Essen-Steele. . 1872 erschien das Werk eines Lehrers aus Königssteele. Steeler Heimatfreunde fanden ein Original und reicherten es mit Stadtteil-Geschichte an.

Immer wieder lasen die Mitglieder des Steeler Archivs in anderen Dokumenten von einer Steeler Fibel: 1872 verfasst von Heinrich Deimel, der 40 Jahre lang in Königssteele unterrichtete. Entdeckt haben die Heimatfreunde das lange als verschollen geltende Werk erst vor wenigen Jahren, als sie Bestände aus dem Schulmuseum der Marienschule übernahmen. „Bisher ist das Buch in keiner deutschen Bibliothek nachweisbar“, sagt Arnd Hepprich, Vorsitzender des Archivs. Jetzt präsentieren sie eine Neuauflage der Fibel, angereichert mit Steeler Schulhistorie aus dem 19. Jahrhundert.

„Haus- und Hülfslehrer oder Praktische Anleitung zur spielenden Erlernung der Lesekunst. In Buchstabenmärchen bearbeitet“ lautet die Überschrift der Schrift von Heinrich Deimel, dem es besonders am Herzen lag, dass seine Schüler gut lesen lernten. Diese Information und auch alles Weitere aus dem Leben und Wirken des Lehrers haben die Mitglieder des Steeler Archivs aus einem Sonderdruck des Steeler Tagblatts von 1928.

Biografisches aus dem Leben des Lehrers

In den einleitenden Texten der Fibel hat Arnd Hepprich einiges aus der Biografie zusammengefasst. Dazu zählt, dass Heinrich Deimel als 21-Jähriger als Hilfslehrer an die evangelische Schule nach Königssteele kam.

© Steeler Archiv

Im Laufe der Jahre übernahm er die Lehrerstelle und unterrichtete zunächst 100 Schüler. Deren Zahl wuchs bereits 1857 auf 140, sechs Jahre später waren es schon 240 Kinder, „die von nur einem Lehrer und einer nicht ausgebildeten Hilfskraft erzieherisch betreut wurden“, schreibt Hepprich. Erst 1865 kam mit Carl Zurnieden ein zweiter Lehrer, der spätere Direktor der Schule. Und auch die Raumsituation besserte sich im Laufe der Zeit, denn der 40 Quadratmeter große Klassenraum war damals schnell viel zu klein geworden. Bis die neue Schule mit zwei Räumen errichtet wurde, wurde in Steele der Halbtagsunterricht eingeführt: morgens lernten die älteren Schüler, vormittags die unteren Jahrgänge.

Lehrer Deimel blieb bis 1893 in Königssteele

Ihr Lehrer Deimel blieb bis 1893 in Königssteele und galt stets als großzügig, schenkte etwa dem besten Schüler zum Abschluss eine Uhr. Der evangelischen Kirchengemeinde stiftete er wiederum die Turmuhr. Sein großes Anliegen war es aber, die Leselust bei seinen Schülern zu wecken. 30 Geschichten schrieb er zu diesem Zweck, nannte sie Buchstabenmärchen. Die Geschichte des N handelt etwa vom kleinen Gustav, auf dessen Nase eine Biene saß. In der neu aufgelegten Fibel sind sie nun auf 33 Seiten in Fraktur originalgetreu nachzulesen. „Wir haben die Seiten des alten Heftes vergrößert“, sagt Arnd Hepprich, der hofft, mit der Ausgabe nicht nur Pädagogen und Steeler Geschichtsfreunde für den Blick in die Schulhistorie zu begeistern.

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Das Buch „Praktische Anleitung zur spielenden Erlernung der Lesekunst“ ist zu beziehen über den Buchhandel sowie beim Steeler Archiv, Hünninghausenweg 96, für 17,90 Euro.

Das Archiv öffnet mo, 16 bis 19 Uhr, do, 10 bis 13 Uhr, sa, 10 bis 13 Uhr. Kontakt: 01577 39 83 425, info@steeler-archiv.de. Info: www. steeler-archiv.de