Essen-Ruhrhalbinsel. . Heimat und Historie: Führungen durch Überruhr, Kupferdreh, Heisingen und Burgaltendorf bilden den Auftakt für Aktionen der vier Bürgerschaften.

Vor fast genau einem Jahr nahmen sich die Bürgerschaften aus Kupferdreh, Burgaltendorf, Überruhr und Heisingen vor, künftig enger zusammenzuarbeiten. Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel hatte die Kooperation angeregt, um das Heimatgefühl der Bürger zu stärken und die Ruhrhalbinsel zur Marke zu machen. Es folgten der Beschluss in der Bezirksvertretung („in Sekundenschnelle“), neun Treffen, intensive Gespräche, zahllose Telefonate und E-Mails, um nun alle Interessierten am Pfingstmontag einzuladen: zum Tag der Ruhrhalbinsel.

Beim Ritterfest feiern die Burgaltendorfer rund um die Burg
Beim Ritterfest feiern die Burgaltendorfer rund um die Burg © Arend

Geplant sind zwei Dorfführungen in jedem der vier Stadtteile. „Die Bürger sollen ihre Heimat besser verstehen und erfahren, wie die Stadtteile entstanden sind“, erklärt Günter Kirsten von der Heisinger Bürgerschaft. Er selbst ist seit 35 Jahren ein „Ruhrhalbinsulaner“ und lebt in Heisingen. Durch den Tag der Ruhrhalbinsel sollen nun auch die Zäune zwischen den benachbarten Stadtteilen etwas niedriger werden, hofft er. Doch alle anderen Essener sind ebenso willkommen, um die bekannten Naherholungsgebiete als interessante Ortschaften zu entdecken. Der Schwerpunkt der Rundgänge liegt auf Historie und Schönheit der Stadtteile.

Geschichte, Anekdoten, Architektur und Entwicklung

Für Geschichte, Anekdoten, Wissenswertes zu Architektur oder

Ein Bummel über die Die Schulte-Hinsel-Straße in Überruhr-Hinsel
Ein Bummel über die Die Schulte-Hinsel-Straße in Überruhr-Hinsel © Annalena Dörner

Entwicklung stehen Experten und Heimatforscher aus den Bürgervereinen bereit, regelrechte „wandelnde Museen“, beschreibt Manfred Kuhmichel. Wer mitwandert, erhält einen Sticker. Darauf das Logo der Ruhrhalbinsel: ein durchbrochener Kreis, der Offenheit symbolisieren soll, durch den sich die Ruhr schlängelt. „Den Anstecker dürfen die Teilnehmer stolz tragen“, findet Günter Kirsten.

Schon am 17. September gibt es den zweiten Ruhrhalbinsel-Tag und Gelegenheit, die bei der Premiere nicht erkundeten Stadtteile zu erwandern. Weiter soll es 2018 und darüber hinaus gehen. Immerhin seien etwa Byfang, Dilldorf, Deilbachtal und Museen in den Stadtteilen eine eigene Führung wert, stellen die Organisatoren fest.

„Wir haben noch viele weitere Ideen“

Der Ortseingang zu Heisingen: ein nachgebauter Förderturm der Zeche Carl Funke.
Der Ortseingang zu Heisingen: ein nachgebauter Förderturm der Zeche Carl Funke. © Navid Moshgbar

Fest steht ebenso: Dieser Tag bildet erst den Auftakt der noch jungen Kooperation der Bürgerschaften, die lange Zeit vor allem getrennte Wege gingen und nach wie vor ihre Eigenständigkeit betonen. Gemeinsam aber haben sie bereits eine Broschüre für die Ruhrhalbinsel entwickelt, 6000 Exemplare sind beinahe vergriffen.

