Essen. An der Bochumer Landstraße, Ecke Sachsenring soll ein kleines Einkaufszentrum entstehen. Langfristig will die Stadt dort auch die Straßenführung verändern.
„Das ist eine große Chance für Freisenbruch“, sagt SPD-Ratsfrau Barbara Soloch, als das Amt für Stadtplanung die neuen Pläne für die Bochumer Landstraße, Ecke Sachsenring vorstellt. Dort soll ein neues Nahversorgungszentrum entstehen. „Wir wollen hier große Grundstücke für Lebensmitteldiscounter und Vollsortimenter bereitstellen“, sagt Rudolf Schulte, der im Amt für die Bauleitplanung zuständig ist.
Aldi, Lidl und Co., vielleicht noch DM, Rewe und Edeka könnten dann auf einer Fläche von 1,8 Hektar, die zum größten Teil im Besitz der Stadt ist, bauen. „Dringend notwendig“ findet Bezirksbürgermeister Gerd Hampel die Schaffung von Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür. Bislang waren die knapp 16.000 Freisenbrucher gezwungen, dafür bis nach Wattenscheid, Steele oder Kray fahren. Das soll sich ändern.
Geplant wird in zwei Abschnitten
Geplant wird in zwei Abschnitten: Zunächst soll die Grünfläche am Sachsenring an einen interessierten Discounter veräußert werden. Anfragen gebe es genug, beteuert Stadtplanungsleiter Ronald Graf. Bis spätestens 2017 würde der Bau und damit der erste Abschnitt realisiert werden. In einer zweiten Ausbaustufe plant die Stadt eine komplette Neubebauung an der Bochumer Landstraße: mit Einzelhandel im Erdgeschoss, Büros oder Wohnraum im Obergeschoss, dazu vielleicht noch zwei weitere Wohnhäuser. Voraussetzung dafür ist eine Veränderung der Straßenführung. So soll langfristig der Sachsenring direkt über eine Kreuzung mit der Rodenseelstraße verbunden werden.“ „Das ist einfach notwendig, damit der Verkehr flüssiger läuft“, so Graf. Zudem müsse man mit einem höheren Verkehrsaufkommen rechnen, „mehr Läden produzieren mehr Verkehr“.
Wann diese Nord-Süd-Trasse und damit der zweite Abschnitt, den die Planer „Komplettlösung“ nennen, umgesetzt werden kann, hängt nicht nur von der Finanzierung einer solchen Baumaßnahme ab. Nicht alle Grundstücke befinden sich im Besitz der Stadt, „deswegen können wir das Gesamtkonzept erst in Angriff nehmen, wenn die Eigentümer bereit sind, zu verkaufen“. Da für die vorhandene Bebauung an der Bochumer Landstraße und am Hellweg Bestandsschutz gilt, sucht die Stadt nun nach einer einvernehmlichen Lösung.
„Das Geschäftsleben in Freisenbruch wurde fast totgesagt. Dieses neue Zentrum ist ein großer Gewinn für den Stadtteil“, sagt Barbara Soloch. Die Stadtpolitikerin ist in Freisenbruch zuhause, kennt den Stadtteil an der Grenze zu Bochum-Wattenscheid wie ihre Westentasche. Viele ältere Menschen leben dort, aber auch zunehmend Familien mit Kindern. „Für alle wäre die geplante Einkaufsmöglichkeit vor der Haustür eine Zunahme an Lebensqualität, die die Attraktivität Freisenbruchs in Zukunft steigern wird.“ Und so rechnen weder Politik noch Stadtplaner mit viel Widerstand auf Seiten der Bürger.
Dennoch wird es, wie in einem geregelten Planungsverfahren vorgeschrieben, nach den Sommerferien eine Anhörung und Beteiligung der Bürger geben.
Im Juni wird die Planung in der Bezirksvertretung vorgestellt. Erst danach werden die Bürger informiert. Die vorläufigen Pläne werden dann in Flyern und auf Plakaten bekannt gemacht. Alle Bürger Freisenbruchs können sich beteiligen und natürlich Vorschläge einbringen. Zwei Wochen lang stehen dafür Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes im Deutschlandhaus zur Verfügung. Danach wird es eine öffentliche Diskussion in einer Bürgerversammlung geben.