Essen-Ruhrhalbinsel. . Über 250 Teilnehmer vertiefen bei der Sternwanderung die Kontakte. Selbst alteingesessene Bewohner sind beeindruckt von teils unbekannten Wegen.
Verschlungene Pfade und die Ruhrhalbinsel: Das passt zusammen. Und so entdeckte so manch ein Wanderer bei der in den „2. Tag der Ruhrhalbinsel“ eingebetteten Sternwanderung nicht nur seinen Stadtteil ganz neu. Das gemeinsame Ziel der Bürgerschaften aus Kupferdreh, Überruhr und Heisingen sowie des Heimat- und Burgvereins Burgaltendorf war vollends aufgegangen: Wo zusammen gewandert wird, da werden auch Kontakte geknüpft.
Rund 200 Interessierte hatten sich bereits im Vorfeld angemeldet, am Ende waren sogar über 250 Teilnehmer am Start. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Unsere Erwartungen wurden übererfüllt, der Tag war für alle ein riesiger Erfolg“, freute sich Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel.
Große Zufriedenheit auch bei Günter Kirsten von der Bürgerschaft Heisingen: „Die Ruhrhalbinsel mit ihren rund 52 000 Einwohnern hat so viel Potenzial, das wollen wir unbedingt nutzen. Dieser Tag hat das Nachbarschaftsgefühl auf jeden Fall gestärkt.“
Vier Gruppen, vier Startpunkte
Über Stock und Stein wanderten die vier Gruppen von den vier unterschiedlichen Startpunkten aus die gut acht bis zehn Kilometer über abseits gelegene Wanderwege bis zum vereinbarten Ziel. Bis zur ehemaligen Zeche Steingatt in Burgaltendorf, wo die Teilnehmer ein geselliges Beisammensein erwartete. Gut gegessen, gut gelaunt. Fortan gab es die Zeit für intensive Gespräche oder lose Plaudereien. Zwischendurch wurde dann noch einmal das Steiger-Wanderlied mit Akkordeon und Teufelsgeige angestimmt, das die Wanderer natürlich fröhlich mitträllerten. „Die Zeche Steingatt ist einfach der perfekte Ort für ein solches Zusammentreffen. Wir sind hier mitten im Grünen, können die Sonne genießen, und die Zeche erinnert uns zudem an unsere gemeinsame Heimatgeschichte“, schwärmte Dieter Bonnekamp, der als ehemaliger Vorsitzender des Heimat- und Burgvereins Burgaltendorf eine der Wandergruppen geleitet hatte.
Als ausgewiesener Hobby-Historiker und Dorfexperte hielt Bonnekamp gleich auch einen spannenden kleinen Vortrag über die Zeche, die im Jahre 1702 erstmals erwähnt wurde und lange als Tiefbauschacht diente. „Sehr interessant ist, dass sie keinen Förderturm brauchte, da nicht bis in die Höhe gefördert wurde. Es gab eine Eisenbahnverbindung direkt zum Kupferdreher Bahnhof, die heute etwa als beliebte Spazierstrecke gilt“, so Bonnekamp.
Treffpunkt Zeche Steingatt
Für den 78-jährigen Dieter Makrutzki aus Burgaltendorf und seine Frau war es eine der ersten Wanderungen. Sie nahmen spontan teil und waren schwer beeindruckt. „„Ich bin alter Burgaltendorfer und dachte, meine Heimat in- und auswendig zu kennen. Aber ich habe so viele neue Häuser und Wege kennengelernt, das hat mich wirklich überrascht“, so Makrutzki. Ihn habe die Wanderung dazu angeregt, öfter spazieren zu gehen und sich die Zeit zu nehmen, sich alles in Ruhe anzuschauen, „denn das tut man im Alltag viel zu selten“.
Auch Anne Wietek aus Überruhr, die von ihrer Walking-Gruppe zwar schon einige Wege kannte, fand lobende Worte: „Wir sind alle gemeinsam fröhlich gewandert, hatten schöne Gespräche und haben viele neue Leute kennengelernt. Es war toll organisiert.“
>>SCHIRMHERRSCHAFT: BV VIII
Auch der „2. Tag der Ruhrhalbinsel“ hatte zum Ziel, die Marke und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen zu stärken. Trotz der Eigenständigkeit der Stadtteile existieren viele Gemeinsamkeiten (Historie, Industrie, Landwirtschaft). 2016 gründete Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel unter der Schirmherrschaft der Bezirksvertretung VIII eine Art „Ruhrhalbinsel-Bündnis“.