Heisingen. . Heinz Schräer (87) ist seit 17 Jahren Mitglied im Museumskreis Heisingen. Dieser konserviert die Geschichte des Bergbaus und des einstigen Dorfes.
Wenn Heinz Schräer durch das kleine Bergbau- und Heimatmuseum im Untergeschoss des Paulushofes läuft, dann ist er ganz in seinem Element: Stundenlang könnte der zweite Vorsitzende des Heisinger Museumskreises über die Exponate der Ausstellung erzählen. Denn jede Grubenlampe, jeder Lochstein, jede heilige Barbara und jedes Foto hat eine eigene Geschichte, die untrennbar mit der Zeit verbunden ist, als in Heisingen noch der Bergbau den Takt vorgab und der Gruß Glückauf durch das Dorf am See schallte.
Damals fuhren die Kumpels in Carl Funke ein. Bis 1977 war die Zeche am Baldeneysee, von der nur noch der Förderturm übrig geblieben ist, in Betrieb. Das war auch die Zeit, in der der heute 87-Jährige aktiv war: Bergbau hat Heinz Schräer von 1950 bis 1955 studiert, danach jahrzehntelang beim Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus gearbeitet. Und so erklärt sich sein großer Faible für alles, was mit dem schwarzen Gold zu tun hat.
Seine Kenntnisse bringt er seit 1999 in den kleinen Verein ein, der 15 Jahre zuvor von dem engagierten evangelischen Pfarrer Werner Hamacher zeitgleich mit dem Bau des Paulushofes, dem evangelischen Altenheim, gegründet wurde. „Ursprünglich war im Keller eine Kegelbahn für die Bewohner geplant. Doch der Pfarrer wollte einen Ort haben, der an die Zeche Carl Funke und an die Menschen, die dort gearbeitet haben, erinnert“, weiß Heinz Schräer.
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Damals waren viele Vereinsmitglieder eng mit dem Bergbau verbunden, waren auf Carl Funke und anderen Revierzechen eingefahren. Sie waren es auch, die nach und nach die Vitrinen und Wände des Museums füllten, darunter jede Menge Erinnerungsstücke an den Heisinger Pütt.
Schräers ganzer Stolz ist ein angedeuteter Streb mit einem Flöz, den Azubis der Ruhrkohle für das kleine Museum nachgebaut haben. „Inzwischen haben wir mehr Exponate als Platz“, sagt er. So lagern zahllose heilige Barbaras unter einem Modell der Zeche Carl Funke, „und wir bekommen immer noch welche dazu, wenn Enkel die Häuser ihrer Großeltern auflösen“, berichtet Schräer, der früher erster Vorsitzender des Vereins war, zu dem heute etwa 40 Mitglieder zählen.
Nach wie vor steht der 87-Jährige aber gern für Führungen zur Verfügung. Dabei erzählt er nicht nur jede Menge Wissenswertes und Anekdoten aus der Kohlevergangenheit des südlichen Stadtteiles. Auch die Historie des Dorfes Heisingens, die laut Urkunden im Jahr 800 beginnt, kommt nicht zu kurz. Damals standen 23 Bauernhöfe im Ort. Urkunden, Landkarten und alte Fotos aus dem 19. und 20. Jahrhundert zeigen anschaulich die Entwicklung des Dorfes.
Dabei ist Heinz Schräer gar kein eingeborener Heisinger, „so darf man sich nur nennen, wenn die Familie mindestens drei Generationen hier lebt“, scherzt er, „und ich wohne erst seit 1962 hier.“
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