Essen-Überruhr. . Die neue Notunterkunft in Essen-Überruhr beteiligt sich am Tag der Architektur am 23. Juni. Derzeit ist rund die Hälfte der Wohnungen belegt.

Ein ungewöhnliches Objekt ist am kommenden Samstag. 23. Juni, beim Tag der Architektur zu besichtigen. Zu den zwölf Essener Objekten, die am Wochenende ihre Türen für interessierte Besucher öffnen, gehört auch die neue städtische Obdachlosenunterkunft an der Liebrechtstraße 1 in Überruhr.

Während ansonsten eher schicke Einfamilienhäuser oder außergewöhnlich gestaltete Büro- oder Industriebauten am jährlich stattfindenden Tag der Architektur teilnehmen, können die Bürger dieses Mal auch einen Blick in die zweckmäßig, aber freundlich ausgestatteten Räume einer Notunterkunft werfen. Laut Architektenkammer sei das Überruhrer Objekt schon deshalb eine Besonderheit, weil noch nie zuvor eine Obdachlosenunterkunft als Neubau errichtet worden sei.

Das aus drei Baukörpern bestehende Objekt habe mit seiner offenen Architektur den Oberbürgermeister als Bauherren überzeugt.

Die Räume sind schlicht und zweckmäßig eingerichtet, damit sich die Bewohner nicht zu gut einleben.
Die Räume sind schlicht und zweckmäßig eingerichtet, damit sich die Bewohner nicht zu gut einleben. © Andre Hirtz

Entworfen wurde der Neubau, der im Februar fertiggestellt wurde, von Architekt Tobias Bünemann. Ihm kam es darauf an, einfache, aber gleichzeitig beständige Materialien zu verwenden. Die modernen Gebäude sollen die Reintegration der Bewohner fördern, durften aber gleichzeitig den Kostenrahmen nicht sprengen. Der Rat hatte 2014 für den Neubau gestimmt, weil die Sanierung der alten Unterkunft aus den 1960er Jahren unwirtschaftlich gewesen wäre. Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte der rund 8,3 Millionen Euro teure Neubau vom Düsseldorfer Büro RKW Architektur eingeweiht werden.

Drei Gebäude sind für 120 Menschen konzipiert

Konzipiert ist der Bau für 120 Menschen, die dort bis zu sechs Monate bleiben können, um dann eine eigene Wohnung anzumieten. Deshalb seien die Räume nicht allzu gemütlich gestaltet. „Aktuell leben in der Unterkunft 62 Menschen“, sagt Isabel Razanica vom Stadtpresseamt. Die Verweildauer in den 18 bis 63 Quadratmeter großen Einheiten sei je nach persönlicher Situation der Bewohner aber sehr unterschiedlich. „Einige sind sehr verunsichert und brauchen Zeit, ihr Leben wieder zu ordnen und zu stabilisieren, andere möchten schnell wieder eine eigene Wohnung beziehen“, erklärt Isabel Razanica.

Diese Objekte sind in Essen zu besichtigen

Folgende Objekte sind beim Tag der Architektur in Essen neben der Obdachlosenunterkunft in Überruhr zu besichtigen: Westviertel: Dom-Apotheke Unternehmensleitung, Frohnhauser Straße 65, 23. Juni, 10 bis 13 Uhr; Nordviertel: Wohngebäude Grüne Mitte, Bargmannstraße 24, 23. Juni, 11 bis 16 Uhr; Holsterhausen: Europa-Center, Büroneubau für Bitmarck, Kruppstraße 64, 24. Juni, 14 bis 16 Uhr; Stoppenberg: modernisiertes Mehrfamilienhaus, Bruchstraße 132; 23. Juni, 14 bis 18 Uhr.

Altenessen: Neubau evangelisches Gemeindezentrum, Mallinckrodtplatz 1, 23. Juni, 11 bis 17 Uhr, 24. Juni, 13 bis 17 Uhr; Bredeney: Neubau Terrassenwohnungen, Stocksiepen 10-12, 23. Juni, 15 bis 17 Uhr; Nordviertel: Nordpark, Gneisenaustraße 16a, 24. Juni, 14 bis 16 Uhr; Rüttenscheid: (Landschaftsarchitektur) Secret Garden, Külshammerweg 10, 24. Juni, 11 bis 15 Uhr; Südviertel, Umbau und Modernisierung Bürogebäude Kronprinzenstraße 14, 23. Juni, 11.30 bis 16 Uhr; Burgaltendorf: Wohngebäude Windmühlenweg 8, 24. Juni, 14 bis 17 Uhr; Leithe: (Landschaftsarchitektur) Wohnumfeld-Verbesserung Meistersingerpark, Meistersingerstraße 35-51/Hans-Sachs-Straße 2-36, 24. Juni, 11 bis 13 Uhr.