Essen-Steele. . Das Steeler Archiv präsentiert historische Ansichten des Stadtteils: Harald Vogelsang hat die Modelle von Bahnhöfen oder auch der City gebaut.

In den Modellen von Harald Vogelsang prägen Jugendstil-Häuser die Steeler City, steht noch die Wasserstation mit Werkstatt, die später Pommesfabrik wurde, befindet sich ein Teich auf dem Grendplatz, wo heute Kunden im Supermarkt einkaufen: Eine Ausstellung des Steeler Archivs zeigt nun in der Galerie der Steeler Bürgerschaft diese historischen Ansichten des Stadtteils im Kleinformat.

© Carsten Klein

Auf großen Platten aus Gips und Holz entstehen die Modelle, die Harald Vogelsang zu Hause baut. Das erfordert neben historischem Wissen viel Geduld wie Geschick, aber auch eine gewisse Großzügigkeit von Ehefrau Astrid. Immerhin stehen mitunter bis zu acht Platten im Wohnzimmer der Vogelsangs, auf denen dann zum Beispiel das Bahnbetriebswerk Essen-Steele Nord mit der ehemaligen Hütte Neu-Schottland an der Dahlhauser Straße entsteht.

Historische Hintergründe auf Grafiken und Bildern

Die Entstehung des ehemaligen Steeler Hauptbahnhofes können Besucher live verfolgen, denn das ist bei der Ausstellung das Arbeitsmodell. „Dieses zeigt den Zustand von 1938“, beschreibt sein Erbauer, der weiß, dass dieser Bahnhof seit 1862 seinen Namen sieben Mal geändert hat. „Das Kuriose dabei ist“, sagt Harald Vogelsang, „dass dieser Bahnhof lange Steele Nord war und jetzt die Station Ost ist“. Das sei beinahe eine Wissenschaft für sich.

Historische Hintergründe gibt es bei der Ausstellung auf Grafiken und in Bildern. Insgesamt werden acht Modelle gezeigt, von denen einige bereits zu anderen Anlässen einzeln im Stadtteil zu sehen gewesen sind. Zur Schau gehören nun auch zwei Leihgaben aus Velbert-Langenberg und aus Bochum Dahlhausen. Letzteres Modell war das erste von Harald Vogelsang, der Mitglied im Eisenbahnmuseum war. Nach Steele zog er 1975, etwa seit dieser Zeit entstehen auch die Modelle des früheren Industriemeisters bei Krupp.

Schau soll auch das zeigen, was nicht mehr da ist

Harald Vogelsang verdeutlicht mit seinen Bauten die Entwicklung des

Von diesen Gebäuden steht nur noch das vorn links im Bild: Es ist die Unterkunft des Steeler Ruderclubs, hinter dem heute große Häuser hochragen.
Von diesen Gebäuden steht nur noch das vorn links im Bild: Es ist die Unterkunft des Steeler Ruderclubs, hinter dem heute große Häuser hochragen. © Carsten Klein

Stadtteils, dabei liegt ihm am Herzen, „auch das zu zeigen, was nicht mehr da ist“, sagt er und geht zu einer Platte mit der Ruhr, der Kurt-Schumacher-Brücke und 37 Gebäuden. „Heute existiert nur noch eines davon, in dem der Steeler Ruderclub seinen Vereinssitz hat“, sagt Harald Vogelsang.

Die Vorläufer von Laurentius- und Friedenskirche gehören wiederum zum Modell mit dem Titel „Steele um 1820“. Den Bereich um den Bahnhof Steele-West hat er um 1960 dargestellt: mit dem Mühlenhof, der nun Kaiser-Otto-Platz ist. „Zu sehen sind neben Krayer und Steeler Straße auch Wohnhäuser am heutigen Standort des Globus-Centers“, erklärt Harald Vogelsang, für den all diese Kleinformate zur großen Leidenschaft geworden sind. Manchmal fahren sogar ein oder zwei unfertige Häuser mit in den Urlaub, gesteht er schmunzelnd: „Aber nur für den Fall, dass schlechtes Wetter in Holland ist.“

>>ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNG

Die Ausstellung „Steele im Modell“ des Steeler Archivs ist bis Freitag, 29. Juni, in der Galerie der Steeler Bürgerschaft, Am Stadtgarten 1, zu sehen. Öffnungszeiten: di, do, fr, 16 bis 19 Uhr; sa und so, 15 und 18 Uhr.

Besucher können mit Harald Vogelsang diskutieren, der während dieser Zeiten am Arbeitsmodell bauen wird. Sie können ihn auch mit entsprechenden historischen Bildern aus ihrem Besitz unterstützen. Der Eintritt ist frei.