Die Bürgerschaften

Überruhrer Bürgerschaft,
Norbert Mering, 58 67 76, www.über.ruhr

Heimat- und Burgverein Burgaltendorf, Rolf Siepmann,
85 75 309,
www.hbv-burgaltendorf.de

Bürgerschaft Heisingen,
Günter Kirsten, 46 42 83, www.heisingen.de

Bürgerschaft Kupferdreh,
Jürgen Gentzmer, 48 06 05, www.buergerschaft-kupferdreh.de

„Wir haben noch viele weitere Ideen und zahlreiche Spielfelder entdeckt“, kündigt der Bürgermeister an und denkt etwa an die Sportvereine. Sie möchten zudem Gespräche führen mit der Weißen Flotte und dem Hespertalbahnverein, nennt Günter Kirsten weitere Pläne der Bürgerschaften. Wenn Bürger sich nach dem Kennenlernen nicht nur für die Aktionen, sondern auch fürs Mitmachen in den Stadtteil-Vereinen begeistern: Dagegen hätten die Akteure übrigens nichts – ganz im Gegenteil.

Die Dorfführungen durch die Stadtteile der Ruhrhalbinsel 

Zum Tag der Ruhrhalbinsel am Pfingstmontag, 5. Juni, starten die zweistündigen Führungen in den Stadtteilen jeweils um 10 und um 15 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

In Überruhr-Hinsel geht es „von der Germanensiedlung zum Wohnen in Grünen“. Die Teilnehmer erfahren Historisches zur früheren Siedlung, den Höfen, dem Bergbau sowie der Ruhrschifffahrt. Norbert Mering von der Überruhrer Bürgerschaft wird auch einiges vom Strukturwandel, über Schulen, Kirchen und die Ruhrhöhenlandschaft berichten. „Der Weg führt durch einen Teil von Hinsel und streift den Stadtteil Überruhr-Holthausen“, kündigt er an. Treff: Sparkasse, Schulte-Hinsel-Straße 35.

Start in Burgaltendorf ist an der Burg

Die Macher des Ruhrhalbinsel-Tages: (v.l.) Rainer Busch, Jürgen Gentzmer, Henner Höcker, Günter Kirsten, Norbert Mering, Manfred Kuhmichel und Rolf Siepmann.
Die Macher des Ruhrhalbinsel-Tages: (v.l.) Rainer Busch, Jürgen Gentzmer, Henner Höcker, Günter Kirsten, Norbert Mering, Manfred Kuhmichel und Rolf Siepmann. © Foto: Annalena Dörner

Treffpunkt in ist das Wahrzeichen des Stadtteile: die Burg aus dem 12. Jahrhundert (Burgstraße 2). Bei der Führung geht es in die Burg und um die Burg, bevor der Weg über Wander- und Fußwege hinab ins Ruhrtal führt, so hat es Rolf Siepmann vom Heimat- und Burgverein geplant. Er empfiehlt festes Schuhwerk und will die Teilnehmer unter anderem zum letzten Stollenmundloch der Zeche Altendorf führen und dabei manche alte Sage erzählen.

In Heisingen führt der frühere Geschichtslehrer Henner Höcker Interessierte vom Rathaus über die Bahnhofstraße, vorbei an der Jugendhalle zum Paulushof mit dem Bergbau- und Heimatmuseum. Ein Abstecher führt in die Carl-Funke-Straße mit ihrer Bergbausiedlung, bevor es vorbei an der Kirche St. Georg zu Haus Heisingen geht, wo ehemals Äbte, Raubritter und Adelige lebten. Am Dorfbrunnen endet der Ausflug in die Historie.

Altes und Neues aus der Geschichte Kupferdrehs

Altes und Neues aus der Geschichte Kupferdrehs hören Teilnehmer von Heimatforscher Rainer Busch. Er wird über Entstehung, Besonderheiten und historische Hintergründe sprechen und sie zur Kampmannbrücke mitnehmen. Es soll auch darum gehen, wie die Vorfahren gelebt haben, dazu gibt es so manche Anekdote und Begebenheit, wie es früher war und was daraus geworden ist. Start: Kupferdreher Markt, Hofstraße.