seite, die sogar für mobile Endgeräte optimiert ist, sticht jedenfalls ins Auge.
„Digitalisierung ist ein Thema, das mich umtreibt“
„Digitalisierung ist ein Thema, das mich umtreibt“, räumt Thomas Reuter (50) ein, der kommissarische Schulleiter. Er kam im Sommer 2017 als neuer Vize-Chef an das traditionsreiche Gymnasium, und als sein Vorgänger Stefan Uhlmann im Juni 2018 überraschend seinen Stuhl räumte, um zur Bezirksregierung Düsseldorf zu wechseln, da übernahm Reuter komplett die Geschäfte – wenn auch bislang nur kommisarisch. „Das kam schneller als erwartet“, sagt Reuter, der Deutsch und Englisch unterrichtet.
Der Vater eines achtjährigen Sohnes kommt gebürtig aus Herzogenrath, hat in Münster und Köln studiert, ein Jahr im britischen Leeds verbracht und war in den vergangenen Jahren an zwei Gymnasien in Meerbusch beschäftigt. „Das Carl-Humann-Gymnasium“, hat Reuter festgestellt, „ist ganz anders als alles, was ich bislang kannte. Das tut mir gut.“
Tief beeindruckt von der Ehemaligen-Kultur
Reuter ist in den anderthalb Jahren, die er jetzt am Laurentiusweg verbracht hat, tief beeindruckt von der Ehemaligen-Kultur, die die traditionsreiche Schule pflegt. „Ich begrüße hier regelmäßig frühere Schüler vom Ehemaligenverein, die sich treffen. Ich habe bislang an jüngeren Schulen unterrichtet, an denen das nicht so üblich ist.“ Vielleicht hat das gelebte Geschichts-Verständnis der Schule, deren Anfänge ins Jahr 1854 zurückreichen, auch mit der Tatsache zu tun, dass das Carl-Humann-Gymnnasium eins der am besten erhaltenen Schularchive stadtweit hat und regelmäßig auch deshalb mit dem Stadtarchiv kooperiert.
Doch zurück in die Zukunft: Ein fest installierter Beamer und eine elektronische Wandtafel in jedem Klassenzimmer – das wünscht sich der neue, kommissarische Schulleiter, auch wenn er weiß, dass noch viel Zeit vergehen kann, bis eine solche Ausstattung tatsächlich Wirklichkeit wird.
„Wir alle sitzen zu viel. Daran möchte ich etwas ändern.“
„Digitales ist kein Allheilmittel, doch die Schüler müssen lernen, Informationen aus dem Internet zu bewerten und zu filtern. Das ist heute eine sehr wichtige Aufgabe, der wir uns stellen müssen“, findet Reuter. „Und die Kollegen auch.“ Entsprechend treibt er eine schulinterne Organisation voran, die mit weniger Papier auskommt – und um Bewegung geht es ihm auch: „Wir alle sitzen zu viel. Daran möchte ich etwas ändern.“
Wobei die Schule ja nie untätig war: Es gibt Bewegungskonzepte, und in diesem Jahr gewann Humann erneut den bedeutenden Preis „Gute, gesunde Schule“. So gesehen: „Ich freue mich wirklich, hier zu sein, denn hier wurde schon immer gute Arbeit geleistet.“
>>TAG DER OFFENEN TÜR AM 24. NOVEMBER
Das Carl-Humann-Gymnasium (950 Schüler, etwa 80 Lehrer) lädt am Samstag, 24. November, zum Tag der Offenen Tür ein. Er beginnt um zehn Uhr im Nebengebäude an der Jacob-Weber-Straße.
Um zwölf Uhr wird der Tag der Offenen Tür fortgesetzt mit einem bunten Programm im Hauptgebäude, Laurentiusweg.