Essen-Byfang. . Kreisjägerschaft und die Stadt statten mit der Byfanger Straße einen weiteren Unfallschwerpunkt aus. Ziel: Mehr Sicherheit für Mensch und Tier.

Wie jede Dunkelziffer ist auch diese nicht bekannt, bereits die offiziellen Zahlen jedoch sind alarmierend: Allein zwischen April 2016 und März dieses Jahres wurden auf den Straßen der Stadt 125 Niederwildtiere bei Verkehrsunfällen getötet. 61 Rehe und über 60 Hasen, Füchse, Kaninchen, Fasane oder Rebhühner. Grund genug für die Kreisjägerschaft Essen, zusammen mit der Stadt besondere Unfallschwerpunkte nun nach und nach mit speziellen Wildwarnreflektoren auszustatten. Mehr Sicherheit ist das oberste Ziel, denn bei Wildunfällen geraten immer öfter auch Menschen in teilweise ernste Gefahr.

Nach der Straße Pörtingsiepen in Fischlaken vor einigen Wochen nahmen sich Jäger und Mitarbeiter vom Städtischen Amt für Straßen und Verkehr sowie von Grün und Gruga nun die Byfanger Straße vor. „Wir haben im Vorfeld bei den Jagdgenossenschaften besonders gefährdete Ecken abgefragt“, so Hans-Bernhard Mann, Vorsitzender der über 1000 Mitglieder starken Kreisjägerschaft Essen. „Wir werden das weiterhin genau beobachten, noch in diesem Jahr kommt auch die Straße Deipenbecktal an die Reihe.“

35 neue Leitpfosten an der Byfanger Straße

Die Vorgehensweise ist so simpel wie logisch. An 35 Leitpfosten, die an der Byfanger Straße in diesen Tagen im Abstand von 50 Metern neu aufgestellt wurden, wurden nun die blauen Reflektoren installiert. Die strahlen das Scheinwerferlicht von Kraftfahrzeugen für deren Insassen völlig unsichtbar in Richtung Wald, Feld oder Wiese ab, bilden dabei eine Art „Lichtzaun“, der Wildtiere abschrecken und somit Unfälle möglichst vermeiden soll. Und das an Stellen, an denen klassische Barrieren wie etwa Wildschutzzäune oder Grünbrücken problematisch oder schlichtweg zu teuer sind.

Eine Studienarbeit hätte bewiesen, dass derartige Maßnahmen zu einem sichtlichen Erfolg führen und die Zahl der Wildunfälle massiv eindämmen würden. Mann: „Aufgehängte und im Wind schaukelnde CDs bringen meiner Meinung nach nicht viel.“

Finanziert und in Schuss gehalten werden die Pfosten von der Stadt, die Reflektoren stellte die Kreisjägerschaft zur Verfügung. „Wir setzen große Hoffnung in die Reflektoren“, so Mike Pannek vom Amt für Straßen und Verkehr. Zum Glück habe es bislang noch keine schweren Wildunfälle mit sichtlich Verletzten oder sogar Toten gegeben.

Weit gefährlicher jedoch könne es werden, wenn irgendwann einmal auch die Wildschweine in Essen einfallen würden. Noch machen die ungeliebten Tiere in der Regel aber einen Bogen um die Stadt.

>>TIPPS ZUM VERHALTEN BEI WILDUNFÄLLEN

Wer kann, sollte bremsen und versuchen, das Tier durch hupen zu vertreiben. Ist ein Zusammenprall aber nicht zu vermeiden: möglichst keinehektischenAusweichmanöver starten. Jeder Wildunfall ist meldepflichtig. Zuerst die Unfallstelle absichern, immer die Polizei rufen oder sich an den zuständigen Jagdaufseher wenden. Der stellt auch die Wildunfallbescheinigung aus. In der Regel werden Wildunfälle von der Teilkaskoversicherung reguliert. Streng verboten und eine Straftat: ein totes Tier mitnehmen („Wilderei“). Und wer ein verletzt geflüchtetes Tier nicht meldet, verstößt zudem gegen das Tierschutzgesetz.