Essen-Steele. Andreas Geßmann ist der Pfarrer der Großgemeinde St. Laurentius. Auf den Geistlichen warten 25 500 Gemeindemitglieder und neue Herausforderungen.

Bis auf den letzten Sitzplatz war die St. Laurentiuskirche am vergangenen Montagnachmittag besetzt, selbst in den Gängen standen die Menschen, um Andreas Geßmann, den neuen Pfarrer ihrer Gemeinde, willkommen zu heißen. „Das war auch für mich ein besonderer Gottesdienst“, sagt der 47-jährige Geistliche. Gerade ist er dabei, sich in seinem neuen Pfarrbüro am Laurentiusweg einzurichten. Parallel dazu wird er in den kommenden Wochen das große Team der insgesamt vier Gemeinden, die zur Großpfarrei St. Laurentius gehören, nach und nach kennenzulernen. „Für mich ist die neue Aufgabe eine große Herausforderung“, sagt der neue Pfarrer „und ich vertraue dabei auf Gottes Hilfe.“

Neun Jahre lang war der gebürtige Weseler erst Kaplan, dann Pastor in der Holsterhauser St. Mariä-Empfängnis Gemeinde. Dort hat er mit seiner ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit, seiner Präsenz, seinem seelsorgerischen Engagement und seiner Art, auf Menschen zuzugehen, die Gemeinde für sich gewonnen. „Er ist für uns im wahrsten Sinne des Wortes ein guter Hirte“, sagt eine Holsterhauserin, die zum Gottesdienst nach Steele gefahren ist: „Wir sind alle sehr traurig, dass er uns verlassen muss.“

Mit ihr sind unzählige andere aus seiner alten Gemeinde nach St. Laurentius gekommen, darunter viele syrische Familien, die sich dem Theologen auf besondere Art und Weise verbunden fühlen. Denn die Flüchtlingsarbeit lag und liegt Andreas Geßmann am Herzen. „Das will und werde ich auch in Steele weiterführen“, versichert er. Doch in der Großgemeinde mit rund 25 5000 Seelen warten noch andere Aufgaben auf den promovierten Theologen: Derzeit setzt sich ein Gremium, zu dem Mitglieder der insgesamt vier Gemeinden zählen (St. Laurentius, St. Barbara in Kray, St. Joseph in Horst und St. Antonius in Freisenbruch) mit dem Pfarrei-Entwicklungsprozess auseinander.

Bis 2017 muss dem Bistum ein Votum abgegeben werden, müssen Zukunftsperspektiven entwickelt und auch konkrete Vorschläge für die langfristige Nutzung der Kirchen und der Gemeindeheime ausgearbeitet werden. Ein schwieriges Unterfangen, denn hier geht es um Trennung oder Erhalt etwa von Gebäuden. Dabei kann immerhin manche Entscheidung als Stärkung oder Schwächung der einzelnen Gemeinden empfunden werden, die in der Großpfarrei per Dekret zusammengeschlossen wurden.

Andreas Geßmann weiß um die Schwierigkeit des Unterfangens; als Moderator will er „für einen christlichen und fairen Umgangsstil“ sorgen. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden und dass sich viele auf diesen Prozess einlassen“, wünscht sich der neue Pfarrer.