Essen-Kray. . Politiker haben beschlossen, ein Stadtteilbüro für Kray, Leithe und das Steeler Rott einzurichten. Hilfe bei sozialen und sprachlichen Problemen.
Wohnung suchen, Anträge ausfüllen oder Unterlagen übersetzen: Dabei soll in Kray künftig ein Quartiersmanager helfen, der auch für Leithe und das Steeler Rott zuständig sein soll. Ob junge Mütter, Senioren oder Flüchtlinge, sie sollen einen Ansprechpartner als erste Anlaufstelle im Stadtteil erhalten. Dem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU haben jetzt alle Politiker der zuständigen Bezirksvertretung zugestimmt.
Bereits vor einem Jahr sei die Frage nach einem Kümmerer für Menschen mit sozialen oder sprachlichen Problemen im Stadtteil laut geworden, kürzlich gab es Gespräche mit der Krayer Kaufmannschaft, berichtet Klaus-Dieter Feige, Fraktionsvorsitzender der CDU im Bezirk. Die Politiker nahmen sich des Themas an, dessen Notwendigkeit keiner bestreite, beschreibt die SPD-Fraktionsvorsitzende Michaela Heuser die Situation vor Ort, wo viele Flüchtlinge jetzt auf sich gestellt in Wohnungen lebten. Beim Einzug sollten sie gleich die Info zum Quartiersmanager erhalten. Dessen Existenz werde sich aber auch herumsprechen, glauben die Bezirksvertreter.
Hilfe im Miteinander oder im Umgang mit Behörden
Mit diesem Angebot sollen etwa Flüchtlinge künftig Hilfe erhalten im Miteinander, im Umgang mit Behörden, Bürokratie, Vermietern oder Energieversorgern und bei Alltagsproblemen. „Bestenfalls trägt ein Quartiersmanager dazu bei, dass Probleme gar nicht erst entstehen“, hofft Feige. Das betrifft junge Erwachsene, die ihre Zeit nicht nur auf der Straße verbringen sollen. Es gilt aber auch für junge Mütter, die zunächst in der sozialen Einrichtung Zehnthof in Kray unterkommen, um dann eine eigene Wohnung zu suchen und selbstständig zu leben.
Als Vorbild für den hauptamtlichen Manager gelten das Stadtteilbüro im Bergmannsfeld sowie der Bürgerladen im Hörsterfeld. Die Mitarbeiter dort haben nicht nur seit langem ein offenes Ohr für alle Belange, sie sind vor allem bestens vernetzt und haben oftmals die richtigen Kontakte. „Sie wissen sofort, wer Arabisch spricht und übersetzen kann“, nennt Michaela Heuser ein Beispiel. Ein anderes sind Spielenachmittage für Senioren, die etwa im Hörsterfeld angeboten werden. Dort gelang es auch, Mieter zusammenzubringen, die sich gemeinsam gegen eine Mieterhöhung vorgehen wollten.
Der dringende Bedarf sei auch im Rathaus bekannt
Für die vielfältigen Anliegen soll die zentrale Anlaufstelle wochentags öffnen. Ein leer stehendes Ladenlokal für diesen Zweck zu finden, damit haben die Bezirksvertreter nun die Stadt beauftragt. „An der unteren Krayer Straße gibt es zahlreiche Leerstände“, sagt Klaus-Dieter Feige. Nach der Immobilie muss dann die Stelle besetzt werden: mit einem Sozialarbeiter oder Diplom-Pädagogen, hoffen die beiden Fraktionsvorsitzenden.
Bei der Finanzierung sei die Bezirksvertretung außen vor, „denn dafür sind wir nicht zuständig“, sagt Feige. Gleichwohl stellen sie für den Stadtteil 3000 Euro bereit, die könnten teilweise oder ganz in das Vorhaben fließen. Dass die Stadt dieses kurz- oder mittelfristig umsetzt, davon sind die Politiker überzeugt. Denn der dringende Bedarf sei auch im Rathaus bekannt.