Essen-Steele. . Schwimmer, Kanuten und das Freibad gehören zum SV Steele 11 wieHannelore Rottmann: Vor 33 Jahren übernahm sie den Vorsitz des Vereins

„Du schaffst das, und ich helfe dir“: Mit diesen Worten ermunterte Rudi Rottmann seine Frau einst, den Vorsitz des Schwimmvereins Steele 11 zu übernehmen. Das ist jetzt 33 Jahre her, bis heute kümmert sich Hannelore Rottmann (70) um die Belange des Vereins mit seiner Schwimm- und Kanuabteilung sowie dem kleinen Freibad, das gleich neben dem Vereinsheim an der Ruhr liegt. Gerade hat der Verein seinen Pachtvertrag für das rund 20 000 Quadratmeter große Gelände an der Westfalenstraße mit der Stadt verlängert: für die nächsten 20 Jahre.

Rund 620 Mitglieder zählen aktuell zum Schwimmverein. Es sind viele, aber längst nicht so viele wie in den 1950er und 60er Jahren, als es bis zu 1500 waren, erzählt Hannelore Rottmann aus der Vereinsgeschichte. Zu der gehören immer wieder große Erfolge der Schwimmer, unter denen es Stadt- und Deutsche Meister gab, sagt sie. Auch eine erfolgreiche Radsportabteilung zählte viele Jahre zum Verein. Die frühere Kanu-Rennsportabteilung brachte zwei Weltmeisterinnen hervor, erinnert sich die Vorsitzende. Inzwischen sind die Kanuten als Wanderfahrer in ganz Deutschland unterwegs, während die Schwimmer im Oststadtbad trainieren.

Beim DLRG unterrichtete sie Nichtschwimmer

Bevor Hannelore Rottmann zum SV Steele 11 kam, hatte sie bereits bei der DLRG Nichtschwimmer unterrichtet. Nach einer Familienpause stieg die ausgebildete Groß- und Einzelhandelskauffrau beruflich als Buchhalterin bei der Stadt ein. In ihrer Freizeit engagiert sie sich seitdem beim SV Steele 11, wurde zunächst Übungsleiterin, führte die Wassergymnastik ein und war auch als Kampf- und Schiedsrichterin im Bezirk Ruhrgebiet für den Westdeutschen Schwimmverband unterwegs.

Nachdem die Vorsitzende von Freisenbruch in Steeles City gezogen ist, kommt sie nun zu Fuß zum Vereinsgelände. In der Freibadsaison führt ihr Weg sie täglich hierhin, wo sie sich mit weiteren Vereinsmitgliedern („eine tolle Truppe“) an der Kasse abwechselt. In zwei Schichten öffnen sie das Bad, zu dem das 25 Meter lange, beheizte Becken, große Wiesen und der Beach-Bereich mit Sand und Palmen gleich an der Ruhr gehören. Hauptamtliche Rettungsschwimmer achten auf die Sicherheit der Badegäste. „Wenn es regnet, habe ich mal einen Nachmittag frei“, sagt Hannelore Rottmann. Das kann allerdings bedeuten, dass sie dann zu Hause am Schreibtisch den Schriftverkehr rund um sämtliche Vereinsangelegenheiten wie Abrechnungen oder Anträge für einen neuen Steg erledigt.

Vereinsheim wird für Feiern vermietet

Um die Belange der Schwimmer und Kanuten kümmern sich zudem die Abteilungsleiter, während ein weiteres Mitglied seit drei Jahren die Vermietung des Vereinsheimes übernimmt, in dem zuvor eine Gaststätte gewesen ist. Jetzt feiern dort Gesellschaften mit bis zu 70 Personen Taufen, Geburtstage oder Betriebsfeste. „Mein Sohn hat seine Hochzeit hier mit 150 Gästen und Stehplätzen gefeiert“, erzählt Hannelore Rottmann zufrieden über die sehr gute Auslastung der Räume und die damit sehr gute Einnahmequelle für den Verein.

Als Traumjahr beschreibt die Vorsitzende die vergangene Freibadsaison mit 32 600 Badegästen (2015: 27 400). „Wir haben oft länger geöffnet als andere Bäder und haben im Vorjahr die drei schönen September-Wochen voll mitgenommen“, sagt die 70-Jährige, die nicht nur ihr Team lobt, sondern auch die persönliche Atmosphäre wie die angenehmen Badegäste hier an der Ruhr. Unter denen sind zahlreiche Familien und ebenso diejenigen, die im Herausgehen rufen: „Tschüss Frau Rottmann, sie haben mir übrigens vor Jahren das Schwimmen beigebracht.“

In schweren Zeiten gab es viel Unterstützung

Einem Vereinsmitglied hat sie genau das allerdings nicht beibringen können: ihrem Mann. Der habe stattdessen leidenschaftlich gern überall mit angepackt. Als er dann 2015 schwer krank geworden ist, haben die langjährigen Weggefährten ihrer Vorsitzenden den Rücken frei gehalten. Heute ist sie dankbar für die Hilfe, mit der sie den Vorsitz auch in der schweren Zeit hat behalten können. Und sie will weitermachen: „So lange ich fit bin und die Mitglieder mich wollen“, sagt Hannelore Rottmann und zeigt in Richtung Liegewiese, wo die noch junge Mooreiche an ihren verstorbenen Mann erinnert.

>>ÖFFNUNGSZEITEN DES ÖFFENTLICHEN FREIBADES

Das öffentliche Freibad an der Westfalenstraße 210 a öffnet in den Sommermonaten bei gutem Wetter: so bis do, 9 bis 19 Uhr, fr und sa, 9 bis 20 Uhr. Eintritt: Kinder bis 6 Jahre frei, bis 18 Jahre 2,50, Erwachsene 4 Euro. Auskunft: 85 16 424.

Vermietung des Vereinsheims: 0172/21 03 356.
Alle Infos: www.steele11.de