Essen-Steele. . Mitglieder des Steeler Archivs haben ihre 21. Geschichts- und Gedenktafel eingeweiht: Sie erzählt von der Wasserversorgung bis zur neuen Nutzung.

Die Mitstreiter des Steeler Archivs haben ihre 21. Geschichts- und Gedenktafel aufgestellt: Diese beschreibt am Laurentiusweg die Historie des Steeler Wasserturms, der heute Büros beherbergt.

Der Text der Tafel informiert über die Versorgung der Steeler Bürger mit Trinkwasser und beginnt in alten Zeiten mit Brunnen und Quellen. Eine Veränderung stand 1865 an, als sich der Grundwasserspiegel als Folge des Bergbaus so stark abgesenkt hatte, dass die Menschen aus privaten Mitteln eine Wasserleitung anlegten, die die Quellen innerhalb des Stollens der Zeche Deimelsberg an der Westfalenstraße erfasste und in die Stadt Steele leitete. Doch es konnten nur einige Häuser angeschlossen werden. Hinzu kam, dass durch den geringen Leitungsdruck nur die Wohnungen im Erdgeschoss versorgt werden konnten. So wurden 1869 an der Ruhr gegenüber der Zeche ein Brunnen angelegt und auf der Höhe am Lauren­tiusweg ein unterirdisches Hochbassin gebaut, haben die Verantwortlichen des Archivs zur Entstehungsgeschichte festgehalten.

1875 waren alle Häuser ans Rohrnetz angeschlossen

1875 waren alle Häuser ans Rohrnetz angeschlossen. Hydranten für die Feuerwehr wurden eingebaut. Doch nur 20 Jahre später war die Kapazitätsgrenze der Anlagen erreicht: Um den Wasserdruck für die weiter oben liegenden Stadtteile zu erhöhen, wurde auf dem höchsten geografischen Punkt in Steele ein Wasserturm erbaut. Errichtet wurde zudem am Bahnhof Steele-Süd ein Pumpwerk. Mit Hilfe großer und dampfbetriebener Pumpmaschinen landete das Wasser ab 1898 aus den Brunnen an der Ruhr im neuen Wasserturm. Von dort wurde es ins Leitungsnetz verteilt. Die Anlage versorgte sogar die Gemeinden Stoppenberg, Frillendorf und Schonnebeck.

Eine Neuregelung der Essener Wasserversorgung machte den Steeler Wasserturm schließlich überflüssig. Neue Nutzungsformen folgten, von denen die Stadtteilhistoriker berichten: 1984 kaufte die Firma Kalenborn, ein Steinmetz-Betrieb, das Gebäude. In Abstimmung mit der Denkmalbehörde wurde der Wasserturm aufwendig restauriert und umgebaut. Es entstanden Ausstellungs- und Bürogebäude mit 600 m2 Nutzfläche auf sechs Ebenen.

Denkmalschutz seit 1987

Seit 1987 steht der Steeler Wasserturm unter Denkmalschutz. Auch das ist auf der Tafel zu lesen, zu deren Einweihung neben Arnd Hepprich, Vorsitzender des Steeler Archivs, auch der stellvertretende Bezirksbürgermeisters Frank Stienecker und Christian Mauve, Geschäftsführer des Unternehmens Mauve, das heute im Turm ihren Firmensitz hat, kamen.

An anderen Stellen im Essener Osten stehen bereits Tafeln, die etwa in Freisenbruch die Geschichte des Hellwegs erzählen oder in Steele von der Grenze Rheinlandes und Westfalens berichten. Eine 22. Tafel könnte noch in diesem Jahr Menschen wie Bauer Knühl oder Hermann Sprenger vorstellen, nach denen Straßen in Horst benannt sind, kündigt Arnd Hepprich an. Für eine weitere Tafel wollen die Archiv-Mitglieder dann die Ruhrseite wechseln und von Burgaltendorf auf Horst blicken, um etwa die Historie der Zeche Wohlverwahrt zu verewigen.