Essen-Horst. . Seit rund 100 Jahren setzen sich die kfd-Frauen in Horst in ihrer Gemeinde ein. Beim Cocktailabend haben sie 34 neue Mitstreiterinnen gewonnen.

Sie sind weiblich. Sie sind engagiert. Sie sind katholisch: Die knapp 360 Horster Frauen von der „kfd“, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland, verstehen sich als wichtige Säule in ihrem Stadtteil. Damit diese auch künftig trägt, haben sie erfolgreich um neuen Nachwuchs geworben. 34 junge Frauen sind im Vorjahr zu der Gemeinschaft gestoßen.

„Wir sind aktiv auf die Frauen zugegangen, die mit ihren Familien ins Neubaugebiet an den Breloher Steig gezogen sind“, erzählt Maria Kohne vom Vorstand der Horster kfd. Die Mitglieder haben Handzettel verteilt, auf denen sich die kfd vorstellte und zum Cocktailabend einlud. „Das war erfolgreicher, als wir zu träumen gewagt hätten“, so Vorstandsmitglied Marlies Scheidtmann (61). Und es kam noch besser: „Die jungen Frauen, die zum Cocktailabend zu uns gekommen sind, haben ihrerseits wieder andere geworben und eine neue Gruppe gegründet.“

Gemeinschaft besteht seit 104 Jahren

Eine Verjüngung kann die mittlerweile seit 104 Jahren bestehende Gemeinschaft gut vertragen. Viele der aktiven Frauen sind über 50 oder noch älter. „Wir haben über 80-Jährige, die seit Jahrzehnten bei jedem unserer Feste mithelfen und bei den letzten Feiern angedeutet haben, dass sie doch gerne Jüngeren den Vortritt lassen würden“, erzählt Angelika Lißeck. Die 67-Jährige ist bereits seit 28 Jahren Mitglied bei der kfd und gehört wie Marlies Scheidtmann und Maria Kohne zum Vorstand.

© Socrates Tassos

Vielfältig ist das Engagement der kfd rund um die St. Joseph Kirche: Ob Gruppenstunden, Frauentreff, Spielgruppen für Kleinkinder oder Flötenkreis – fast jede Woche gibt es eine Veranstaltung, zu der alle Frauen, ob katholisch oder evangelisch, herzlich eingeladen sind – auch wenn sie noch keinen Mitgliedsstatus haben. Dazu kommen die Unterstützung des Gemeindelebens in der Pfarrei und der Besuchsdienst. Der schaut bei den nicht mehr so mobilen Mitgliedern einmal im Monat persönlich vorbei und hält so nicht nur die Verbindung zur Gemeinde aufrecht, sondern fungiert als Ansprechpartner bei Problemen. „Dafür sind wir mit 38 Frauen in Horst und Eiberg unterwegs“, sagt Maria Kohne.

Die kfd-Frauen haben ebenso eine politische Seite

Nicht zu vergessen die Tagesausflüge und die Filmabende, die einen besonderen Aspekt bereithalten: „Wir schauen am liebsten Filme, bei denen wir hemmungslos weinen können, ohne dass einen der Mann von der Seite zuschaut“, erklärt Marlies Scheidtmann augenzwinkernd. Die 61-Jährige ist auch bei den Fidelen Frauen aktiv: Die treffen sich ab September und bereiten einen der Höhepunkte des kfd-Jahres vor: die Frauen-Karnevalssitzung, die mit einem dreieinhalbstündigen Programm für Stimmung sorgt. Und mittlerweile so beliebt ist, dass sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Gemeindesaal von St. Joseph bis auf den letzten Platz füllt.

Aber die kfd-Frauen haben ebenso eine politische Seite: Auch wenn man Katholiken und Feminismus nicht unbedingt in einem Atemzug nennen würde – die Frauengemeinschaft versteht sich durchaus als starke weibliche Stimme und als Wegbereiter für viele Gesetze zum Thema Gleichberechtigung. So hat sich die kfd etwa für die Strafverfolgung bei Vergewaltigung in der Ehe, das Erziehungsgeld und Mutter-Kind-Kuren als Kassen-Pflichtleistung eingesetzt.

KONTAKT ZUR KFD-HORST

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland wurde 1856 als „Mütterverein“ gegründet. Sie ist mit einer halben Million Mitgliedern der größte katholische Verband und eine der größten Frauenorganisationen Deutschlands. Sie setzt sich ein für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft.

Kontakt zur kfd Horst: www.st-joseph-essen.de.