Essen-Freisenbruch. . Der Bürger- und Schützenverein Freisenbruch wurde vor 90 Jahren gegründet. Vor 37 Jahren trat Andreas Gaul ein, der heutige Geschäftsführer.
Einen besonderen Geburtstag feiert der Bürger- und Schützenverein Freisenbruch in diesem Jahr: Vor genau 90 Jahren wurde er im legendären Tanzcafé Overbeck von 25 engagierten Freisenbruchern gegründet.
Ganz so lange ist Andreas Gaul nicht dabei – aber immerhin kann der Postbeamte auf stolze 37 Jahre im Verein zurückblicken. „Ich bin schon mit 15 eingetreten“, sagt der 52-Jährige. Ein Freund der Eltern hatte ihn zu den Schützen mitgenommen, „und ich wusste sofort: Das ist was für mich.“ Sein Vater war nicht gerade begeistert, hätte den Sohn viel lieber auf dem Fußballplatz gesehen. „Doch mein Talent beim Kicken hielt sich stark in Grenzen.“ Statt Trikots und Stutzen zog Andreas Gaul fortan lieber die grüne Uniform an, schoss statt aufs Tor auf Scheiben und Ringe und später auf tönerne Vögel. Das ist bis heute so geblieben.
Heute hat der Freisenbrucher Verein 70 Mitglieder
Die Treue des dreifachen Vaters und Geschäftsführers der Schützen spricht für den Verein, der derzeit circa 70 Mitglieder zählt. „In Hochzeiten waren wir um die 100“, sagt Birgit Hill (49), die als geborene Brimberg wie Andreas Gaul mit 15 zu den Schützen gestoßen und geblieben ist. Dafür hatten nicht alle Klassenkameraden und Altersgenossen Verständnis, manche machten sich sogar lustig, „aber ich habe mich davon nicht beeinflussen lassen“. Wie Gaul ist auch sie seit langem im Vorstand tätig und Mitorganisatorin von Festivitäten und Umzügen.
So feiert der Verein seit seinem Bestehen alle zwei Jahre ein großes Schützenfest im Stadtteil und kürt dort das Königspaar. Wie viele das inzwischen waren, kann man in einer Art Ahnengalerie im Vereinslokal Haus Springob entdecken: Dort sind sie alle hinter Glas verewigt. Und wie der Zufall es will, hieß die erste Schützenkönigin wie die Kneipe Springob mit Nachnamen. „Sie war die Frau des Wirtes“, weiß Andreas Gaul. Abgesehen von den Fotos und der Vereinsfahne gibt es in der Gaststätte an der Bochumer Landstraße nicht mehr viele Erinnerungen an die alte Zeit. Trotzdem sei man sehr traditionsbewusst, heißt es aus den Schützenkreisen.
Mit scharfer Munition wird in Kneipe nicht geschossen
Während rundherum die Vereine stöhnen, gelingt es den Freisenbruchern immer wieder, auch Nachwuchs anzuwerben. Nicht in Massen, aber so, dass sie neues Blut bekommen. Wie mit dem 14-jährigen Tobias, der seit kurzem zu den wöchentlichen Treffen kommt, um zu schießen. „Natürlich nur mit dem Luftgewehr“, versichert Andreas Gaul. Mit scharfer Munition darf in der Kneipe sowieso nicht geschossen werden. Dort dient die lange Kegelbahn als improvisierter Schießstand.
„Der Schießsport fördert eine Menge an Fähigkeiten wie beispielsweise die
Konzentrationsfähigkeit, ein Mindestmaß an Kraft, das Bündeln von Gedanken, Selbst- und Körperbeherrschung“, zählt Gaul die Vorteile auf. Und der Verein kann ganz schnell zur zweiten Familie werden, wenn man in der Hochsaison fast jedes Wochenende auf diversen Schützenfesten in ganz NRW zusammen unterwegs ist. „Da braucht man einen Partner mit viel Verständnis. Oder er tritt am besten gleich selbst mit ein“, weiß Birgit Hill.
Großes Fest vom 25. bis zum 27. August
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Die Gemeinsamkeiten schweißen auf jeden Fall zusammen. Das merken auch die Freisenbrucher und zollen ihrem Traditionsverein Respekt, indem sie zu den Schützenfesten das Zelt füllen. Das steht übrigens in diesem Jubiläumsjahr vom 25. bis zum 27. August wieder auf dem Schulhof der Schule am Hellweg. „Wir planen diesmal mit viel Livemusik“, verspricht Andreas Gaul ein großes Fest.
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