Essen-Kupferdreh. Den Eisenbahner-Sportverein Kupferdreh gibt es seit 84 Jahren. Die Sportler betreiben ihn mit Leidenschaft. Nachwuchssorgen kennen sie nicht.

Wenn Sami mit seinem Kanu über den Baldeneysee flitzt, dann ist der Sechsjährige voll in seinem Element: Erst seit knapp zwei Jahren paddelt der talentierte Junge beim Kupferdreher Eisenbahner-Sport-Verein und ist schon Westdeutscher Meister in seiner Altersklasse. „Kanurennen machen mir total viel Spaß“, sagt er, grinst dabei seine Mutter an und ist im Nullkomma Nix hinter der Eisenbahnbrücke verschwunden.

Mutter Nadine Wagner ist die treibende Kraft beim Sport ihrer Söhne: Auch der neunjährige Niklas fährt Kanu-Rennen. Zwei- bis dreimal die Woche bringt sie die Kinder zum Training nach Kupferdreh: Dort liegt das großzügige Vereinsgelände mit Bootsschuppen, Anlegesteg und Clubhaus direkt am See neben der ehemaligen Eisenbahnbrücke und nahe am Lokschuppen der Hespertalbahn.

Im Verein soziale Kontakte knüpfen

Heiner Porzler und der kleine Sami ziehen das Boot aus dem Wasser.
Heiner Porzler und der kleine Sami ziehen das Boot aus dem Wasser. © STEFAN AREND

Die Familie Wagner ist erst seit zehn Jahren Mitglied: „Damals sind wir nach Essen gezogen und wollten nicht nur Sport treiben, sondern auch soziale Kontakte knüpfen“, erzählt sie. Während ihre Jungens das Rennen bevorzugen, ist sie lieber gemächlich mit dem Kanu unterwegs. „Kanu-Wandersport“ heißt das und ist neben dem Kanu-Rennsport und dem Segelsport die dritte Abteilung des Eisenbahner-Sportvereins, den es bereits seit 1933 gibt.

„Ganz so lange bin ich zwar noch nicht dabei, aber immerhin schon seit 1977“, erzählt Heiner Porzler. Während Sami zu den jüngsten aktiven Mitgliedern zählt, ist der sonnengebräunte Heisinger eines der ältesten. Segeln ist die Leidenschaft des Pensionärs, der seine ganze Familie damit angesteckt hat. „Ein Tag auf dem Wasser ist wie ein Tag Urlaub“, schwärmt er. Alltag, Sorgen, Stress – „alles bleibt am Ufer zurück“. Immer noch segelt der 79-Jährige regelmäßig Regatten mit seiner Hanse-Jolle, „aber nicht mehr ganz so viele wie früher“. Bewusst hat er sich vor 40 Jahren für den Eisenbahner-Sportverein entschieden: An ihm schätzt er die lockere, familiäre Atmosphäre.

300 Mitglieder hat der Verein – Tendenz steigend

Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sich der Kupferdreher Verein keine Gedanken über Nachwuchs machen muss. Im Gegenteil: „Wir wachsen stetig“, erzählt der Vorsitzende Jörg Schitkowski. 300 Mitglieder sind es derzeit, Tendenz steigend. „Wer zu uns kommt, muss sich nicht sofort ein eigene Jolle oder ein Kanu kaufen. Wir sind einer der wenigen Vereine am See, der viele eigene Boote hat.“ Ein weiterer Vorteil des ESV-Kupferdreh: Hier können Interessierte auch direkt ihren Segelschein machen.

Derweil ist Sami von seiner Baldeneyrunde zurück und holt mit Heiner Porzler das Kanu aus dem Wasser. „Wenn der Sami so weiter macht, dann wird er noch einmal Olympiasieger“, orakelt der Segler. Unwahrscheinlich ist das nicht. Der Baldeneysee hat schon einige Gold-Kanuten hervorgebracht.

>> DER KONTAKT ZUM ESV

Jeden Samstag um 11 Uhr können Interessierte während der Saison mit den Seglern des Vereins ohne Anmeldung mitsegeln. Treffpunkt ist am Hardenbergufer 700, unterhalb des Lokschuppens der Hespertalbahn (Parkplatz) und direkt an der ehem. Eisenbahnbrücke.

Kontakt und Info: unter der Adresse www.esv-k.de