Essener Osten. . Bürger und Politiker hofften, zeitnah von der Aufstockung der Doppelstreife in den Stadtteilen zu profitieren. Daraus wird 2017 nichts mehr.

Die Bürger müssen sich weiterhin gedulden, bis die Doppelstreife wieder vermehrt in die Stadtteile ausrückt. In diesem Jahr zumindest werden die Viertel von der angekündigten Aufstockung der Kräfte im Ordnungsdienst zumindest nicht profitieren, teilt die Stadt jetzt mit. Zuletzt hatten die Bezirksvertreter aus dem Essener Osten auf mehr Einsätze der Doppelstreife auch außerhalb der Innenstadt gedrängt. Die Politiker zählten die Trinkerszene in Kray, das Bedürfnis nach subjektiver Sicherheit und vermüllte Parks zu den drängenden Problemen.

Dem gegenüber steht eine magere Bilanz: Im Bezirk VII mit den Stadtteilen Kray, Leithe, Freisenbruch, Steele und Horst wurden im Vorjahr lediglich 20 Verstöße geahndet, nur 50 wurden insgesamt festgestellt. Grund dafür: Der Einsatzschwerpunkt der Doppelstreife, bestehend aus zwei Mitarbeitern des Ordnungsamtes oder einem städtischen Mitarbeiter und einem Polizeibeamten, hat sich in den Vorjahren auf die Innenstadt verlagert. Die Ordnungshüter hatten vor allem die Trinkerszene auf dem Willy-Brandt-Platz im Blick. Dort fanden 2016 immerhin 75 Prozent aller Einsätze von Ordnungsamt und Polizei statt. Heißt im Umkehrschluss: Auf die übrigen 49 Stadtteile entfielen gerade einmal ein Viertel dieser Doppelstreifen.

© Arend

Genau diese Unwucht beklagten Bürger wie Politiker zunehmend. „Wir finden das für unseren Stadtteil viel zu wenig!“, formulierte etwa Michaela Heuser in einem Antrag der SPD-Fraktion bereits im Sommer. Sie zählte illegalen Müll als Missstand auf. „Weiter verstärkt sich die Trinkerszene von der Innenstadt nun in die einzelnen Stadtteile“, beschrieb sie. Die Bezirksvertreter betonten mehrfach, dass die Streifendienste auch für ein besseres Sicherheitsgefühl bei den Bürgern in den Stadtteilen benötigt würden. Bedarf an Streifendiensten sieht Klaus-Dieter Feige (CDU) auch in der Steeler City, wo reisende Bettlergruppen zunehmend Passanten behelligten. Zudem beklagt er, dass jugendliche Cliquen einige Spielplätze im Bezirk nur ansteuerten, um dort Alkohol zu trinken. Eine Anwohnerin wiederum beschrieb die Situation um die Trinkerszene auf der Krayer Platte und klagte, dass das Umfeld zum öffentlichen WC verkomme.

Hoffnung machte allen Beteiligten bereits vor Monaten die Zusage der Stadt, die Zahl der Mitarbeiter im Ordnungsdienst von zwölf noch in diesem Jahr auf 18 aufstocken zu wollen. Davon sollten auch die Stadtteile spürbar profitieren.

Ab 2018 sollen Stadtteile profitieren

Allerdings nicht mehr 2017, heißt es nun aus dem Rathaus. „Sechs Kollegen werden Mitte Dezember kommen, aber sie werden erst geschult“, sagt Stadtsprecherin Hannah Hettinger auf Nachfrage. „In diesem Jahr wird der Streifendienst nicht mehr in die Stadtteile ausgeweitet.“ Zumal es gerade in der Weihnachtszeit in der Innenstadt noch mehr zu tun gebe, sagt sie und versichert: „Ab 2018 sollen mehr Kollegen in den Stadtteilen unterwegs sein.“ Eine bessere Berücksichtigung durch Streifen des Ordnungsamtes werde dann auch im Stadtbezirk VII erfolgen, heißt es aus dem Ordnungsamt.

>>WEITERE STREIFENDIENST-STELLEN

Zum 1. Juni 2018 hat die Stadt weitere zwölf Stellen extern ausgeschrieben. Die neuen Kräfte erhalten einen einjährigen Lehrgang zum Verwaltungsfachwirt mit Fachrichtung kommunaler Ordnungsdienst. Ab Mitte 2019 sollen sie für den Streifendienst einsetzbar sein.

Der weitere Plan der Stadt sieht vor, 2020 fünf weitere Stellen zu besetzen.