Essen-Freisenbruch/Kupferdreh. . Mit Leidenschaft züchtet Heinz Volkmer Kaninchen. Er gehört seit fast 60 Jahren zum Kupferdreher Verein. Der stellt nun mit Steeler Verein aus.

Das erste Kaninchen kam auf einer Ausstellung per Losglück zu Heinz Volkmer, für das der damals 23-Jährige einen Stall hinter seinem Haus im Prielbachtal baute. Dann sprach ihn der Vorsitzende des Kupferdreher Kaninchenzuchtvereins an und eines kam zum anderen: Heinz Volkmer besuchte samt seiner Häsin einen Züchter. Das Ergebnis waren sechs Junge, darunter das Kaninchen, das gleich auf der ersten Ausstellung zum besten Tier der Schau wurde, erinnert sich der heute 79-Jährige. Nun blickt er auf 50 Jahre zurück, die er selbst den Vorsitz im Verein hatte.

In seinem Stall bereitet Heinz Volkmer, zweiter Vorsitzender des Kupferdreher Kaninchenzuchtvereins, die Tiere auf die Schau vor.
In seinem Stall bereitet Heinz Volkmer, zweiter Vorsitzender des Kupferdreher Kaninchenzuchtvereins, die Tiere auf die Schau vor. © FUNKE Foto Services

Vor etwa fünf Jahren übergab er diesen samt der ganz großen Verantwortung an Peter Ternieden, blieb aber zweiter Vorsitzender, kümmert sich um die Zuchtbücher und ist selbst leidenschaftlicher Züchter. Den Stall im Garten, nun hinter dem Haus in Freisenbruch, hat der gelernte Schreiner und Betonbauer selbst errichtet. Darin leben 32 Kaninchen der Rassen Zwergwidder (Schlappohren) und Kleinchinchilla (Stehohren), die Heinz Volkmer täglich mit Futter, Heu und Wasser versorgt. Kuscheltiere sind es nicht, sagt er. Als aber ein bissiger Rammler darunter war, hat er ihn durchaus jeden Tag auf den Arm genommen, um ihn zu beruhigen.

Früher züchtete Heinz Volkmer Blaue Wiener, seine Frau Melitta Angora-Kaninchen, Sohn Martin die Rasse Alaska und Tochter Martina Marburger Feh. „Unsere ganze Familie war Stadtmeister.“ Er selbst wurde mit seinen Tieren fünf Mal Landesmeister, hinzu kommen zahllose Titel auf Vereinsebene. Von den Erfolgen zeugen Pokale auf dem Kaminsims im Wohnzimmer.

Ohne Ehrgeiz geht es nicht

„Ehrgeiz gehört dazu, sonst würde man das Hobby nicht machen“, sagt Heinz Volkmer. Seine Kaninchen sieht er daher immer mit dem Blick des Züchters: „Man braucht ein gewisses Händchen und muss die Vererbungslehre kennen.“ Immerhin gelten für das Aussehen strenge Standards, für die es bei Schauen Punkte gibt. Es zählen etwa ein gedrungener Körper, breite Schultern und ein kurzer, kräftiger Nacken.

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Auch für die Haltung der Tiere gebe es Vorschriften, dennoch kennt Heinz Volkmer durchaus die Kritik an den Käfigen, die in der Regel zwischen 60x60 cm bis 1x1 Meter groß seien. „Es gibt Vorgaben des Verbandes und die halten wir ein“, stellt der Züchter klar, bei dem selbst bereits zwei Mal in die Ställe eingebrochen wurde. „Da hat mir wohl jemand den Erfolg nicht gegönnt“, sagt er. Seine Zucht war damals fast zerstört, aufgegeben hat er jedoch nicht. Seine Familienmitglieder sind inzwischen allerdings ausgestiegen, die Urenkel begeistern sich aber durchaus für die Tiere. „Und bei Familienfeiern gehen alle immer zuerst in den Kaninchenstall.“

Heinz Volkmer würde gern mehr Menschen für sein Hobby begeistern, denn im Verein bereitet ihm der Nachwuchsmangel Sorgen. Die Konkurrenz unter den Angeboten sei einfach zu groß. Auch die Verantwortung schrecke wohl einige ab.

17 Vereine gab es in Essen

Zwei Jugendliche gebe es derzeit im Verein und insgesamt 14 Mitglieder, von denen etwa die Hälfte züchte. „Als ich angefangen habe, gab es in Essen 17 Vereine“, berichtet Volkmer und erzählt von Nachkriegsjahren, als Kaninchen zu beinahe jedem Haushalt zählten. Damals waren es allerdings vielmehr Nutztiere, heute lande nur selten eins in der Pfanne. „Zuchtvereine gibt es außer in Kupferdreh nur in Steele und Rellinghausen. Aussterben wird das Hobby nicht, aber wir werden irgendwann wohl nur noch einen Verein in Essen haben“, glaubt er an einen Zusammenschluss.

An 29. und 30. Oktober, stellen die Vereine Kupferdreh und Steele gemeinsam rund 150 Tiere im Überruhrer Bürgertreff aus. Dafür bereitet Heinz Volkmer auch seine Kaninchen vor: Gewichtskontrolle, Krallen schneiden, Zähne prüfen und Fell bürsten. Einige Tiere wird er wieder verkaufen. „Ich habe sogar darüber nachgedacht, noch deutlich kürzer zu treten“, sagt er. Dann würden ihm zwar noch Kater Timmy und die Koi-Karpfen im Gartenteich bleiben, doch er gesteht: „Ganz ohne Kaninchen wird es nicht gehen.“

Lokalschau der Rassekaninchenzüchter

Die Kaninchenzuchtvereine aus Kupferdreh (R153) und Steele (R160) laden am Samstag, 29. Oktober, und Sonntag, 30. Oktober, zur Ausstellung der Rassekaninchen ein. Gezeigt werden bei der Lokalschau etwa 150 Tiere in der Gaststätte Bürgertreff in Überruhr, Nockwinkel 64, wo sie seit 35 Jahren ausstellen: am kommenden Samstag von 10 bis 18 Uhr, und am Sonntag von 10 bis 15 Uhr. Kaninchen können auch gekauft werden. Es warten bei der Ausstellung zudem ein Streichelzoo, Tombola und die Züchterfrauen sorgen für die Speisen. Erwachsene zahlen einen Euro Eintritt, für Kinder ist der Eintritt frei.

Wer sich über den Kupferdreher Kaninchenzuchtverein und die nächsten Termine informieren möchte, kann das auch im Internet unter: www.r153.de

Weitere Folgen der Serie "Mein Verein" finden Sie hier.