Essen-Steele. . SPD-Bezirksvertreter kritisieren wiederholte vage Ankündigungen für Sanierung des Kulturforums. Das schade dem Gebäude wie der Glaubwürdigkeit.

Statt eines Baubeginns beobachteten sie weiterhin, wie in Steele ein Denkmal verfalle, kritisieren SPD-Politiker mit Blick auf das sanierungsbedürftige Kulturforum. Die Ankündigung der Stadt, dem Rat voraussichtlich im November eine Beschlussvorlage einreichen zu können, löst bei der SPD Kritik und völliges Unverständnis aus. „Wir diskutieren das Thema seit mehr als sechs Jahren, es passiert nichts“, sagt Bezirksvertreter Klaus Johannknecht. „Und nun gibt es weitere schwammige Ankündigungen und zahllose Konjunktive“, ergänzt Arnd Hepprich, SPD-Kulturbeauftragter.

Zum Kulturforum in Steele gehören neben der Gastronomie die Räume, die etwa von der Volkshochschule und der Awo genutzt werden.
Zum Kulturforum in Steele gehören neben der Gastronomie die Räume, die etwa von der Volkshochschule und der Awo genutzt werden. © Stefan Arend

Einen Baubeginn im Frühjahr 2019 halten sie ohnehin nicht mehr für realistisch. „Wo sollen denn nach einem Ratsbeschluss so schnell die Baufirmen herkommen?“, fragt Hepprich und verweist auf das Ausschreibungsverfahren, dass dieser Beschluss nach sich ziehen werde. Um gleichzeitig den Sanierungsbedarf mit Nachdruck deutlich zu machen, zeigen die Politiker im großen Saal auf einen riesigen, feuchten Fleck an der Wand, an dem der Putz bröckelt. „In diesem Zustand finden hier unter anderem die Kurse der Volkshochschule statt“, sagt Arnd Hepprich. Es sei ein Schaden, der fortschreitet, da das Dach undicht sei und Wasser die Wände herunterlaufe, fügt er – besorgt um den Veranstaltungsort in der Steeler City – hinzu. „Das Kulturforum ist schon immer ein Zentrum und Treffpunkt für die Menschen in Steele“, stellt Klaus Johannknecht zu dem städtischen Gebäude fest.

Hoffnung für die Immobilie keimte bei den Bezirksvertretern auf, als vor etwa einem Jahr der Umbau der Krayer Studiobühne begonnen habe, sagt Johannknecht. „Damals wurde uns zugesichert, dass die Pläne für das Kulturforum parallel erarbeitet werden.“ Genau das sei aber offenbar nicht passiert, stattdessen werde die Steeler Sanierung auf die lange Bank geschoben. Diese Erfahrung hätten sie bereits 2015 gemacht, nennt er ein Beispiel, als die Bezirksvertretung rund 9000 Euro für Anstrich und Lampen zur Verfügung stellte. „Am Ende“, so Johannknecht, „habe ich in Steele selbst nach einer Anstreicherfirma gesucht.“ Diese jahrelange Verzögerung schade nicht nur dem Gebäude, „dieses Vorgehen fällt auch auf die Politik zurück und macht uns unglaubwürdig“, fürchtet Arnd Hepprich, der endlich klare Auskünfte und einen konkreten Zeitplan fordert. „Selbst, wenn wir wüssten, dass der Baubeginn erst 2020 erfolgen kann, wäre das immerhin etwas Konkretes.“

Vage Ankündigungen habe es genügend gegeben: „Sechs Vorlagen in drei Jahren“, hat Klaus Johannknecht gezählt, der sich bereits um die Gesundheit der Kursteilnehmer etwa in dem großen Saal sorgte. Nach einer Anfrage habe die Stadt jedoch geantwortet, dass eine Schließung des Raumes nicht erforderlich sei, erinnert sich der Sozialdemokrat und fürchtet: „Wenn das so weitergeht, wird genau das irgendwann die Folge sein.“ Ihn ärgert maßlos, wie hier mit einem Gebäude umgegangen werde, das allen Bürgern gehöre.

>>BARRIEREFREIHEIT BERÜCKSICHTIGEN

Mit Blick auf die anstehende Sanierung im Kulturforum meldet sich die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen, ein Zusammenschluss von 46 Vereinen, zu Wort und weist im Schreiben an die Bezirksvertreter auf die Belange behinderter Menschen hin.

So müsse bei den Bauarbeiten ein barrierefreier Zugang zum Gebäude und zu den Veranstaltungsräumen für mobilitätseingeschränkte Personen sowie ein barrierefreies WC berücksichtigt werden. Eine barrierefreie Nutzung des Gebäudes für hörbehinderte (z.B. gute Raum-Akustik) sowie sehbehinderte Personen (z.B. taktile Leitlinien) müsse gewährleistet werden wie auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten: etwa durch einfache und eindeutige Wegführungen im Gebäude.