Essen-Leithe. . Ob Kletterrose oder Sumpfdotterblume, Kiesgarten oder Keramikfiguren: Zum Tag der offenen Gartenpforte laden Familien aus Leithe Besucher ein.

Jahrelang besuchten Edeltraud Schimmelpfennig (68) und Petra Kuhnhaus (61) die Gärten anderer. Inspiration und Anregung erhielten sie in der Nachbarschaft, in England und Frankreich, beim Gräserexperten oder Staudenfachmann. Inzwischen erfreuen sich die beiden Frauen an ihren eigenen grünen Oasen hinter ihren Häusern in Leithe. Jetzt laden sie Interessierte ein und öffnen ihre Gartenpforten.

Zu zahlreichen Keramikfiguren im Garten Kuhnhaus gehört diese Zaundame.
Zu zahlreichen Keramikfiguren im Garten Kuhnhaus gehört diese Zaundame. © Stefan Arend

Als die gebürtige Steelenserin Edeltraud Schimmelpfennig mit ihrem Mann nach Leithe zog, „bestand der Garten aus Wiese und kranken Obstbäumen“, erinnert sie sich an das Jahr 1999. Heute schlängelt sich ein Weg vorbei an Pfingstrosen und dem Teich mit Sumpfdotterblumen durch ihre neu geschaffenen grünen Zimmer. Der Pfad mündet vor der Blockhütte, in der sie sonntags gern Tee trinken und ihr Mann Pfeife raucht. Er hat vor dem Holzhaus Hochbeete aufgestellt, darin wachsen Gurken, Kohlrabi und Radieschen.

Auf insgesamt 700 Quadratmetern gedeihen zudem Hortensien, Rhododendren, Stachel- und Waldbeeren und zahllose Rosenarten, die klettern und Schatten spenden, die Eden oder Constance Spry heißen, duften und in verschiedenen Farben blühen. „Manche einmal, andere mehrfach im Jahr“, erklärt die Hobbygärtnerin, die früher bei der Telekom gearbeitet hat und heute zu ihren Leidenschaften neben dem Garten ihre beiden Hunde zählt. Um die vom Buddeln abzuhalten, hat sie kleine Zäune aufgestellt. „Sieht nicht so hübsch aus, hilft aber“, sagt Edeltraud Schimmelpfennig schmunzelnd, die im Garten mit ihrem Mann alles in Eigenregie gemacht hat.

Gartenarbeit als Entspannung

„Für mich ist Gartenarbeit Entspannung“, versichert sie, auch wenn der große Walnussbaum ganz schön viel Mühe macht. „Pflegeleicht ist nur die Zeit von November bis März, dann wirft er weder Blüten, noch Blätter oder Nüsse ab“, sagt sie lachend und wartet nun aber sehnsüchtig auf den Juni: „Dann ist es am schönsten, wenn die Rosen blühen.“

© Stefan Arend

Fliederfarben blüht bereits der Rhododendron wenige Hundert Meter weiter im Garten der Familie Kuhnhaus. Daneben steht der leuchtend grüne Prachtzwerg, eine von zahllosen Keramikfiguren, die Petra Kuhnhaus gestaltet und farblich auf ihre Pflanzen abgestimmt hat, damit es harmonisch ist.

Am Anfang herrschte Kettensäge statt Harmonie

Am Anfang aber herrschte hier die Kettensäge statt Harmonie, erinnert sie sich an die Zeit kurz nach dem Hauskauf 2002. „Damals gab es auf den knapp 800 Quadratmetern lediglich den Rhododendron, die Eiche und 25 alte, krumme Obstbäume“, sagt sie. Letztere sind einer gepflegten Rasenfläche gewichen, die gesäumt ist von Pflanzen wie Rosen, Ginster, Hartriegel, Karamellstrauch und der stattlichen Eiche („ihre Blätter füllen im Herbst 25 Säcke“). Hinzu kommen Raritäten wie der Haferwurz, erklärt Hans-Gisbert Kuhnhaus, der längst seine Modell-Eisenbahn verkauft hat, um seiner Frau ins Grüne zu folgen.

Hobbywechsel, nennt er das, was sie täglich eine Stunde Pflege kostet und

Neben der Bank über dem Teich wacht der „grüne Prachtzwerg“.
Neben der Bank über dem Teich wacht der „grüne Prachtzwerg“. © Stefan Arend

gleichzeitig zu ihrem zweiten Wohnzimmer geworden ist. „Wir leben im Garten“, sagt er und zeigt auf immerhin acht Sitzgelegenheiten, auf denen sie den Duft, die Farben und im Winter den Anblick von Raureif auf den Gräsern genießen. Für die Vögel haben sie Zieräpfel gepflanzt, hat der Architekt Häuschen gebaut.

„Wir haben uns ein Paradies geschaffen“

Zuletzt entstand der Kiesgarten, für den Hochbeete, Sandkasten und Unmengen Erde weichen mussten. In das Steinbeet haben sie trockenliebende Pflanzen wie Kugeldisteln, Astern, Gräser, Salbei und Zitronenverbene gesetzt, mittendrin stehen Tisch und Stühle.

Der Kiesgarten mit Sitzgelegenheiten, Stauden, Gräsern und Duftpflanzen.
Der Kiesgarten mit Sitzgelegenheiten, Stauden, Gräsern und Duftpflanzen. © Stefan Arend

Wählen Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus die Bank neben dem Rhododendron, schauen sie auf verschiedene Ahornbäume, unter denen der Bach in den Teich plätschert, bewacht von Keramik-Erdmännchen. Über dem Paar ranken Rosen und Clematis. „Das ist besser als Fernsehen“, sagt er, „wir haben uns ein Paradies geschaffen.“

>>ÖFFNUNGSZEITEN UND EINTRITTSGELD

Der Garten Schimmelpfennig ( 55 94 55), Wendelin­straße 15, öffnet am morgigen Samstag und Sonntag, 20./21. Mai. Der Garten Kuhnhaus ( 51 25 56), Brüninghofer Weg 27, öffnet Sonntag, 21. Mai. Weitere Termine für beide Gärten: 17. und 18. Juni sowie 5. und 6. August. Öffnungszeit: 11 bis 17 Uhr.

Der Eintritt kostet pro Person und Garten zwei Euro. Das Geld der gesamten Aktion geht an die Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Steele, den Naturschutzverein Krayer Volksgarten sowie ein soziales Projekt aus Hattingen. 2016 waren es 6800 Euro. Weitere Infos und alle Termine: www.gaerten-an-der-ruhr.de